Sonntag, 13. Mai 2018

Selbst Trump schafft's nicht

Der Wahlsieg von Donald Trump vor nunmehr anderthalb Jahren trieb vielen Befürwortern der Erneuerbaren Energien und insbesondere der Solarenergie den Schweiss auf die Stirn. Jetzt zeigt sich, dass die US-Solarwirtschaft vitaler denn je ist – und vielleicht ergibt sich unmittelbar noch mehr Schub. 

Nichts da mit Kohle-Renaissance in den USA -
ausgebaut wird vielmehr die Wind- und Solarenergie.
Die USA starteten mit Ladehemmung ins Solarzeitalter. Das war in den Nullerjahren dieses Jahrtausends mit George W. Bush naheliegenderweise einem anderen republikanischen Präsidenten geschuldet. Barack Obama brachte dann wohl auch nicht den für die Solarenergie allgemein erwarteten und erhofften Aufschwung auf ganz breiter Basis. Immerhin zeigte sich Obama wiederholt mit Exponenten der Industrie oder eröffnete deren Anlagen – worunter sich auch Investitionsflops befanden wie jene Firma, der der Staat rund eine halbe Milliarde US-$ hinterher warf – um dann herauszufinden, dass PV und Röhren sich eher weniger vertragen. 

Aber immerhin – in Obamas Amtszeit wurde ein Steuersystem fortgeführt, das die Investition in solare Heimanlagen begünstigte, in anderer Art als die in Europa unterdessen weit verbreitete Einspeisevergütung. Diese Tax Reduction hat Präsident Donald Trump wenigstens immer noch nicht abgeschafft – wo er sich sonst doch bemüht, das Erbe seines Vorgängers radikal auszuradieren. Wie unlängst geschehen mit dem Iran-Atom-Deal und zuvor eher erfolglos versucht mit der Gesundheitsreform (Obamacare). 

Und jetzt machen Meldungen aus den USA die Runde, die die Robustheit der US-Solarwirtschaft zeigen. Dabei ist es nicht einmal der Technik-Freak Elon Musk (dessen Solarsparte sich nach deutlichen Umsatzeinbussen eher auf Tauchgang befindet), der für Furore sorgt. Vielmehr meldet die Plattform Renewable EnergyWorld aktives staatliches Handeln, einfach auf Ebene der einzelnen Staaten und nicht der Washingtoner Zentralregierung. So will Kalifornien bis ins Jahr 2020 (nicht vergessen: das ist bald!) durchsetzen, dass sämtliche Neubauten mit Photovoltaik-Anlagen bestückt werden. Was einer ordentlichen Obstruktion der Bundespolitik gleichkommt, wie der Vertreter einer Energie-NGO meinte. Vorschriften bezüglich der Speicherung von Solarstrom (etwa den Einbau einer Batterie) kennt das kalifornische Gesetz allerdings nicht. Den erwarteten Zubau von jährlich rund 200 Megawatt toppt die aktuelle Situation sowieso schon um ein Mehrfaches – Kalifornien verfügt bereits über 5,7 Gigawatt solarer Kapazität (nur auf Hausdächern). 

Ergänzen lässt sich die kalifornische Erfolgsgeschichte mit diversen Meldungen aus anderen Bundesstaaten der USA, die allesamt das Vordringen der Photovoltaik belegen – so etwa im solar besonders aktiven Hawaii, wo die Vollversorgung mit 100 Prozent Erneuerbaren mit grossem Solaranteil bald Realität sein wird – siehe auch Renewable EnergyWorld. Im Bundesstaat Michigan ist eine Gesetzesänderung unterwegs, die den solaren Freiheiten der BürgerInnen wie der Unternehmen mehr Geltung verschaffen soll. Und in Puerto Rico (kein vollwertiger US-Bundesstaat) macht die Einführung der Blockchain Hoffnung, dass die Sturmkatastrophe mit verheerenden Auswirkungen auf die Stromversorgung bald vergessen sein wird.
 
Fast schon als historische Fussnote der Geschichte der USA kann da gelten, dass verschiedene Solarfirmen nunmehr (endlich) in jenen Bundesstaaten investieren, die über eine wichtige Kohlewirtschaft verfügen und wo ständig Arbeitsplätze verloren gehen (zum Beispiel in Kentucky). Doch die Rache des Präsidenten ist andersweitig spürbar: Soeben hat er den  Todesstoß gegen ein NASA-Programm zur Klimaerwärmung beschlossen - das sogenannte CMS kommt im US-Haushalt nicht mehr vor. Eine Expertin bezeichnete die Streichung als "schweren Fehler" siehe auch Spiegel.

Dafür ergibt sich für die Solarwirtschaft weltweit unmittelbar wohl weiterer Schub, der auch mit den USA und dessen Egomanen-Präsidenten zu tun hat: Tanken und Heizen ist so teuer wie seit Jahren nicht mehr. Das liegt auch an US-Donald Trump. Nachdem der US-Präsident das Atomabkommen mit Iran aufgekündigt und neue Sanktionen gegen das Land in Aussicht gestellt hat, könnte die Fördermenge weiter sinken. Experten rechnen mit einem Verlust von 2,5 Millionen Barrel pro Tag. Und steigende Preise der fossilen Energieträger werden die Erneuerbaren in den USA wie anderswo zusätzlich stützen - Trump schafft es nicht, der neuen Energie den Wind aus den Segeln zu nehmen. 

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