Im Jahr
2.000 wurden in Deutschland fünf Prozent Ökostrom erzeugt. Im Frühjahr 2018 sind wir bei
42 Prozent - mehr als achtmal so viel. Rekord! Mit der Stromwende kommen wir gut
voran, aber nicht mit der ökologischen Wärmewende und schon gar nicht mit der
ökologischen Verkehrswende. Ein Kommentar von Franz Alt.
Im Jahr
2.000 kostete die Produktion einer Kilowattstunde Solarstrom 70 Euro-Cent – heute noch
etwa sieben Cent, um den Faktor 10 weniger. Und das ist noch lange nicht das
Ende der Abwärtsspirale beim Solarstrompreis. Der alte Kohle- und Atomstrom aus
der Steckdose kostet zwischen 26 und 30 Cent und wird immer teurer werden.
Worauf warten wir eigentlich noch?
Sonne und
Wind schicken keine Rechnung
In
sonnenreichen Regionen Afrikas oder Chiles kostet der Solarstrom schon heute
noch 2,5 Cent. Das größte Solarkraftwerk der Welt will bis 2030 Saudi-Arabien
bauen. Es soll dann so viel Strom
produzieren wie etwa 80 mittlere Atomkraftwerke. Die Kilowattstunde Solarstrom soll
bis dahin noch etwa einen Cent kosten.
Solarstrom
ist schon heute in vielen Ländern Sozialstrom und wird es in wenigen Jahren auf
der ganzen Welt sein. In dieselbe Entwicklung gehen die Kosten der Windenergie.
Sonne und Wind schicken eben keine Rechnung. Sie sind Geschenke des Himmels im
wahrsten Sinne des Wortes. Der Einstieg
ins Solarzeitalter ist bereits Realität. Der Erfolg der erneuerbaren Energien
hat weltweit zu mehr als zehn Millionen neuen Arbeitsplätzen geführt. Das ist
die Basis einer neuen ökosozialen Marktwirtschaft.
Hierzulande
hat der Erfolg der erneuerbaren Energien auch zu weit weniger CO2-Emissionen
bei der Stromproduktion beigetragen. Das gilt leider nicht bei der
Wärmeproduktion und beim Verkehr. Doch die Produktion einer Kilowattstunde Ökostrom emittiert jetzt erstmals weniger als
500 Gramm CO2, hat das Bundesumweltamt soeben ermittelt. Seit 1990 wurden die
Emissionen je KWh Strom um 36% vermindert. Also: Tschüss Kohle, willkommen Sonne, Wind,
Wasserkraft und Bioenergie! Deutschland kann und muss so rasch wie möglich raus
aus der Kohle.
Millionen
neue Jobs
Das
Solarzeitalter wird auch weiterhin Millionen neue Jobs schaffen und kann die
Angst um die Arbeitsplätze der Zukunft wegen der Digitalisierung vermindern.
Und außerdem: Da Energie der Schlüssel allen Wirtschaftens ist, wird durch die
Erneuerbaren gerade in den heute noch armen Ländern ökonomische Entwicklung
möglich und dadurch die Überwindung des Hungers. Wo der Hunger verschwindet,
wird auch das Wachstum der Bevölkerung zurückgehen. Das ist in der ganzen Welt
erwiesen. Die neue
Große Koalition in Berlin will bis 2030 65%
erneuerbaren Strom in Deutschland. Das kann auch schneller gehen, wenn die
Kohlekraftwerke bald abgeschaltet werden. Dass das möglich ist, wird dadurch
belegt, dass wir schon heute mehr Überschuss-Strom produzieren als je zuvor.
Wir schaffen
das
Der
bisherige Erfolg des Ökostroms hierzulande beweist, dass wir problemlos bis
2030 zu 100% Ökostrom erzeugen und bis 2040 auch die ökologische Wärmewende
sowie die ökologische Verkehrswende organisieren können. Diese Entwicklung muss
allerdings politisch gewollt sein. Wieder ist das Motto gefragt: „Wir schaffen
das!“
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