Donnerstag, 25. Januar 2018

A: Mehr Wind für Wärmewende

Energiewende heisst auch Wärmewende: In Österreich wird in jedem zweiten neuen Gebäude bis 2050 eine strombetriebene Wärmepumpe für Wärme sorgen. 

Die zum Großteil fossil bereitgestellte Energie für Raumwärme in Österreich ist für mehr als 20% der österreichischen CO2-Emissionen verantwortlich. Die Sektorkopplung, das heißt unter anderem auch Wärmeerzeugung aus Strom, kann hier einen hohen Beitrag zur Dekarbonisierung liefern. Dieser Beitrag muss intelligent und vorausschauend geplant werden, zeigt eine brandaktuelle Studie der TU Wien zur nachhaltigen Wärmeversorgung Österreichs. „Die Studie zeigt, dass ein sinkender Energieverbrauch um 50% im Bereich Wärmeerzeugung möglich ist. Auch wenn in einem Viertel der gesamten Gebäudefläche Wärmepumpen 2050 eingesetzt werden, wird sich auch der Stromverbrauch im Wärmebereich halbieren“, so Stefan Moidl, Geschäftsführer der IG Windkraft. 

Die in dieser Woche präsentierte Studie „Wärmezukunft 2050“ der Energy Economics Group der TU Wien zeigt einen Pfad zur Dekarbonisierung der Wärmebereitstellung in Österreich auf. Die Wärmewende ist möglich. „Eine zur Gänze erneuerbare Versorgung ist im Strombereich bis 2030 möglich – wenn man möchte. Im Wärmemarkt ist dies nur mit einer wesentlich langfristigeren Strategie bis 2050 erreichbar“, so Moidl. Die Studie ergab, dass die Umstellung der Wärmeversorgung ganz andere Voraussetzungen zeigt als der Strommarkt. Heizsysteme sind einerseits meist sehr langfristige Investitionen von Privatpersonen oder ganzen Städten. Daher ist es notwendig Planung und Horizont für alle Nutzer möglichst klar zu definieren um zu vermeiden, dass uns die falschen Wärmetechnologien langfristig an fossile Importstrukturen fesseln“, setzt Moidl fort. Andererseits haben wir im Strombereich bereits 70% erneuerbare Energieerzeugung, während im Wärmesektor noch mit 60% Kohle-, Gas- und Ölheizungen dominieren. Aus diesem Grund ist der Wärmesektor auch für 20% der österreichischen CO2-Emissionen verantwortlich.Die Wärmebereitstellung durch Wärmepumpen wird ein relevanter Teil der Wärmewende sein. In jedem zweiten neuen Gebäude wird 2050 eine Wärmepumpe für Wärme sorgen. In Summe wird in einem Viertel der gesamten Gebäudefläche eine Wärmepumpe vorhanden sein. Der Stromverbrauch wird sich aber von aktuell 10,7 Terawattstunden bis 2050 halbieren. Nicht nur der Stromverbrauch im Wärmebereich sinkt stark, sondern auch der Gesamtenergieeinsatz nimmt von 100 auf 50 Terawattstunden ab. „Durch Maßnahmen wie thermische Sanierung und effiziente Heizanlagen kann der Gesamtenergieeinsatz halbiert werden und der Einsatz von fossiler Energie darüber hinaus fast zur Gänze verdrängt werden“, zeigt Moidl.   

Damit die Wärmewende auch gelingen kann, braucht es klare politische Ziele, ordnungspolitische Maßnahmen und wirtschaftlich optimale Rahmenbedingungen. „Die Nutzer brauchen diese Vorgaben, damit sie jetzt nicht mehr in fossile Strukturen oder ineffiziente Wärmepumpen investieren“, so Moidl und ergänzt: „Es zeigt sich, dass beim falschen Einsatz von Wärmepumpen auch erhebliche Belastungen des Stromsystems auftreten können, wenn man hier nicht lenkend eingreift.“ Durch die Sektorkopplung ist aber auch eine deutliche Entlastung des Energiesystems möglich, jedoch nur bei einer intelligenten Einbindung, hohen Arbeitszahlen der Wärmepumpen in Kombination mit Speicherlösungen. „Auch hier müssen wir die Chancen, die uns die Wärmewende bietet, nur ergreifen“, bemerkt Moidl abschließend. 


Quelle:  ig windkraft

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