Avenir Suisse hat am Dienstag an einem Medienfrühstück die Studie
«grundlegende Reform der KEV» vorgestellt: Die Kostendeckende
Einspeisevergütung KEV soll durch ein Quotenmodell abgelöst werden.
Aber: Die KEV ist ein international bewährtes Modell, das die
Stromproduktion mit erneuerbaren Energien marktfähig macht. Ein
Quotenmodell würde den Umbau des Stromerzeugungssystems in der Schweiz
ausbremsen und den Atomausstieg gefährden.
Die
Avenir Suisse argumentiert – wie auch die Stromwirtschaft und die
Economiesuisse – mit der vermeintlichen Marktferne der KEV. Jedoch
profitieren die konventionellen Energien, vor allem die Atomkraft, viel
stärker von marktverzerrenden staatlichen Unterstützungen und
Subventionen profitieren als die Erneuerbaren (siehe auch SES-Studie
«Atomvollkosten – Was der Atomstrom wirklich kostet»).
Die KEV bietet allenfalls eine Korrektur dieser Verzerrung. Solange
eine Internalisierung aller externen Kosten politisch nicht durchsetzbar
ist, bleibt eine verursachergerechte Einspeisevergütung die beste
Option zur Finanzierung neuer Kraftwerke.
Das
vorgeschlagene Quotenmodell ist in vielen Ländern Europas gescheitert:
Holland, Grossbritannien, Italien und Finnland haben aufgrund der
schlechten Erfahrungen auf Einspeisevergütungssysteme umgestellt. Die
KEV erlaubt es zusätzlichen Produzenten, in den Markt einzusteigen. Eine
Diversifizierung der Stromanbieter kann nur im Interesse des Marktes
sein – in Deutschland beispielsweise sind über die Hälfte der Anlagen
zur Erzeugung erneuerbarer Energie im Besitz von Privaten und
Landwirten. Die Erfahrung zeigt, dass Quotenmodelle den Strom verteuern,
während Einspeisevergütungen ihn billiger machen.
Im
Gegensatz zur Quote wird bei der KEV das Wachstum nicht künstlich
begrenzt, sondern bleibt im Rahmen der freigegebenen Fördermittel gegen
oben offen. Mit einem Quotenmodell würden die einheimischen Potenziale
vernachlässigt, darunter leidet die Versorgungssicherheit und die
Abhängigkeit vom Ausland würde zunehmen. Ausserdem gäbe es viel Druck
auf wenige, hochrentable Projekte (Grosswasserkraftwerke), die oft mit
dem Umweltschutz in Konflikt stehen.
Die
SES schätzt gemäss einer Medienmitteilung die Stimme von Avenir Suisse in der Energiepolitik. Aber
mit dieser Anti–KEV Studie liege der Think Tank falsch. Es entsteht der
Verdacht, dass mit solchen Analysen die Energiewende blockiert werden
soll. Die SES ist sicher, dass sich die Politik nicht von solchen
rückwärtsgewandten Empfehlungen irritieren und von der erfolgreichen KEV
abbringen lässt.
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