Über
40‘000 Photovoltaikanlagen liefern heute in der Schweiz ein Prozent des
jährlichen Strombedarfs – zehnmal mehr als noch vor fünf Jahren. Eine
weitere Verzehnfachung der Solarstromproduktion bis Ende des Jahrzehnts
ist möglich, wenn die politischen Weichen entsprechend gestellt werden. Mit
einem raschen Zubau von erneuerbaren Energien ändert sich auch die
Struktur der Stromversorgung: Nicht mehr Grosskraftwerke stehen im
Vordergrund, sondern Gebäude, die als dezentrale Kraftwerke ihren
Beitrag an eine sichere und saubere Stromversorgung leisten. Dieser
Umbau steht im Zentrum der 12. Nationalen Photovoltaiktagung, die von
Swissolar gemeinsam mit dem Bundesamt für Energie (BFE) und dem Verband
Schweizerischer Elektrizitätsunternehmen (VSE) organisiert wurde und
über 600 Teilnehmer verzeichnet. Mehrere Referenten zeigen auf, wie die
Stromnetze grosse Anteile von Solarstrom aus dezentraler Produktion ohne
grössere Investitionen in die Netze aufnehmen können. Auch
Geschäftsmodelle und Marktanreize zur Umsetzung kommen zur Sprache.
Der
erste Tag bot aktuelle Informationen zum politischen Umfeld. Die
Referenten erläuterten zum Beispiel, welche neuen Regelungen seit diesem
Jahr für die kostendeckende Einspeisevergütung (KEV) gelten oder welche
Massnahmen der Bund im Rahmen der Energiestrategie 2050 umsetzt. An der
Podiumsdiskussion debattierten Vertreter aus Politik, Verwaltung und
Elektrizitätswirtschaft über die Rolle der Solarenergie in der
Energiestrategie und über deren Zusammenspiel mit anderen
Energiequellen. Swissolar-Präsident und Nationalrat Roger Nordmann
betonte, dass sich Wasserkraft und Photovoltaik perfekt ergänzen.
Kohlekraftwerke und AKW hingegen stehen den Erneuerbaren „vor der
Sonne“: Billig importierter Kohlestrom und Bandenergie aus AKW
blockieren die Netze und verhindern ein wirtschaftlich interessantes
Zusammenspiel von Solarenergie und Speicherkraftwerken. „Die rasche
Stilllegung von Kohle- und Atomkraftwerken würde den aktuellen
Preiszerfall an den Strommärkten stoppen“, so Nordmann. „Ein rascher und
vollständiger Umbau unserer Stromversorgung weg vom Dreckstrom hin zu
den Erneuerbaren ist möglich. Es liegt am Parlament, dazu die Weichen zu
stellen.“
Verschiedene
Top-Referenten aus dem In- und Ausland informieren an der
Photovoltaiktagung zudem über die Fortschritte der Schweizer
Photovoltaikforschung auf dem Weg zum Markt. So stellt zum Beispiel
Prof. Michael Grätzel die „Perowskite“ vor, eine neue Generation von
preisgünstigen Solarzellen mit hohen Wirkungsgraden. Das
neu eröffnete Swiss Tech Convention Center der ETH Lausanne (EPFL)
bietet den passenden Rahmen für die diesjährige nationale
Photovoltaiktagung: Hier steht die Grätzel-Zelle, die an der EPFL
erfunden wurde, erstmals grossflächig im praktischen Einsatz (siehe Bilder). Die
ästhetisch überzeugende Fassadenbeschattung mit den innovativen
Farbstoffsolarzellen zeigt, dass Systeme zur Nutzung von Solarenergie
zum architektonischen Gestaltungselement geworden sind. Architekt
Jacques Richter stellt sein Werk an der Tagung vor.
Über Swissolar: Swissolar
vertritt als Branchenverband die Interessen von 500 Verbandsmitgliedern
mit rund 10‘000 Arbeitsplätzen der Schweizer Solarenergiebranche in der
Öffentlichkeit, der Politik und gegenüber den regulierenden Behörden.
Swissolar setzt sich für eine schnell wachsende Nutzung von Solarenergie
in der Schweiz ein. Diese wird zur Stromerzeugung, zur Beheizung von
Gebäuden sowie zur Warmwasseraufbereitung genutzt. Der Grundstein für
den Verband wurde bereits 1978 gelegt. Swissolar zählt damit zu den
ersten Solarorganisationen weltweit.
Die
Sonne liefert der Schweiz jährlich 220-mal mehr Energie als wir
brauchen. Swissolar setzt sich für die Energiewende hin zu einer
Energieversorgung ohne den Einsatz fossiler oder nuklearer Energieträger
ein. Als Sprachrohr der Branche formuliert Swissolar ein ehrgeiziges,
aber realistisches Ziel zur Verbreitung von Sonnenenergie in der
Schweiz: 20% Solarstrom bis 2025 (12 m² Modulfläche pro Einwohner).
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