Montag, 29. September 2014

30'000 gegen Dreckstrom

Pro Solar, WWF Schweiz, Greenpeace haben am Montag die Petition für eine Abgabe auf Dreckstrom mit 30‘000 Unterschriften der Bundeskanzlei überreicht. Die Petition ist ein klares Signal, dass die Bevölkerung hinter einer konsequenten Umstellung der Stromversorgung auf erneuerbare Energien steht. Gerade im Hinblick auf eine vollständige Strommarktöffnung ist es jetzt wichtig, Massnahmen gegen billigen Dreckstrom zu ergreifen. Die Gefahr des steigenden Dreckstromanteils wurde mit einem eindrücklichen Bild eines Kohle-Bahnwagens vor dem Bundeshaus symbolisiert.
 
Die Energiewende ist bedroht: Bereits heute fliesst aus Schweizer Steckdosen zu mehr als 50% Strom aus Kohle-, Atom- oder Gaskraftwerken, und mit der geplanten vollständigen Öffnung des Strommarkts droht dieser Anteil durch Importe weiter zu wachsen. Denn insbesondere in Deutschland produzieren Kohlekraftwerke Dreckstrom, der durch den rasanten Zuwachs bei den erneuerbaren Energien überflüssig geworden ist und deshalb zu Dumpingpreisen verkauft wird. behinSolche Dreckstrom-Importe gefährden die einheimische Wasserkraft, behindern den weiteren Ausbau der erneuerbaren Energien und damit den raschen Ausstieg der Schweiz aus der Atomenergie.
 
Pro Solar (eine Initiative von Swissolar), WWF Schweiz und Greenpeace Schweiz haben deshalb am 16. Juni eine Petition für eine Abgabe auf Strom aus Uran, Kohle und Gas an den Bundesrat lanciert. Die Abgabe soll sich nach den von der Allgemeinheit bezahlten externen Kosten der atomaren und fossilen Stromproduktion richten. 30‘000 Personen haben die Petition unterzeichnet, die am Montag der Bundeskanzlei überreicht wurde (siehe Bild oben). Sie setzen damit ein deutliches Zeichen im Hinblick auf die bevorstehenden parlamentarischen Debatten zur Energiestrategie und zur Strommarktliberalisierung. Ein eindrückliches Bild eines mit Kohle gefüllten Bahnwagens vor dem Bundeshaus symbolisierte, was die Unterzeichner verhindern möchten: In einem typischen Steinkohlekraftwerk werden täglich rund 100 solche Wagenladungen verbrannt, was einen Ausstoss von 16‘000 t CO2 verursacht*.
 
„Wasserkraft und Photovoltaik sind die zuverlässigen Standbeine der zukünftigen Stromproduktion, neben Windenergie, Geothermie und Biomasse. Dreckstrom, ob importiert oder aus eigenen Kraftwerken, hat daneben keinen Platz“, sagt Roger Nordmann, Nationalrat und Swissolar-Präsident. „Schweizerinnen und Schweizer wollen keinen Dreckstrom, der auf Kosten von Umwelt und Allgemeinheit produziert wird. Die in kurzer Zeit gesammelten Unterschriften zeigen es deutlich“, meint Patrick Hofstetter vom WWF Schweiz. Und Kaspar Schuler von Greenpeace Schweiz ergänzt: „Die Energiewende wird auf dem Strommarkt verzerrt, solange billiger Dreckstrom importiert oder als Atomkraft hier erzeugt wird. Das Dreckstrom-Schlupfloch kann mit einer gezielten Abgabe marktkonform, clever und schnell gestopft werden.“ 

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