Der „Global Status Report“ zu den Erneuerbaren Energien zeigt mit schöner Regelmässigkeit deren Erfolge auf. Er tönte in früheren Ausgaben schon optimistischer als in der aktuellen.
Das ist ja so eine Sache mit den Jahresberichten. Sie enthalten oft
wertvolle, andernorts meist gar nicht veröffentlichte oder dann gut versteckte
Facts – eben so gut versteckt, dass sie kaum jemand zur Kenntnis nimmt. Dabei
lohnt etwa die Lektüre des eben erschienen Berichts
über die neuen Erneuerbaren Energien. Er fördert zutage, wie es im deutschen
Handelsblatt hiess: «Die Energiewende droht zu scheitern, weil bislang von all den
Rekorden nur der Stromsektor profitiert. Elektrizität ist aber nur für zwanzig
Prozent des globalen Energiekonsums verantwortlich. Die
Bereiche Wärme- und Kälte (48 Prozent) und Verkehr (38 Prozent) hingegen
ziehen gemeinsam mehr als drei Viertel des weltweiten Energieverbrauchs auf
sich.» Dieser allgemeinen Erkenntnis darf man sich im Energiediskurs nicht
entziehen – und doch seien hier naheliegenderweise zuerst die solarbezogenen
Facts in den Vordergrund gerückt. Es folgt eine Zusammenfassung in deutscher
Übersetzung durch Solarmedia zu den solarbezogenen Ausführungen aus dem „Global Status Report 2018“ für Erneuerbare Energien.
Im vergangenen Jahr hat die Photovoltaik weltweit erneut alle Rekorde
geschlagen – und es wurden mehr Solaranlagen gebaut als in jeder anderen
Energieerzeugungsart und sogar mehr als fossile und nukleare Kapazitäten
zusammen neu hinzukamen – siehe Grafik. Global wurden solar 98 Gigawatt peak
errichtet – wenn auch immer in Erinnerung bleiben muss, dass diese Grösse
anders als andere Energiekapazitäten nur während der Sonnenscheindauer zum
Einsatz kommt – in hiesigen Breitengraden also während 1000 und unter besten
Sonnenscheinbedingunten deren 2000 Jahresstunden. Mit diesem Rekordzubau erreichte
die Gesamtkapazität unterdessen 402 Gigawatt.
Zurückzuführen ist das gewaltige Wachstum auf den besonders grossen Zuwachs in
China (plus 53 Gigawatt), wichtig waren auch die Solarmärkte in Indien, Japan, den
USA und neu in der Türkei. Und zum wiederholten Mal hat Asien rund drei Viertel
aller neuen Solarkapazitäten geschaffen. Unterdessen verfügen 29 Länder
weltweit über solche von mehr als einem Gigawatt – wozu auch die Schweiz mit
deren zwei zählt.
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Die Energiewende droht aber zu scheitern, weil bislang von all den
Rekorden nur der Stromsektor profitiert. Elektrizität ist aber nur für zwanzig
Prozent des globalen Energiekonsums verantwortlich, wie es im neuen „Global
Status Report 2018“ heißt, den das Netzwerk für erneuerbare
Energien REN21 vergangene Woche veröffentlicht hat. Die Bereiche
Wärme- und Kälte (48 Prozent) und Verkehr (38 Prozent) hingegen
ziehen gemeinsam mehr drei Viertel des weltweiten Energieverbrauchs auf sich.
Da hilft auch die Rekordmenge von weltweit 402 Gigawatt installierter
Solarleistung nicht. „Damit die Energiewende gelingt, müssen Strom- und
Wärmeerzeugung miteinander verzahnt und auch der Verkehrssektor mit einbezogen
werden“, appelliert Rana Adib, die Generalsekretärin von REN21 im Gespräch mit
dem Handelsblatt. „Sektorenkopplung“
nennen das die Experten. Kaum eine Erneuerbaren-Konferenz kommt derzeit ohne
diesen Begriff aus. Denn der Stromsektor alleine wird die nach dem Pariser
Klimaabkommen vereinbarten Ziele nicht erreichen können, wenn allein der
Wärmebereich für fast 40 Prozent aller Treibhausgasemissionen weltweit verantwortlich
ist.
Laut dem „Global Status Report“ haben sich gerade mal 48 Länder weltweit
Öko-Ziele im Bereich Wärme- und Kälte gesetzt, nur noch 42 Staaten formulieren
Vorgaben für ihren Verkehrssektor. Dagegen haben ganze 146 Länder
festgeschrieben, bis wann ein bestimmter Anteil des Stroms aus grünen Quellen
kommen soll. Das einzige Land mit einem Plan für alle drei Sektoren ist
Dänemark. Deutschland habe lange eine Vorreiterrolle eingenommen, sagt Adib.
„Aber auch hier spielt sich die Energiewende bislang nur im Stromsektor ab“,
und das reiche nicht.
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