Langsam wird erahnbar, wie die Zunahme an Photovoltaik-Anlagen im laufenden Jahr ausfallen wird. Selbst für den erfolgsverwöhnten Markt wird es ein ausserordentliches werden – in den einzelnen Ländern aus ganz unterschiedlichen Gründen. Und bis 2013 steht gar Grid Parity zu erwarten.
Die zweite Jahreshälfte fängt für die Photovoltaik-Branche ja gut an: Denn Wachstumsprognosen für den Solarstrommarkt überbieten sich derzeit. Gemeinsam ist allen die Vorhersage einer enormen Zunahme. Selbst für Deutschland, wo eine einschneidende (aber immer noch nicht definitiv beschlossene) Vergütungs-Absenkung ansteht, werden die Zahlen geradezu gigantisch ausfallen. Denn die drohende Kürzung scheint alle Solarbegeisterten und ökonomisch Denkenden überzeugt zu haben, noch vor dem Preisschnitt eine Anlage zu realisieren. Voraussichtliches Resultat: ein Wachstum um weitere 6 bis 8 Gigawatt Leistung, was annähernd einer Verdoppelung des letztjährigen Rekordergebnisses gleich käme.
In der Schweiz gibt es nach wie vor nur wenige Grossanlagen zur direkten Solarstromerzeugung (Photovoltaik). Die vielen Kleinanlagen haben dennoch zu einem ansehnlichen Wachstum geführt (siehe Solarmedia vom 30.Juni 2010). Im Bild eine der grössten Anlagen auf dem jurassischen Mont Soleil.
Trotz der Kürzung der Solarförderung zum 1. Juli ist kein Einbruch des deutschen Photovoltaik-Marktes in naher Zukunft zu erwarten. Die fallenden Modulpreise werden die niedrigeren Einspeisetarife kompensieren, wie das Goldman Sachs Global Clean Energy Team in seiner jüngsten Veröffentlichung zum Solarmarkt schreibt. Investoren könnten auch zukünftig in Deutschland gute Renditen mit ihren Solarparks erzielen. Sie dürften demnach bei mehr als sieben Prozent liegen. Mit dem Einsatz der billigeren chinesischen Solarmodule sind den Analysten von Goldman Sachs zufolge auch künftig noch Renditen von elf Prozent zu erzielen. Der deutsche Photovoltaik-Markt werde in den Jahren 2010 und 2011 voraussichtlich jeweils zwischen 6,5 und 7,5 Gigawatt wachsen. Allerdings wird ein derart rasantes Marktwachstum die Forderung nach tieferer Einspeisevergütung nur noch verstärken – denn damit werden die umgelegten Gelder dann wirklich in hohe Milliardenbeträge wachsen. Gemäss Wolfgang Seeliger, Analyst bei der Landesbank Baden Württemberg, droht für Deutschland dannzumal gar eine Abschaffung der Solarstromvergütung (gemäss Bericht des Magazins Photovoltaik 6 / 2010).
Der weltweite Photovoltaik-Markt werde in den kommenden Monaten ebenfalls kräftig weiter wachsen. Für dieses Jahr sei ein Anstieg auf 13 Gigawatt neu installierter Photovoltaik-Leistung zu erwarten; 2011 seien dann 17 Gigawatt zu erwarten, heißt es in der Veröffentlichung. Dies liege über den Erwartungen der Vergangenheit. Die Analysten gehen davon aus, dass die Produktionskapazitäten weltweit weiter ausgebaut werden und die Verkaufspreise der Solarmodule gleichzeitig sinken. Dies wird aus Sicht von Goldman Sachs die globale Nachfrage stimulieren. Die Hersteller von Dünnschichtmodulen sowie die chinesischen Hersteller kristalliner Photovoltaik-Produkte dürften von diesem Trend am meisten profitieren.
Die stürmische Entwicklung bezieht sich nicht allein auf Deutschland, jetzt ziehen andere Märkte nach wie die USA, Italien und Frankreich (siehe Solarmedia 23. Juni 2010). Was zu einem weltweiten Zubau von 11 bis 13 Gigawatt allein im Jahr 2010 führen wird, auch weltweit also ein Wachstum von 50 bis 70 Prozent (2009: 7,2 GW). Gar eine Verdopplung der Photovoltaik-Installationen erwartet die auf Solarenergie spezialisierte Beratungsagentur Solarbuzz aus San Franzisko. In ihrem Vierteljahresbericht wird ein Wachstum von 7,5 Gigawatt (GW) in 2009 auf 15,2 GW in 2010 prognostiziert. Das wird gemäss der amerikanischen Pike Research einhergehen mit dem Erreichen der so genannten Grid Parity bis 2013 - also der Konkurrenzfähigkeit von Solarstrom mit Bezug auf die Endverbraucherpreise.
© Solarmedia/ Quellen: Ecoreporter / Photovoltaik Online und Heft 6/2010 / Global Solar Technology
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