Die
neue Studie von Daniele Ganser vom Swiss Institute for Peace and Energy
Research (SIPER) «Fossile Schweiz - Warum wir die Abhängigkeit von Erdöl
und Erdgas reduzieren müssen»(erstellt im Auftrag der Schweizerischen
Energie-Stiftung SES) thematisiert die Problematiken dieser
Abhängigkeit. Sie zeigt auf, woher die Rohstoffe kommen und welche
aussen- und sicherheitspolitischen Risiken bei der Beschaffung bestehen.
Und sie beleuchtet die Konfliktrisiken in den Lieferländern.
Wir
verbrennen heute weltweit Erdöl und Erdgas in derart grossen Mengen,
dass wir völlig den Überblick und jegliche Vorstellung über die riesigen
Volumen verloren haben: Der summierte globale Verbrauch aller Länder
beträgt jeden Tag 90 Millionen Fass Erdöl sowie 9 Milliarden Kubikmeter
Erdgas. Wir heizen das Klima auf, plündern die Ressourcen und führen
Krieg um Öl und Gas. Die Studie «Fossile
Schweiz - Warum wir die Abhängigkeit von Erdöl und Erdgas reduzieren
müssen» des Historikers Daniele Ganser beschreibt umfassend die
Abhängigkeit der Schweiz von den fossilen Energieträgern Erdöl und
Erdgas. Mit einfachen Zahlen und Fakten zeigt Ganser auf, wie viel Erdöl
und Erdgas konsumiert wird, woher es importiert wird und welche Risiken
für die Schweiz und in den Lieferländern bestehen.
Zusammenfassend sind fünf Punkte als Studienergebnisse besonders hervorzuheben:
•100% Importabhängigkeit:
Die Schweiz verbraucht 250'000 Fass Erdöl pro Tag, das sind pro Person
täglich 5 Liter. Und die SchweizerInnen bezahlen für den Import dieser
Menge an Erdöl jeden Monat mehr als 1 Milliarde Franken für
Erdölprodukte.
•Instabile Importländer:
Die Schweiz importiert Rohöl seit Jahren aus den Ländern Libyen,
Kasachstan, Nigeria, Algerien und Aserbaidschan. Alle diese Länder
wurden in der jüngeren Vergangenheit von Gewalt erschüttert.
•Peak Oil: Das
Phänomen der sich verknappenden Erdölressourcen ist als Fördermaximum,
dem sogenannten «Peak Oil», bekannt und empirisch belegt: In
Grossbritannien, Norwegen, Mexiko, Indonesien und vielen anderen Ländern
wurde der Peak Oil erreicht, die Förderung geht zurück.
•Erdgas: Die
Schweiz verbrannte im Jahr 2013 insgesamt 3,5 Milliarden Kubikmeter
importiertes Erdgas, also täglich rund 10 Millionen Kubikmeter. Norwegen
deckt 18 Prozent der Schweizer Importe und ist ein stabiler und
verlässlicher Erdgaslieferant. Die EU deckt 46 Prozent der Schweizer
Importe, ist aber ein instabiler Lieferant, weil die EU mit Ausnahme der
Niederlande selber auf Erdgasimporte angewiesen ist. Russland deckt 25
Prozent der Schweizer Importe und war in der Vergangenheit für die
Schweiz ein verlässlicher Lieferant. Russland kann aber den Export von
Erdgas einschränken – wie zum Beispiel im Januar 2009 -, wenn der Streit
mit der Ukraine oder anderen Ländern weiter eskaliert.
•Schiefergasfracking:
Schiefergas ist endlich und unterliegt dem Peak Gas-Erschöpfungsgesetz.
Die besten Quellen in den USA produzieren schon nach drei Jahren 80
Prozent weniger als zu Beginn. Im Gegensatz zu den USA spielt in Europa
Fracking noch kaum eine Rolle und ist zum Beispiel in Frankreich
verboten. Nur die Regierungen von Grossbritannien und Polen setzen auf
Fracking. Dies trifft aber in der Bevölkerung auf heftigen Widerstand.
Für
die Schweizerische Energie-Stiftung SES, die diese Studie in Auftrag
gegeben hat, gibt es ein klares Fazit: Der momentane Fracking-Boom wird
die Erdöl- und Erdgasverfügbarkeit nur kurzfristig verlängern. Fracking
ist der Anfang vom Ende. Die Schweiz tut gut daran, sich aus diesen
fossilen Abhängigkeiten schneller zu lösen, als es die heutige
Energiestrategie des Bundesrates zum Ziel hat. Das macht unsere
Energiezukunft sicherer sowie umwelt- und menschenverträglicher.
Die vollständige Studie finden Sie als pdf unter http://www.energiestiftung.ch/files/pdf/ses-studie_fossile_schweiz-2014.pdf
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