Gemeinsam
mit dem WWF hat myNewEnergy den Standardstrom von 139 Schweizer
Energieversorgern untersucht. Der Strommix hat sich zwar seit 2014
deutlich in Richtung erneuerbare Energien verbessert, allerdings meist
durch den Verkauf des bestehenden Wasserstroms und nicht durch einen
Wandel unseres Herstellungsmixes. Es sind nur wenig NEUE Erneuerbare
dazu gekommen, diese sind aber für eine echte Energiewende nötig.
Die Schweizer
Haushalte bleiben durch die ausbleibende Liberalisierung bei ihrem
jeweiligen Energieversorger gefangen. Wer sich also nicht aktiv um die
Stromversorgung kümmert, erhält das Standardprodukt des lokalen
Anbieters. Dieses war bis vor wenigen Jahren oft günstiger Atomstrom
oder - noch schlimmer - ein Produkt mit ausländischem Kohlestrom.
Die Zusammensetzung ist auf den ersten Blick zwar positiv: In den letzten Jahren hat sich die Zusammensetzung des Stroms stark verbessert, wie man auch an der fast vollständig grünen Stromlandschaft
sieht. Bis auf wenige Ausnahmen haben die Anbieter fast vollständig
erneuerbare Standardprodukte eingeführt (siehe Grafik). Die Entwicklung
wurde durch die 2016 eingeführte Deklarationspflicht getrieben, wodurch
plötzlich sichtbar wurde, dass die Versorger den sauberen Wasserstrom
ins Ausland verkaufen und daheim fossilen Strom liefern.
Ein
anderer Grund für die grosszügig in den Standardprodukten verkaufte
Wasserkraft dürfte auch die Teilliberalisierung und der damit offene
Markt für die Grosskunden sein. Diese decken sich nun am Strommarkt mit
billigem Graustrom ein. So bleiben genug Zertifikate übrig, um - ohne
wirkliche Veränderung des Produktionsmixes - die Standardkunden mit
Wasserstrom zu versorgen. Dieser stammt mehrheitlich aus jahrzehntealten
Wasserkraftwerken und trägt damit wenig zur Energiewende bei.
Minimaler Anstieg von neuem Solar-, Wind- oder Biomassestrom:
Eine
genauere Analyse zeigt deutlich, dass der Anteil an neuen erneuerbaren
Energien seit 2014 in den Standardprodukten nur mininal gestiegen ist –
von 1.4% auf 2.2%. Durchschnittlich liegt die myNewEnergy-Note damit unter 4.4 - also nicht mal befriedigend. Erst ab einer Note von 5.5 (Sehr gut) haben die Produkte erhöhte Anteile Solar- und
Windstrom. Das ist wichtig, da die Wasserkraft in der Schweiz nur noch
mässig ausgebaut werden kann und der Ersatz der Atomkraftwerke primär
durch Solar- und Windanlagen erfolgen muss. Eine Analyse zeigt, dass
2018 zwar rund 40% der Versorger auch Strom aus neuen Erneuerbaren
einmischen, aber der durchschnittliche Anteil mit 2.2% sehr tief liegt,
was auch durch unsere tiefen inländischen Ausbauraten bestätigt wird.
Verbraucher, die die Energiewende wirklich vorantreiben wollen, sollten
also weiterhin auf sehr gut bewertete Ökoprodukte wie «naturemade star»
oder gleich auf ein reines Solarstromprodukt setzen.
Quelle: myNewEnergy.ch
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