Für Deutschland liegen bereits konkrete Zahlen vor - für die Schweiz hat vermutlich eine parallele Entwicklung eingesetzt. Die Solarwärmebranche - also die Installation von Kollektoren zur Wärmegewinnung - bewegte sich 2013 im Rückwärtsgang.
Die deutsche Energiewende im Wärmemarkt benötigt
gemäss dem Bundesverband Solarwirtschaft (BSW) dringend neue Impulse. 2013 sind dort nur etwa 136.000 neue
Solarwärme-Anlagen mit einer Kollektorfläche von insgesamt 1.020.000
Quadratmetern neu installiert worden. Zum Vergleich: In der Schweiz dürften es ziemlich genau ein Zehntel dieser Zahlen sein. Das ist für Deutschland ein Rückgang von 11,3
Prozent gegenüber dem Jahr 2012, als noch Solarkollektoren mit einer
Fläche von rund 1.150.000 Quadratmetern errichtet wurden, wie der
Bundesindustrieverband Deutschland Haus-, Energie- und Umwelttechnik
(BDH) und der Bundesverband Solarwirtschaft (BSW-Solar) mitteilen. Hierzulande dürfte der Rückgang gemäss dem Fachverband Swissolar sogar bei rund 15 Prozent liegen.
Zwar
hat sich die installierte Kollektorfläche in Deutschland auf nunmehr 17,5 Millionen
Quadratmeter innerhalb eines Jahrzehnts mehr als verdreifacht (2003: 5,1
Mio. qm). Dennoch reicht das Modernisierungstempo im Wärmemarkt bei
Weitem nicht aus, um die politischen Zielsetzungen zu erreichen. „Wer das Klimaproblem und den Anstieg der
Energiekosten der Bürger ernsthaft eindämmen will, muss jetzt die
Energiewende auch im Wärmesektor endlich einläuten. Hier liegt der Hase
im Pfeffer“, sagt Carsten Körnig, Hauptgeschäftsführer des
Bundesverbands Solarwirtschaft e.V. (BSW-Solar). Eine wissenschaftliche
Analyse der Klimaschutz-Effekte des Koalitionsvertrags durch den
Energieforscher Dr. Joachim Nitsch ergab, dass die Effizienz- und
Klimaschutz-Ziele im Wärmesektor nicht erreicht werden (http://bsw.li/1nymlxy).
Beide Verbände betonen, dass nach wie vor ein kontinuierliches
Förderinstrument fehle, um den dringend notwendigen forcierten Ausbau
der Solarwärme zu erreichen. BDH und BSW-Solar fordern die
Bundesregierung daher auf, endlich die notwendigen Rahmenbedingungen für
einen Durchbruch der Erneuerbaren Wärme zu schaffen.
Aus Sicht des BDH: „Ohne eine Wärmewende kann es
auch keine erfolgreiche Energiewende geben. Schließlich ist der
Gebäudebereich der größte Energieverbrauchssektor Deutschlands. Würden
durch eine beschleunigte Modernisierung des größtenteils veralteten
Anlagenbestands diese Potenziale gehoben, könnten 13 Prozent des
deutschen Endenergieverbrauchs eingespart werden. Dabei setzen wir auf
die Doppelstrategie aus Effizienz und erneuerbaren Energien“, erklärt
Andreas Lücke, Hauptgeschäftsführer des BDH. Von den im Jahr 2013 aufgebauten Solarwärmeanlagen
nutzt die weit überwiegende Mehrheit wie in den Vorjahren die
Flachkollektor-Technik. Bei gut einem Zehntel der Kollektorfläche (11
Prozent) kamen Röhrenkollektoren zum Einsatz. Etwa zwei von fünf
Heizsystemen sind Kombianlagen, die Warmwasserbereitung und
Heizwärmeerzeugung übernehmen.
Die bestehende staatliche Förderung hat neben der
Förderung von ökologischen Heizungsmodernisierungen im Eigenheim einen
deutlichen Fokus auf die Solarwärme-Produktion im gewerblichen und
industriellen Bereich gerichtet. Dort entwickelt sich zusehends ein
Markt für solare Prozesswärme. Diese Technologie kann – je nach
Kollektortyp – Betriebstemperaturen im Nieder- und
Mitteltemperaturbereich erzeugen und hier relevante Teile der benötigten
Wärme decken. Das zuständige Bundesamt für Wirtschaft und
Ausfuhrkontrolle (BAFA) fördert die Anschaffung einer Solarwärme-Anlage
im Eigenheim mit Zuschüssen von bis zu mit rund 2000 Euro und zur
solaren Prozesswärme-Anlage mit Zuschüssen von bis zu 50 Prozent der
Nettoinvestitionskosten.
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Solarwärme und zu den Förderangeboten bietet die Online-Plattform www.solartechnikberater.de.
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