Als Produzent von Solarzellen war Japan lange Zeit weltweit führend. Jedoch zog Deutschland 2007 an Nippon vorbei. Mit den für die nächsten Jahre angekündigten Investitionen in neue Kapazitäten schickt sich das "Land der aufgehenden Sonne" nun an, wieder zum größten Hersteller zu werden. Aufgrund des internationalen Wettbewerbs um Silizium ist die Versorgung mit diesem Material ein beschränkender Faktor. Solarzellen mit wenig oder keinem Silizium-Anteil gewinnen an Bedeutung, ebenso Siliziumproduktion und verbesserte Herstellungsverfahren.
Japans Hersteller von Solarzellen, -modulen sowie von Fertigungsmaterialien und Ausrüstung werden ihre Produktionskapazitäten in den nächsten Jahren erheblich ausweiten, um für den erwarteten Nachfrageschub vorbereitet zu sein. Denn die "Fukuda-Vision" einer etwa 40-fachen Erhöhung der Solarenergienutzung in den nächsten 20 Jahren und die Aussicht, dass die Installation von Photovoltaikmodulen auf privaten Häusern wieder gefördert werden soll, bieten gute Absatzvorzeichen.
Sharp und Showa Shell wollen für ihre neuen Megaprojekte, den mit 1 MW Erzeugungskapazität pro Jahr größten Solarproduktionsanlagen der Welt, jeweils höhere zweistellige Milliarden-Beträge aufwenden. Mit Investitionen von rund124 Mio. Euro kalkuliert Kyocera für die Erweiterung bis 2010. Die Hälfte des Betrags hat Mitsubishi Electric angekündigt, um seine Produktionskapazität auf 230 MW bis Ende des Fiskaljahres 2009 auszubauen. Bis 2012 soll die jährliche Erzeugung auf etwa 500 MW nochmals verdoppelt werden. Gegen Ende des Fiskaljahres 2007 lag sie erst bei 150 MW.
Um von Silizium als Basismaterial unabhängiger zu werden, setzen Honda Soltec und Showa Shell auf sogenannte CIGS-Solarzellen ("copper indium gallium selenide"). Showa Denko will Ende 2008 die Produktion von farbstoffsensitiven Solarzellen starten. Zudem setzen Sony und Nippon Oil auf eigene Entwicklungen von Branchenprodukten, um ins Solarenergiegeschäft einzusteigen. In den Absatzstatistiken spielen farbstoffsensitive Solarzellen jedoch bislang noch keine Rolle.
Einer der wichtigsten Trends ist die Investition in Dünnschicht-Solarzellen, die mit wenig Silizium auskommen und dennoch hohe Energieeffizienz aufweisen muss und für die bereits ausgereifte Massenproduktionsverfahren verfügbar sind. Sharp und Sanyo werden in ihren Ausbauplänen auf diese Technologie setzen. Mit seiner eigenen Technologie, die sphärisches Kristallsilizium erzeugt, hat Clean Venture 21 ebenfalls einen Weg gefunden, die Abhängigkeit von Silizium gegenüber herkömmlichen Solarzellen deutlich zu senken.
Gleichzeitig hat jetzt auch die japanische Politik eine Kehrtwende vollführt. Wie das deutsche Solarmagazin Photon meldet, hat Japan ein neues Förderprogramm für Photovoltaik gestartet, nachdem das letzte Programm 2005 ausgelaufen war. Nun stehen 78 Millionen Euro bereit, die für die Installation von 35.000 Anlagen mit einer Gesamtleistung von 122,5 Megawatt ausreichen. Weitere 174 Millionen Euro sollen bereits ab diesem April für ein Jahr zur Verfügung stehen. Dank seines 1994 gestarteten Subventionsprogramms führte Japan viele Jahre die Liste der Länder mit der höchsten installierten Leistung an, bis es die Spitzenreiterposition an Deutschland verlor. Seit dem Auslaufen des alten Subventionsgesetzes verschwand Japan fast völlig von der Photovoltaiklandkarte: 2008 wurden nur schätzungsweise 180 Megawatt installiert – zwischen drei und vier Prozent der globalen Marktgröße.
Quelle: bfai Köln und Solarmagazin PHOTON
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