Man muss sich die Zahlen einmal auf der Zunge zergehen lassen und merkt – das schmeckt: Die Internationale Energieagentur (IEA) hat in ihrem jährlichen Report über die Entwicklung der Erneuerbaren Energien festgestellt: Bereits 22 Prozent des weltweit erzeugten Stroms stammte im vergangenen Jahr von Erneuerbaren, in erster Linie von Sonne, Wind und Wasser. Ja richtig, die Wasserkraft gehört auch dazu – auch wenn sie zu einem beträchtlichen Teil aus Grossanlagen stammt, die vor allem aufgrund ihrer Entstehungsgeschichte (gigantische Bauwerke mit der Vertreibung der ansässigen Bevölkerung) nicht immer als nachhaltige Energieproduzenten im eigentlichen Sinne gelten. Dennoch muss die Wasserkraft in jedem Fall zu den Erneuerbaren gezählt werden, sowohl aufgrund ihrer zumeist geringen Klimawirkung (sogar geringere CO2-Belastung pro erzeugte Kilowattstunde Strom als bei Wind und Sonne) als auch aufgrund ihrer langfristigen uneingeschränkten Ergiebigkeit (abgesehen wiederum von der Klimakatastrophe und deren Auswirkungen auf den Wasserhaushalt). Abgesehen davon zeigt der IEA-Report das schnelle Voranschreiten der Photovoltaik – erstmals liegt sie beim Zubau nach einem erneut über 20prozentigen Wachstum auf 39 Gigawatt (GW) deutlich vor dem Zubau bei Onshore-Windkraftwerken (34 GW).
Ein weiterer Bericht sorgt für Aufsehen – die Schweizer
Grossbank UBS hat den Erneuerbaren Energien eine glänzende Zukunft beschieden
und damit ihre bereits anderthalb Jahre alte Aussage bestärkt (siehe Solarmedia vom 25. Mai 2013). Die Banker sagen gemäss einem Bericht von Wirtschaftswoche Green nichts weniger als eine
komplette Neuordnung des Strom- und Treibstoff-Marktes voraus. Voll in Gang
kommen soll diese Revolution schon im Jahr 2020. Die UBSler machen dabei drei
Technologien aus, die in Kombination für eine Neuausrichtung des Marktes
sorgen: Solaranlagen, Stromspeicher und Elektroautos.
Auch im Kleinen geht es voran: Der Verein Solarspar feierte in
diesem Sommer sein 20jähriges Bestehen – und lud den renommierten
ETH-Informatiker Anton Gunzinger zu einer Auslegeordnung betreffs Erneuerbarer
Energien in der Schweiz. Fazit: Solarspar ist auf dem richtigen Weg, denn die
Energiewende wird auf der Nutzung der Photovoltaik aufbauen und der Schweiz
eine weit gehende Vollversorgung mit Erneuerbaren bescheren. Was wie
Weihnachten und Geburtstag zusammen tönt, ist gemäss den Berechnungen von Anton
Gunzinger, der einst zu den 100 einflussreichsten Persönlichkeiten weltweit für
das 21. Jahrhundert gekürt wurde, eine «Vision, die Realität werden kann». Denn
mit seinen Supercomputern lassen sich die viele möglichen und verschiedenen
Entwicklungswege berechnen, die die Energiepolitik beschreiten kann.
Welche Dynamik die Solarsparte weiterhin aufweist, zeigt
etwa ein Blick in die USA. Dort hat sich die Solarstromerzeugung im ersten
Halbjahr 2014 mehr als verdoppelt, so eine Meldung von solarserver.de. Und die weltweite Photovoltaik-Industrie
wird in den nächsten Jahren gemäss einem weiteren Solarserver-Bericht um durchschnittlich 8,3 % jährlich wachsen – von
37,5 GWp im Jahr 2013 auf 65,6 GWp im Jahr 2019, berichtet Lux Research
(Boston, MA, USA).
Eine
voraussichtlich begrüssenswerte Personalie ist schliesslich der angekündigte Wechsel von Günther Oettinger vom EU-Energie-Kommissar zum Verantwortlichen für Handel – die
EE-Szene würde wohl frohlocken, denn schlimmer geht es nimmer als mit
Oettinger.
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