Die neueste Ausgabe des Magazins Umwelt hält es zwar nur verklausuliert fest, aber wer genau liest, kommt zum Schluss, dass auch die Bundesverwaltung davon ausgeht, dass photovoltaisch erzeugter Strom die wichtigste Energiequelle der Zukunft darstellt. Wohlgemerkt auch für die Schweiz. In der soeben erschienenen zweiten Ausgabe 2009 kommt das Bundesamt für Umwelt gleich mehrfach zu diesem Fazit.
So hält schon das Editorial von Direktor Bruno Oberle fest (zusammen mit Walter Steinmann vom Bundesamt für Energie): « Erneuerbare Energien bilden den zweiten Pfeiler einer klimaverträglichen Energiepolitik. In Sonne, Wind, Wasserkraft, Biomasse und Bodenwärme schlummern beträchtliche Nutzungsmöglichkeiten. Namentlich die Photovoltaik und die tiefe Geothermie dürften Schlüsseltechnologien der Zukunft werden.» Als ersten Pfeiler führen sie die Bemühungen um höhere Effizienz an, als dritten den Bau von Grosskraftwerken, ohne zu klären, ob es sich dabei um Gas- oder Atommeiler handeln wird. Sie betonen bezüglich der Effizienz, dass wir schon heute über Technologien verfügen, um unsere Energiebedürfnisse mit einem um 30 bis 70 Prozent geringeren Energieeinsatz zu decken. Wir müssten sie nur konsequent anwenden. Der technische Fortschritt werde der Schweiz nicht nur wachsende Energiekosten ersparen, sondern auch einen riesigen Markt eröffnen. Voraussetzung ist, für die technologische Entwicklung günstige Rahmenbedingungen zu schaffen.
«Jede Form der Energiegewinnung hat ökologische Schattenseiten. Genauso haben die Verfügbarkeit von Energie und ihr Preis direkte Auswirkungen auf die Entwicklung der Wirtschaft und auf unsere sozialen Strukturen», so Oberle und Steinmann weiter. Aber weiter hinten im Heft heisst es klipp und klar: «Solarenergie hat gegenüber allen anderen erneuerbaren Energiequellen das mit Abstand bedeutendste Potenzial.» (S.24) Die Energie, die an einem einzigen Tag auf die Erde einstrahle, entspreche dem weltweiten Bedarf für eine Dauer von 10'000 Tage. Anders als Staumauern und Windparks – aber auch anders als AKW – sorgten Solaranlagen in der Schweiz kaum für Kontroversen: «Verglichen mit den übrigen erneuerbaren Energien ist das Konfliktpotenzial sehr gering.» So Markus Thommen von der Sektion Landschaft und Landnutzung des BAFU (S.25). Nicht verschwiegen wird, dass die Solarzellenproduktion mit dem Rohstoff Silizium mit relativ hohem Materialaufwand verbunden ist, immerhin ist aber dieser Rohstoff in unendlichen Mengen vorhanden. Gewissen Ozonschicht-schädigende Substanzen gelangen ebenfalls zum Einsatz – und verlangen damit ein von der Industrie im Übrigen schon in Angriff genommenes sorgfältiges Recycling.
Schliesslich die entscheidende und gute Botschaft: «Die Photovoltaikindustrie will auch bei uns die Netzparität im Zeitraum von 2015 bis 2020 erreichen.» Das stellt der Physiker Stefan Nowak fest, der dem Photovoltaikprogramm der Internationalen Energieagentur vorsitzt, einer Institution, die sich bislang vor allem als Vertreterin der herkömmlichen fossilen Energien und vor allem auch der Atomenergie einen Namen gemacht hat (S.27). Das bedeutet: Selbst in der Schweiz wird es innert rund zehn Jahren möglich, Solarstrom kostengünstig zu produzieren und die Förderung der Industrie – heute hierzulande in bescheidenem Rahmen über die kostendeckende Einspeisevergütung betrieben – wieder aufzugeben. Die Netzparität wird in Staaten mit höherer Sonneneinstrahlung und gleichzeitig hohem Strompreisniveau wie etwa Italien noch viel früher erreicht werden.
Das vielseitige Heft, das auch im Abonnement kostenlos viermal jährlich bezogen werden kann (umwelt – Zollikofer AG – Leserservice – 9001 St.Gallen), beleuchtet auch alle anderen Energieformen. Denn bei aller Begeisterung und auch Perspektive der Solarenergie ist klar, dass vor allem ein Energiemix die künftigen Versorgungsprobleme lösen wird. In diesem Mix aber hat die Photovoltaik den Lead – und die fossil erzeugte Energie inklusive Atomenergie nichts mehr zu suchen.
Quelle: Solarmedia ©
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