Er war jahrzehntelang einer der
umtriebigsten Unternehmer der Schweizer Solarszene und kennt die Praxis
entsprechend gut. Besser offenbar als all die Beamten des Bundesamts für Energie,
die in ihren Energieszenarien immer noch von Solarfacts ausgehen, die einer
aktuellen Überprüfung nicht mehr standhalten. So hat Urs Muntwyler, unterdessen
Professor für Solartechnik an der Fachhochschule Bern (siehe Bild), pünktlich zur Berner Bau- und Energiemesse eine Studie vorgelegt, die zeigt, wie rasant die
Entwicklung der Solarbranche in den letzten Jahren verlaufen ist – und wie
günstig Solarstrom unterdessen zu stehen kommt.
Für den Berner Solarprofessor
ist klar: «Das Bundesamt für Energie geht von falschen Zahlen aus», wenn es die Solarszene
hierzulande beleuchtet und einen Take off in der Anwendung erst auf die Zeit ab
dem Jahre 2035 festlegt. Denn was der Bund mit 600 Megawatt (MW) als
kurzfristiges Ausbauziel bis 2020 sieht, wird Ende 2012 bereits zu zwei
Dritteln erreicht sein – und die vom Bund bezifferten Kosten des Solarstroms zwischen
30 und 40 Rappen pro Kilowattstunde (KWh) lägen auch bereits deutlich tiefer –
und in wenigen Jahren unterhalb der Kosten für Haushaltsstrom bei rund 15
Rappen / KWh. Gemäss Muntwyler verliert die Schweiz also weitere wertvolle
Jahre, wenn sie nicht sofort auf den radikalen Ausbau der Solarenergie setzt.
Kommt hinzu: Die Solarenergie
ist nicht nur immer günstiger, sie ist in der Schweiz auch in genügendem
Ausmass vorhanden. Muntwyler schätzt etwa, dass die hochalpinen Gebiete
hierzulande ähnlich gute Voraussetzungen für die «Stromernte» bieten wie etwa
Südspanien – und auch das Mittelland ist ergiebig – mindestens so ergiebig wie
das nördlicher gelegene Deutschland, das in der Nutzung der Solarenergie
unterdessen ja so viel weiter ist (bereits sechs Prozent Anteil an der gesamten
Stromproduktion gegenüber 0,5 Prozent in der Schweiz). Muntwyler’s Fazit: «Die
Entwicklung geht sehr viel schneller, als der Bund in seinen
Energieperspektiven annimmt – und der unsinnige Deckel bei der Förderung der
Solarenergie muss möglichst schnell entfernt werden». Die Förderung aber werde
dann in wenigen Jahren, so ab 2021, gar nicht mehr nötig sein.
Die schnelle Entwicklung im
Solar- wirkt sich auch aus auf den Gebäudebereich insgesamt: «Minergie haben
wir hinter uns», hielt Messeinitiant Ruedi Meier an einer Medienorientierung
fest, um gleich auch festzuhalten, dass natürlich noch ein weiter Weg vor uns
liege in Bezug auf die Energiewende im Gebäudebereich. Dieser ist für mehr als
einen Drittel des Gesamtenergieverbrauchs verantwortlich und hat ein
entsprechend grosses Effizienzpotenzial. Auf jeden Fall gilt gemäss Meier:
«2050 ist alles erneuerbar und bezahlbar», eine Aussage, die wiederum durch die
rasante Kostenentwicklung im Solarbereich untermauert wird. Für Diskussionen
sorgt also nicht die Frage des Ob, sondern des Wann, denn wir sind bereits
mitten drin in der Energiewende – und bezogen auf das Solare wiederum
wesentlich weiter, als es etwa der Bund zugestehen will.
Video Plusenergie-Kongress hier >>>
Diskussionspapier „Die Photovoltaik ist marktreif für die Schweiz“ hier >>>
© Solarmedia Text und Bild
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