«Energie-Strategie 2050» ist der Grundlagenbericht, der Impulse für die schweizerische Energiepolitik geben soll. Bezüglich der Nutzung der Solarenergie erweist sich die Schrift aber als Irrläufer.
Als Energie-Trialog Schweiz (ETS) wird ein professionell geführter Diskussionsprozess bezeichnet, der VertreterInnen von Wissenschaft, Gesellschaft und Wirtschaft einbezieht. Der im Herbst veröffentlichte Bericht kam unter anderem zum Schluss, dass die Photovoltaik nur einen geringen Beitrag zur Energieversorgung der Schweiz leisten könne. Dem kann sich Solarmedia nicht anschliessen und verweist auf Studien andrer Organisationen, die zu wesentlich günstigeren Ergebnissen für die Photovoltaik – und ebenso die thermische Nutzung der Solarenergie – kommen.
Prof. Ernst A. Brugger zeichnet als Geschäftsführer Energie Trialog Schweiz auch mitverantwortlich für den Energie-Grundlagenbericht. (Bild: sustainability-zurich.org)
Europa sieht beispielsweise gemäss dem Branchenverband EPIA bis 2020 ein Photovoltaik-Potential von mindestens 12 Prozent: Die Europäische Kommission würdige zwar, so hält EPIA fest, das große Potenzial der Solarstrom-Branche, berücksichtige aber die Interessen der Photovoltaik-Industrie bei Forschung, Entwicklung und Markteinführung nur unzureichend, kritisierte der Verband in einer Pressemitteilung. Außerdem bestünden beträchtliche Unklarheiten hinsichtlich des Finanzierungsmodells. EPIA bezieht sich auf eine kürzlich veröffentlichte Erklärung der Kommission zur Finanzierung CO2-armer Technologien, die ein hohes Budget für die europäische Solarindustrie-Initiative inklusive Photovoltaik vorsehe, aber zu wenig auf die Herausforderungen eingehe, denen sich die europäische Photovoltaik-Industrie bis 2020 stellen müsse. Sinngemäss kann Gleiches in ungefähr für die Schweiz gelten.
So seien dringend Technologie-Fahrpläne nötig, um die weitere Entwicklung zu bestimmen, heißt es in der Pressemitteilung. "Es ist sehr erfreulich, dass die EU-Kommission ausdrücklich das große Potenzial der Solarstrom-Technologie anerkennt. Bis 2020 könnte Photovoltaik mehr als 12 Prozent des Strombedarfs der EU decken, vorausgesetzt, die richtigen Rahmenbedingungen werden geschaffen", so EPIA-Generalsekretär Adel El Gammal. "Dennoch bedauern wir, dass die Erklärung den aktuellen Stand der Photovoltaik-Entwicklung nicht richtig reflektiert", so Adel El Gammal weiter. (Solarserver 12.10.09). Wie kann da der Energietrialog sich mit einem Potential von allerhöchstens 3% begnügen?
Argumentiert wird im Trialog-Grundlagenbericht sodann wiederholt mit der so genannten Stromlücke. Dem kann man sich nicht anschliessen - denn in einer Marktwirtschaft gibt es nie eine Lücke - sie wird vielmehr durch den Preis geschlossen, schliesslich spricht man auch nicht von einer Erdbeerlücke, wenn die roten Feldfrüchte nicht wachsen wie sie sollten. In einer staatlich gelenkten Energiewirtschaft aber liegt es an der Politik, die Lücke zu schliessen und da stehen mehr Optionen offen als ETS vermeint zu erkennen. Der Solarserver hielt dazu beispielsweise fest: «Die Dynamik des Ausbaus der erneuerbaren Energien ist möglicherweise größer als bislang angenommen: Energie aus Sonne, Wind, Wasser, Biomasse und Geothermie kann bis zum Jahr 2050 über die Hälfte des Energiebedarfs hierzulande decken.»
© Solarmedia / Weitere Informationen bei Energie Trialog Schweiz
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