Das Schweizer Nuklearforum meldet aktuell eine weitere Verzögerung beim Bau von Olkiluoto in Finnland. Derweil sich REW in Bulgarien zu verabschieden scheint.
Das finnische Versorgungsunternehmen Teollisuuden Voima Oyi (TVO) geht aufgrund eines aktuellen Fortschrittsberichts des französisch-deutschen Baukonsortiums Areva-Siemens davon aus, dass sich die Fertigstellung der Kernkraftwerkseinheit Olkiluoto-3 (siehe Bild vom Bauplatz) auf einen Zeitpunkt nach Juni 2012 verschieben werde. Die Areva-Siemens war noch Anfang Jahr davon ausgegangen, dass Olkiluoto-3 im Juni 2012 den Betrieb aufnehmen werde.
Laut TVO-Projektdirektor Jouni Silvennoinen sind die Hochbauarbeiten des Reaktorloses zeitintensiver als angenommen und das Arbeitstempo bei der Projektvollendung ist langsamer als geplant. Zudem gebe es immer noch Verzögerungen bei der Entwicklung der Leittechnik und dies könne für die Einhaltung des Zeitplans kritisch werden. Silvennoinen erklärte, die TVO arbeite weiterhin mit den Zulieferern zusammen, um eine effiziente und reibungslose Komponenteninstallation und Inbetriebnahme zu erreichen. Es würden jedoch keine Kompromisse gemacht, was die Erfüllung der Sicherheits- und Qualitätsanforderungen betreffe, versicherte er – alles mitgeteilt vom Schweizer Nuklearforum. Auf die vielfältigen Probleme beim vermeintlichen Vorzeigeprojekt der Atomlobby hatte Solarmedia schon früher aufmerksam gemacht.
In Bulgarien hingegen kommt das Projekt Belene in die Bedrouille, bevor es begonnen hat. Laut Spiegel Online überprüft RWE seine Investitionen im osteuropäischen EU-Mitgliedsland. Da es beim Bau eines Atommeilers nahe der Stadt Belene Finanzierungsprobleme gibt, erwägt der Energiekonzern nun den Ausstieg aus dem Engagement - eines der umstrittensten Nuklearprojekte Europas droht zu platzen. Der Bau eines Atomkraftwerks nahe der erdbebengefährdeten bulgarischen Stadt Belene hatte europaweit für Proteste gesorgt - jetzt steht das Projekt vor dem Aus, weil einer seiner wichtigsten Investoren abzuspringen droht.
"Wir haben den Bau von Anfang an vom Erreichen bestimmter Meilensteine abhängig gemacht. Dazu gehört auch die Finanzierung. Fakt ist, dass es mit der Finanzierung auf bulgarischer Seite nun Schwierigkeiten gibt", sagte eine RWE-Sprecherin. Eine Entscheidung über die Zukunft von Belene sei in der Konzernführung aber noch nicht gefallen. Derzeit liefen "intensive Gespräche". RWE war im vergangenen Jahr in die Projektgesellschaft für das AKW eingestiegen. Bulgarien hält 51 Prozent der Anteile, RWE den Rest. Die bulgarische Regierung sucht neue Investoren, um ihren Anteil an der Finanzierung zu sichern. Dies gilt allerdings wegen der Wirtschaftskrise als praktisch unmöglich. Auch RWE hatte sich bereits vergeblich um einen weiteren Partner bemüht.
© Solarmedia Quellen: Nuklearforum & Spiegel Online
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