Die erst kürzlich gegründete Internationale Organisation für Erneuerbare Energien (Irena) zieht in die Vereinigten Arabischen Emirate. Sie soll in Abu Masdar City angesiedelt werden, einer als CO2-frei geplanten Öko-Vorzeigesiedlung in Abu Dhabi. Die Entscheidung fällten Delegierte aus rund 130 Ländern am Montag im ägyptischen Badeort Scharm el Scheich. Bonn, der Gegenspieler, konnte sich nicht durchsetzen, wird nun aber Sitz eines Innovations- und Technologiezentrums von Irena.
Die Agentur soll weltweit den Ausbau erneuerbarer Energien wie Solar- und Windenergie oder Biomasse vorantreiben - und vor allem die Regierungen dabei beraten, wie sie die Möglichkeiten der erneuerbaren Energien optimal nutzen. Die Hilfen reichen dabei von technischen Fragen bis zur möglichen Finanzierung von Projekten. Insbesondere Entwicklungsländer sollen unterstützt werden.
Die Vereinigten Arabischen Emirate hatten großzügige finanzielle Unterstützung für Irena in Aussicht gestellt, um eine Mehrheit der abstimmungsberechtigten Staaten für sich zu gewinnen. Die Startkosten von 136 Millionen Dollar wollen die Emirate übernehmen und jährlich Irena-Projekte in Höhe von 50 Millionen Dollar fördern. "Das hat einen sehr großen Sex-Appeal", hatte etwa die Sprecherin der dänischen Umweltministerin Connie Hedegaard vor der Abstimmung gesagt - Ölscheichs, die Ökoenergie fördern. Die neue Organisation war im Januar in Bonn von 75 Staaten gegründet worden.
"Irena ist eine deutsche Idee", hatte Bundesumweltminister Sigmar Gabriel (SPD) deswegen für die ehemalige Bundeshauptstadt geworben - ohne Erfolg, wie sich nun herausstellt. Gabriel (SPD) trat dem Eindruck entgegen, Bonn sei der Verlierer. Den Vorschlag, Irena auf drei Standorte zu verteilen, habe er selbst unterbreitet und gegen den Willen der Vereinigten Arabischen Emirate durchgesetzt. Es sei eine "gemeinsame Lösung gefunden worden", erklärte Gabriel. Die Dreierlösung sei ein "fairer und sachgerechter Kompromiss". Eine Kampfabstimmung zwischen den Bewerberstädten hätte "den fatalen Eindruck einer künstlich aufgeladenen Nord-Süd-Teilung hinterlassen". Der Kompromiss kombiniere die Stärken aller Bewerber in idealer Weise. Mittlerweile gibt es 137 Unterzeichnerstaaten des Gründungsabkommens. Auch die USA sind mit dabei. Vor kurzem hatte für die Schweiz Bundesrat Moritz Leuenberger in Berlin die Beitrittsurkunde unterzeichnet.
Quellen: Solarmedia/chs/dpa/AFP/Spiegel
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