Die
Energiewende ist bedroht: Bereits heute fliesst aus Schweizer
Steckdosen zu mehr als 50% Strom aus Kohle-, Atom- oder Gaskraftwerken,
und mit der geplanten vollständigen Öffnung des Strommarkts droht dieser
Anteil durch Importe weiter zu wachsen. Denn insbesondere in
Deutschland produzieren Kohlekraftwerke Dreckstrom, der durch den
rasanten Zuwachs bei den erneuerbaren Energien überflüssig geworden ist
und deshalb zu Dumpingpreisen verkauft wird. behinSolche Dreckstrom-Importe
gefährden die einheimische Wasserkraft, behindern den weiteren Ausbau
der erneuerbaren Energien und damit den raschen Ausstieg der Schweiz aus
der Atomenergie.
Pro
Solar (eine Initiative von Swissolar), WWF Schweiz und Greenpeace
Schweiz haben deshalb am 16. Juni eine Petition für eine Abgabe auf
Strom aus Uran, Kohle und Gas an den Bundesrat lanciert. Die Abgabe soll
sich nach den von der Allgemeinheit bezahlten externen Kosten der
atomaren und fossilen Stromproduktion richten. 30‘000 Personen haben die
Petition unterzeichnet, die am Montag der Bundeskanzlei überreicht wurde (siehe Bild oben).
Sie setzen damit ein deutliches Zeichen im Hinblick auf die
bevorstehenden parlamentarischen Debatten zur Energiestrategie und zur
Strommarktliberalisierung. Ein eindrückliches Bild eines mit Kohle
gefüllten Bahnwagens vor dem Bundeshaus symbolisierte, was die
Unterzeichner verhindern möchten: In einem typischen Steinkohlekraftwerk
werden täglich rund 100 solche Wagenladungen verbrannt, was einen
Ausstoss von 16‘000 t CO2 verursacht*.
„Wasserkraft
und Photovoltaik sind die zuverlässigen Standbeine der zukünftigen
Stromproduktion, neben Windenergie, Geothermie und Biomasse. Dreckstrom,
ob importiert oder aus eigenen Kraftwerken, hat daneben keinen Platz“,
sagt Roger Nordmann, Nationalrat und Swissolar-Präsident. „Schweizerinnen
und Schweizer wollen keinen Dreckstrom, der auf Kosten von Umwelt und
Allgemeinheit produziert wird. Die in kurzer Zeit gesammelten
Unterschriften zeigen es deutlich“, meint Patrick Hofstetter vom
WWF Schweiz. Und Kaspar Schuler von Greenpeace Schweiz ergänzt: „Die
Energiewende wird auf dem Strommarkt verzerrt, solange billiger
Dreckstrom importiert oder als Atomkraft hier erzeugt wird. Das
Dreckstrom-Schlupfloch kann mit einer gezielten Abgabe marktkonform,
clever und schnell gestopft werden.“
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