Der amerikanische Markt für photovoltaische Stromerzeugung kommt in Fahrt. Für die nächsten vier Jahre steht ein Wachstum um den Faktor zehn in Aussicht. Dabei wird es Gewinner, aber auch Verlierer geben.
Zu den Verlieren gehört die renommierte und auf Halbleiter spezialisierte Applied Materials. Der kalifornische Solarausrüster hat einen Strategieschwenk angekündigt. Die Solarsparte des Technologieunternehmens aus Santa Clara steigt demnach aus der Dünnschicht-Technologie aus und will sich fortan auf das Geschäft mit Produktionslinien für herkömmliche Module auf Siliziumbasis und mit LEDs konzentrieren, wie US-Portale und Ecoreporter melden. Unter dem Label SunFab hat Applied seit 2007 Kunden mit Fertigungslinien für Dünnschicht-Solarmodule ausgestattet. Fortan werde dieser Geschäftsbereich nur noch die Kunden betreuen, die solche Anlagen eingekauft haben, teilten die Amerikaner mit. Bis zu 500 Arbeitsplätze würden nun wegfallen.
Applied gilt in dieser Technologiesparte als einer der wichtigsten Konkurrenten von Oerlikon Solar (siehe Solarmedia vom 28. August 2009). Konzernchef Mike Splinter verwies zur Erklärung für die Geschäftsaufgabe auf mehrere Faktoren. So sei der Markt für Dünnschichtmodule unter anderem dadurch beeinträchtigt, dass große Solarparks seit Ausbruch der Finanzkrise schwieriger zu finanzieren seien und durch den Preisverfall bei herkömmlichen Solarmodulen der Preisvorteil für Dünnschichtmodule abgeschmolzen sei. Er geht davon aus, dass der Strategieschwenk Kosten für die Umstrukturierung im Umfang von 375 Millionen bis 425 Millionen Dollar verursachen wird.
Dem steht die US-Firma Amonix gegenüber, die derzeit wie viele andere US-Solarfirmen einen phänomenalen Aufschwung erlebt. Jener von Amonix ist insofern speziell, als das Unternehmen aus Kalifornien auf die Technologie der konzentrierenden PV-Module setzt (siehe auch Bild). Diese haben sich im Markt noch nicht durchgesetzt hat, in Testanlagen aber offenbar bewährt – worauf die nun in Aussicht gestellten Investitionen hinweisen. So soll eine grosse Produktionsanlage bei Las Vegas entstehen, die gemäss Brightenergy 278 Arbeitsplätze schafft und Module mit einer Leistung von 150 MW jährlich bauen wird.
Auf breiter Basis wird der PV-Markt in den USA um den Faktor zehn wachsen. Das sagt ein Report von Solarbuzz voraus, den das Portal Globalsolar zitiert. Bereits 2014 werden in der USA demnach über 4 GW an Modulen für die direkte Umwandlung von Sonnenlicht in Strom – eben die Photovoltaik – produziert werden. Die USA werden dannzumal das einsame Rekordniveau erreichen, auf dem sich die Installationen in Deutschland derzeit bewegen. Hintergrund dieser plötzlich enorm schnellen Entwicklung in den USA ist die Förderpolitik von Präsident Obama einerseits. Hinzu kommt die Bereitschaft vieler Bundesstaaten, nun Einspeisevergütungen ins Auge zu fassen (jüngst auch im Sonnenstaat Kalifornien), was lange Zeit ordnungspolitisch als aussichtsloses Unterfangen galt.
© Solarmedia
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