Dienstag, 9. Januar 2018

Deutschland verfehlt Solarziele

Der deutsche Bundesverband Solarwirtschaft (BSW-Solar) fordert von der nächsten Bundesregierung eine deutliche Beschleunigung des Solarenergie-Ausbaus.

Im vergangenen Jahr wurden rund 1,6 GW
neue PV-Leistung in Deutschland installiert.
Foto: IBC Solar
Den Sondierungsteams von Union und SPD empfiehlt die Interessenvereinigung der Solar- und Speicherbranche, der auch Forschungseinrichtungen angehören, die Verständigung auf ein Sofortprogramm zur Dekarbonisierung und Solarisierung der Strom-, Wärme- und Mobilitätsversorgung. Von zentraler Bedeutung für den Erfolg der Energiewende sei die Herstellung fairer Marktbedingungen durch Einführung einer wirksamen CO2-Bepreisung sowie die Beseitigung bestehender Marktbarrieren und Ausbaudeckel für die Solar- und Speichertechnik.

Laut BSW zog nach einer beispiellosen Reduzierung der Photovoltaik-Preise die Nachfrage nach Solarstromanlagen in Deutschland 2017 nach Jahren erstmals wieder an. Das Ausbauziel der Bundesregierung für Photovoltaik von 2,5 Gigawatt pro Jahr wurde aber 2017 erneut verfehlt – zum vierten Mal in Folge. Bis Ende November 2017 registrierte die Bundesnetzagentur lediglich neue Solarstromanlagen mit einer Leistung von rund 1,6 Gigawatt (GW). Die Errichtung von Solarheizungen war erneut rückläufig. Für das Gesamtjahr 2017 erwartet der BSW 1,7-1,8 GW.

„Unser Energiesystem ist für eine deutliche Beschleunigung des Solarenergie-Ausbaus bereit. Solar- und Speichertechnologie sind inzwischen preiswert und in der Lage, deutlich mehr Verantwortung zu übernehmen. Es ist höchste Zeit, bestehende Bremsen zu lösen“, sagt BSW-Hauptgeschäftsführer Carsten Körnig: „Es gibt keinen Grund mehr, die Solarenergie länger zu deckeln: Aufgrund des Preisverfalls haben die im EEG gewährten Marktprämien für die Errichtung neuer PV-Systeme keinen nennenswerten Einfluss mehr auf den Strompreis. Mit Erzeugungskosten von rund fünf Cent ist neu errichtete Solartechnik im Kraftwerksmaßstab inzwischen auch in Deutschland eine der günstigsten Arten der Energieerzeugung geworden. Dazu tragen zunehmend auch Solarstromspeicher bei, deren Preise sich innerhalb der letzten vier Jahre halbiert haben. Sie reduzieren den mit der Energiewende verbundenen Netzausbaubedarf merklich.“ Der Bundesverband Solarwirtschaft empfiehlt der Politik, das jährliche PV-Ausbauziel in Deutschland auf eine Größenordnung von rund 10 GW anzuheben.

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