Das
indische Ministerium für neue und erneuerbare Energien hat soeben den Entwurf
für den weiteren Ausbau von Photovoltaikkraftwerken im Land
veröffentlicht. Dieser beinhaltet »Ultra-Mega-Solarkraftwerksprojekte«,
wie es heißt. Die Regierung, die bereits mehrere Initiativen gestartet
hat, um das nationale Solarprogramm mit dem Titel Jawaharlal Nehru
National Solar Mission (JNNSM) weiter voranzutreiben, glaubt, das
Photovoltaikprojekte mit 500 bis 1.000 Megawatt das Potenzial hätten,
die Kosten der Solarstromtechnologie zu reduzieren und außerdem Indiens
chronische Energieknappheit zu beheben. Insbesondere in den
Bundesstaaten Gujarat, Rajasthan, Leh und Kargil sowie Madhya Pradesh
habe man bereits Flächen für entsprechende Projekte ausfindig gemacht.
Im Rahmen des JNNSM-Programms will Indien bis 2022 insgesamt 20 Gigawatt
Photovoltaikleistung mit Netzanbindung installieren sowie zwei Gigawatt
ohne Netzanbindung. Indien wird vorerst auch keine Anti-Dumping-Zölle auf aus den USA, China, Taiwan und Malaysia importierten Solarzellen erheben. Dies hatten Ende August schon verschiedene Medien, darunter das »Wall Street Journal« berichtet. Demnach liess das indische Finanzministerium eine bis zum 22. August laufende Frist zur Stellungnahme verstreichen lassen und damit eine Empfehlung der Anti-Dumping-Behörde (Directorate General of Anti-Dumping and Allied Duties) zur Einführung solcher Zölle ins Leere laufen. Zuvor hatte Energieminister Piyush Goyal das Finanz- und das Handelsministerium gebeten, ihren Beschluss zur Verhängung von Strafzöllen zu überdenken.
Ebenso wie Transportminister Nitin Gadkari betrachtet Goyal die Zölle als Gefährdung des indischen »National Solar Mission«-Programms. Zuvorhatte Energieminister Goyal bei einem Treffen mit Vertretern der indischen Solarindustrie dazu aufgerufen, derzeit stillgelegte Produktionskapazitäten im Land wieder in Betrieb zu nehmen und weitere aufzubauen. Unter den von der Regierung neu geschaffenen Marktbedingungen werde die indische Solarindustrie in der Lage sein, ihre Produkte auch auf dem Exportmarkt zu verkaufen. Laut einer Ende Juni veröffentlichten Regierungsstudie besteht in Indien zwar eine Produktionskapazität von rund 1,4 Gigawatt für Solarzellen und 2,7 Gigawatt für Module, aber nur 0,3 beziehungsweise 1,3 Gigawatt hiervon seien aktuell in Betrieb.
In Indien waren Ende Dezember 2013 netzgekoppelte Solarstromanlagen mit insgesamt 2.180 Megawatt Leistung installiert. Nach Angaben des indischen Ministeriums für Neue und Erneuerbare Energien (MNRE) sind 1.004 Megawatt davon im Kalenderjahr 2013 hinzugekommen. Die in Inselsystemen installierte Leistung lag Ende 2013 bei 144 Megawatt. Für das laufende Geschäftsjahr plant die indische Regierung 1,1 Gigawatt neue Solarleistung. Der Zubau an Solarenergie in Indien könnte 2014 rund 1,75 Gigawatt erreichen. Einem Bericht des US-Beratungsunternehmens Mercom Capital Group zufolge beinhaltet dieser Wert allerdings 420 Megawatt an CSP-Projekten (Concentrated Solar Power), die ursprünglich bereits in diesem Jahr ans Netz gehen sollten. 2013 waren in Indien nach Einschätzung von Mercom insgesamt rund ein Gigawatt Solarleistung neu installiert worden, 2012 waren es 986 Megawatt. Die insgesamt im Land installierte Leistung beträgt demnach zurzeit 2,08 Gigawatt, nahezu vollständig (2,024 Gigawatt) in Form von Photovoltaikanlagen.
Quellen u.a. Photon und:
http://www.mnre.gov.in
http://mnre.gov.in/file-manager/UserFiles/Draft-Scheme-Solar-Park-and-
Ultra-Mega-Solar-Power-Projects-for-comments.pdf
http://online.wsj.com/articles/india-drops-plan-to-impose-antidumping-
tariffs-on-solar-cells-1408979660
http://www.mnre.gov.in
http://mnre.gov.in/mission-and-vision-2/achievements/
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