Donnerstag, 9. Februar 2023

Stromverbrauch ist 2022 in der Schweiz gesunken


2022 ist der Schweizer Stromverbrauch gegenüber dem Vorjahr um 1.9% oder 1.1 Terawattstunden (TWh) gesunken. Im gleichen Zeitraum hat die inländische Stromproduktion um 1.1% oder rund 0.7 TWh abgenommen. Das zeigen erste Schätzungen zur Elektrizitätsbilanz des Bundesamts für Energie (BFE).

Diese Schätzungen beruhen auf den definitiven statistischen Werten der Monate Januar bis Oktober 2022 (siehe hier unter «Gesamte Erzeugung und Abgabe elektrischer Energie in der Schweiz 2022») sowie auf Schätzungen für die Monate November und Dezember 2022. Die definitiven Werte der schweizerischen Elektrizitätsbilanz für das Jahr 2022 werden am 20. April 2023 publiziert, die vollständige Elektrizitätsstatistik 2022 (Jahrespublikation) am 16. Juni 2023.

Tieferer Stromverbrauch in den meisten Monaten des Jahres

Der Stromendverbrauch der Schweiz (Endverbrauch = Landesverbrauch minus Netzverluste) lag 2022 gemäss der aktuellen Schätzung bei rund 57.0 TWh. Das sind 1.9% weniger als im Jahr 2021 (58.1 TWh). Deutlich weniger Strom als im Vorjahr wurde in den warmen Wintermonaten Oktober, November und Dezember verbraucht.

Weniger Inlandstromproduktion wegen geringerer Produktion der Wasserkraftwerke

Die inländische Stromerzeugung (Landeserzeugung) lag 2022 gemäss der aktuellen Schätzung bei rund 63.5 TWh. Das sind 1.1% oder rund 0.7 TWh weniger als im Jahr 2021 (64.2 TWh). Im 1. und 3. Quartal produzierten die Wasserkraftwerke deutlich weniger Elektrizität als in den Vorjahresquartalen. Die vier Kernkraftwerke der Schweiz erzeugten deutlich mehr Elektrizität als im Vorjahr. Dies unter anderem, weil im Kernkraftwerk Leibstadt, das im Vorjahr wegen Revisionsarbeiten mehrere Monate lang stillstand, der Kondensator ausgetauscht und das Umwälzsystem erneuert wurde, wodurch die Leistung leicht erhöht und der Eigenverbrauch gesenkt werden konnte.

Gemäss der aktuellen Schätzung stammten 2022 rund 52.8% des produzierten Stroms von Wasserkraftwerken (Laufkraftwerke 24.4%, Speicherkraftwerke 28.4%), 36.4% aus Kernkraftwerken und 10.8% aus thermischen und erneuerbaren Stromproduktionsanlagen. Die Anteile der Kernkraft und der thermischen und erneuerbaren Erzeugung sind im Vergleich zum Jahr 2021 gestiegen. 

Stromeinfuhrüberschuss im 2022

2022 ergibt sich ein Einfuhrüberschuss (physikalische Einfuhr minus physikalische Ausfuhr) von rund 3.4 TWh (gegenüber einem Einfuhrüberschuss von rund 2.4 TWh im Jahr 2021).

Das BFE publiziert neu jeden Monat «t+35 Tage»-Schätzungen

Ab dem Jahr 2023 publiziert das BFE jeden Monat Schätzungen der monatlichen Elektrizitätsbilanz mit Zeithorizont «t+50 Tage» und neu mit Zeithorizont «t+35 Tage» im Internet. Die definitiven monatlichen Elektrizitätsbilanzen folgen dann wie bisher mit Zeithorizont «t+90 Tage».

Gerold Truniger, Fachexperte Analysen und Perspektiven Bundesamt für Energie

Quelle: energeiaplus.com

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