Die erste vollkommen umweltfreundliche, schwimmende Entsalzungsanlage auf Grundlage der Umkehrosmose ist seit Sommer 2007 in der südlichen Ägäis vor der Insel Iraklia in Betrieb und liefert täglich etwa 70 m3 Trinkwasser von hoher Güte. Die benötigte Energie zum Betrieb der Anlage ist durch Solarstrom gewährleistet. Die Anlage kann sogar ferngesteuert werden. Das Pilotprojekt ist eine Entwicklung der griechischen Universität der Ägäis und erfuhr im Rahmen der Verleihung des Europäischen Innovationspreises Regiostar 2008 lobende Erwähnung.
Noch vor Jahren war nach einer Untersuchung der Umweltorganisation WWF die Entsalzung von Meerwasser teuer und energieintensiv. „Mit den Anlagen wachsen die Probleme“, hatte Martin Geiger vom WWF vor zwei Jahren eine entsprechende Studie kommentiert. Große Anlagen benötigten so viel Energie, dass man im Grunde gleich ein eigenes Kraftwerk daneben bauen muss. Das führe wiederum zu einer Erhöhung des Treibhausgasausstoßes und trage zum Klimawandel und damit letztlich zu zunehmender Dürre in vielen Gebieten bei. Hinzu komme, dass die riesigen Industrieanlagen große Küstengebiete verschandeln und das entzogene Salz als Sole wieder ins Meer zurückgeleitet werde. Dadurch verändere sich der Salzgehalt des Meeres, was wiederum in den betroffenen Küstenbereichen negative Folgen für die Fischbestände, sowie Korallen und Wasserpflanzen habe.
Auch die Wasserversorgung für die Armen werde sich nach Einschätzung des WWF durch die Entsalzung von Meerwasser nicht verbessern. Dazu sei das Verfahren viel zu teuer. „Gerade in trockenen Ländern etwa im Mittelmeerraum oder Australien wird gnadenlos Wasser verschwendet. Durch marode Rohrleitungen versickert ein beträchtlicher Anteil des kostbaren Gutes ungenutzt im Boden“, erläutert Martin Geiger. In Einzelfällen möge eine Entsalzungsanlage sinnvoll sein, räumt der WWF-Report schon damals ein. Bevor man jedoch an eine Erschließung im großen Stil gehe, sei ein behutsamer Umgang mit der Ressource Wasser für Mensch und Natur der effizientere, bessere und billigere Weg.
Befürworter der Entsalzung halten den Vorwürfen überdies entgegen, die durch die Rückführung bedingte erhöhte Salzkonzentration sei bereits innerhalb weniger Meter im Meer messtechnisch nicht mehr nachweisbar. Derzeit sind weltweit mehr als 10.000 Anlagen zur Meerwasserentsalzung in Betrieb. Sie produzieren Tag für Tag etwa 31 Millionen Kubikmeter Trinkwasser. Dies würde reichen, um rund die Hälfte der EU-Bürger mit Wasser zu versorgen. Das Wachstumspotenzial dieser Industrie ist riesig. Weltweit wird mit einer Verdoppelung dieser Kapazität bis 2015 gerechnet. Vorreiter sind Länder wie Saudi Arabien, Australien und Spanien. Auch China peilt eine Verdreifachung seiner Anlagen bis 2020 an.
Quellen: Wikipedia & WWF 2007
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