Auf den Punkt brachte es Gianni Operto, Investment Director der Zuger Beteiligungsgesellschaft Good Energies, früher unter anderem Leiter des Elektrizitätswerks der Stadt Zürich. Er sieht die so genannte Grid Parity, die Konkurrenzfähigkeit des Verbraucherstroms aus solarer Produktion in gewissen Ländern bereits in ein bis zwei Jahren gekommen. Was auch das grosse Interesse für Investitionen in Ländern wie Spanien, Italien und Griechenland erkläre. Und Mitteleuropa, also auch die Schweiz, werde in absehbarer Zeit nachziehen, wozu es allerdings noch der technologischen Fortschritte in den kristallinen Technologien bedarf, die sich für diese Regionen besser eignen.
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Dass hoffnungsvolle Wege bereits eingeschlagen sind, zeigte der St.Galler Professor Rolf Wüstenhagen auf. Er hat den Good-Energies-Lehrstuhl für Erneuerbare Energien inne, also der Professur, die von der bereits erwähnten Beteiligungsgesellschaft für zehn Jahre gesponsert wird. Und berichtet von einem überwältigendem Interesse seitens der Studentenschaft für das neue Studienfach. Als Vision des Lehrstuhls bezeichnete er eine Umkehrung der Verhältnisse: Machten heute die fossilen Energieträger rund 80 Prozent des Gesamtenergieverbrauchs aus, sollen die Erneuerbaren, also vor allem Sonne, Wind und Biomasse bis 2050 diesen Anteil erreichen. Weil sowohl Windenergie wie die solare über lange Jahre nunmehr hohe zweistellige Wachstumsraten aufwiesen, sei eine solche Umkehr keinesfalls illusionär. Möchte man nur anfügen, dass diese Einsicht bei den Verantwortlichen der Schweizer Energiewirtschaft noch nicht angekommen ist. Und noch eine Illustration: Windenergie war im letzten Jahr jene Energieform, die in Kapazitäten gerechnet erstmals den grössten Zubau weltweit erzielte, am wenigsten Zusatzkapazität erreichte gemäss Wüstenhagen die Atomwirtschaft.
Was aber entscheidend ist oder zumindest sein sollte: Alle Umfragen belegen, besonders eindrücklich und ausführlich für Deutschland, dass die Erneuerbaren die von der Kundschaft klar bevorzugte Energieform darstellen. Könnte eigentlich gar nichts mehr schief gehen, sollte man meinen – und ein klares Indiz für künftige Investitionen darstellen.
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