Der Verzicht auf Kernkraftwerke und der Ausbau von Solar- und
Windenergie führen dazu, dass die Stromproduktion volatiler wird. Damit
Strom dann zur Verfügung steht, wenn er gebraucht wird, braucht es neue
Speichersysteme. So die Synthese des NFP-70-Verbundprojekts "Stromspeicherung über adiabatische Druckluftspeicherung".
Druckluftspeicher decken einen Leistungs- und Kapazitätsbereich ab, der dem von Pumpspeichern ähnelt, bieten aber im Vergleich einige Vorteile. |
Eine vielversprechende Technologie ist die adiabatische
Druckluftspeicherung. Sie nutzt überschüssigen Strom aus Solar- und
Windanlagen, um Umgebungsluft zu komprimieren und diese in einem
unterirdischen Hohlraum zu speichern. Bei Bedarf wird die komprimierte
Luft wieder expandiert; sie treibt dabei eine Turbine an und erzeugt
wieder Strom. Da die bei der Komprimierung entstandene Wärme genutzt
wird, beträgt die Effizienz 65 bis 75 Prozent; das ist ein ähnlicher
Wert wie jener, den Pumpspeicher erreichen. Auch die
Umweltverträglichkeit von Druckluftspeichern ist, gemessen am
Treibhausgaspotenzial und an Schäden an Ökosystemen, vergleichbar mit
jener von Pumpspeichern.
Druckluftspeicher sind technisch
machbar. Wichtige Komponenten wie Turbomaschinen und Wärmespeicher sind
entweder bereits auf dem Markt erhältlich oder wurden in einer
Pilotanlage erprobt. Der Bau von Hohlräumen ist zudem durch die
Erfahrungen im Tunnel- und Kavernenbau ausgereift. Adiabatische
Druckluftspeicher sind also eine effiziente, umweltverträgliche und
technisch machbare Speicherlösung. Wegen der hohen Kapitalkosten sowie
der unklaren wirtschaftlichen und rechtlichen Rahmenbedingungen ist
allerdings ungewiss, ob sie wirtschaftlich sein können.
Empfehlungen
Bezüglich
adiabatischer Druckluftspeicherung liegen die Fakten auf dem Tisch: Die
Technologie ist umweltverträglich, effizient und sicher. Um ihr zum
Durchbruch zu verhelfen, braucht es aber weitere Massnahmen, vor allem
seitens der Politik, der Energieversorger und der Verbände:
- Die Politik muss klare wirtschaftliche und rechtliche Rahmenbedingungen schaffen – und eine "Energiespeicherstrategie 2050" ausarbeiten.
- Verbände müssen aktiver und koordiniert vorgehen, um Politik, Wirtschaft und Bevölkerung über Energiespeicher zu informieren. Zudem sollten sie von der Politik klare wirtschaftliche und rechtliche Rahmenbedingungen für Energiespeicher fordern.
- Energieversorger sollen von der Politik klare wirtschaftliche und rechtliche Rahmenbedingungen verlangen – und die Forschung und Entwicklung neuer Speichertechnologien unterstützen.
- Die Bevölkerung muss besser über Energiespeicher informiert werden. Die Informationskampagne soll die gesellschaftliche Akzeptanz von Energiespeichern erhöhen.
"Wegen der hohen Kapitalkosten ...": Versteckt und etwas verklausuliert... Im Klartext heisst das, dass adiabatische Lösungen nicht finanzierbar sind bzw. zu exorbitanten Speicherkosten führen. Die Rahmenbedingungen, die in den Empfehlungen gleich 3 von 4 Lemmas belegen, können ebenfalls im Klartext nur massive Subventionenen oder vergleichbare öffentliche Vorteile bedeuten. Dabei sind adiabatische Lösungen funktional quasi mit Pumpspeicherkraftwerken identisch, die weit billiger sind. Zur saisonalen Speicherung, dem wirklichen Problem, das gelöst werden sollte, können beide nichts beitragen.
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