Mit
der vorgeschlagenen massiven Absenkung der KEV-Tarife ab 2015 bedroht
der Bundesrat den weiteren Ausbau der Solarstromproduktion in der
Schweiz und gefährdet Qualität und Sicherheit. Der Fachverband Swissolar bietet Hand für
eine massvolle Absenkung zwischen 2.5 und acht Prozent.
2013
wurden in der Schweiz fast 50% mehr Photovoltaikanlagen gebaut als im
Vorjahr. Der 2013 um 0.6% gestiegene Stromverbrauch in der Schweiz
konnte fast zu 100% durch den Photovoltaik-Zubau aufgefangen werden.
Doch im internationalen Vergleich gibt es keinen Grund zum Jubeln: In
Deutschland sind pro Einwohner 5-mal mehr Solarstromleistung
installiert, in Italien 3-mal mehr. Und es ist keineswegs
sichergestellt, dass dieser Rückstand in den nächsten Jahren eingeholt
werden kann.
Die bis zum 7. Juli gelaufende Vernehmlassung zur Energieverordnung gibt
für die Solarbranche Anlass zu grösster Sorge: Nachdem bereits die
massive Absenkung der KEV-Tarife und die Verkürzung der Vergütungsdauer
von 25 auf 20 Jahre zu Jahresbeginn vom Markt aufgefangen werden musste,
droht nun ein weiterer radikaler Schnitt: Gemäss Vernehmlassungsvorlage
soll die Vergütung von Solarstrom auf Anfang 2015 nochmals um bis zu 22
Prozent gesenkt werden. Die dazu notwendige Kostensenkung ist
unmöglich, denn die Preise für Solarmodule sind zurzeit stabil oder
leicht steigend. Zu beachten ist auch, dass die „low hanging fruits“ in
Form von sehr einfach zu nutzenden Dachflächen bereits zu einem grossen
Teil genutzt sind. Für den weiteren Ausbau der Photovoltaik müssen nun
auch anspruchsvollere Dächer und Fassaden genutzt werden, wo zurzeit
kaum Kostensenkungen möglich sind.
Explizit
heisst es in den Vernehmlassungsunterlagen, man wolle nur noch die
günstigsten Anlagen mit asiatischen Modulen unterstützen. Eine solche
Dumping-Politik ist höchst problematisch, denn sie fördert den Bau von
schlecht funktionierenden Anlagen, die Missachtung von
Sicherheitsvorschriften und die Nutzung der beschränkt verfügbaren
Dachflächen mit ineffizienten Modulen. Ganz abgesehen davon gibt es
keinen gesetzlichen Auftrag zu einer solchen Billigpreispolitik.
Auch
das Argument, mit billigeren Anlagen könnten mit den knapp verfügbaren
KEV-Mitteln mehr Solaranlagen gebaut werden, sticht nur beschränkt. Mit
der radikalen Kürzung der KEV-Tarife wird insbesondere das Marktsegment
der kosteneffizienten Grossanlagen einbrechen, ein Bereich, der
eigentlich interessante Investitionsmöglichkeiten für Pensionskassen als
Alternative zum Immobiliensektor bietet. Statt auf solchen
kontraproduktiver Massnahmen sollte das Gewicht auf einer rasch
wirksamen Nachfolgeregelung für die KEV gelegt werden, wie sie bereits
in der nationalrätlichen Energiekommission behandelt wurde.
Quelle: Swissolar
^^^ Nach oben
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen