Die Abnahme des Endenergieverbrauches um 3,9% gegenüber dem Vorjahr ist in erster Linie auf die wärmere Witterung zurückzuführen: Die Anzahl Heizgradtage, ein wichtiger Indikator für den Energieverbrauch zu Heizzwecken, nahm gegenüber dem Vorjahr um 17,2% ab. Die Energie-Sparkampagne des Bundes und die deutlich angestiegenen Energiepreise dürften weitere Faktoren sein, die zur Reduktion des Energieverbrauchs 2022 beigetragen haben. Leicht zugenommen haben hingegen Faktoren, die den langfristigen Wachstumstrend des Energieverbrauchs bestimmen: Die ständige Wohnbevölkerung (+0,8%), das Bruttoinlandprodukt (+2,1%), der Motorfahrzeugbestand (+0,5%) und der Wohnungsbestand (Zuwachs, es liegen jedoch noch keine detaillierten Zahlen vor). Effizienzsteigerungen und Substitutionseffekte wirken sich hingegen dämpfend auf das Wachstum des Energieverbrauchs aus. Zu den Bestimmungsfaktoren der Energieverbrauchsentwicklung werden die jährlichen Ex-Post-Analysen weitere Aufschlüsse liefern (Publikation im Oktober 2023).
Treibstoffverbrauch leicht gestiegen: Die Erholung des Flugverkehres nach zwei Jahren COVID-19-Pandemie zeigte sich 2022 deutlich beim Treibstoffverbrauch. Der Absatz von Flugtreibstoffen stieg im Vergleich zum Vorjahr um 76.1%, lag aber immer noch unterhalb des Niveaus von 2019. Hingegen ist der Benzin- und Dieselverbrauch 2022 insgesamt um 1,4% gesunken (Benzin: -2,9%, Diesel: -0,2%) und lag weiterhin unter dem Niveau von 2019. Die fossilen Treibstoffe machen ungefähr einen Drittel (33,5%) des gesamten Endenergieverbrauchs aus. Der Verbrauch der biogenen Treibstoffe nahm gegenüber dem Vorjahr zu (2,1%), nachdem er 2020 und 2021 abgenommen hatte. Ihr Anteil am gesamten Absatz von Benzin und Diesel nahm ebenfalls leicht zu und lag bei 3,4% (2021: 3,3%).
Rückgang von Energieträgern zu Heizzwecken: Die warme Witterung bewirkte einen deutlichen Rückgang des Verbrauchs von Energieträgern zu Heizzwecken: Der Verbrauch von Heizöl extra-leicht sank um 19,5%, derjenige von Erdgas um 17,0% gegenüber dem Vorjahr. Der Elektrizitätsverbrauch nahm ebenfalls ab (-1,9%) (siehe Medienmitteilung BFE vom 20. April 2023). Diese drei Energieträger machen ungefähr die Hälfte des Endenergieverbrauches aus (2022: 51,5%).
Die energetische Verwendung von Industrieabfällen nahm um 0,8% leicht ab. Der Verbrauch von Kohle und Petrolkoks nahmen hingegen um 4,1% und 21,7% zu und es gab wie im Vorjahr keinen Verbrauch von schweren Heizölsorten. Der Anteil dieser drei Energieträger am gesamten Endenergieverbrauch ist sehr gering (<1%).
Verbrauchsrückgang auch bei den erneuerbaren Energien: Die wärmere Witterung wirkte sich auch auf alle erneuerbaren Energieträger zu Heizzwecken aus. Die Verbräuche von Energieholz und Fernwärme nahmen um 12,0% und 7,5% ab. Ebenfalls gesunken ist die Nutzung von Umgebungswärme mit Wärmepumpen (-4,5%). Der Verbrauch von Solarwärme blieb auf Vorjahresniveau (-0,4%). Der Anteil dieser Energieträger am gesamten Endenergieverbrauch betrug 11,3% (Energieholz: 5,4%, Umgebungswärme: 2,7%, Fernwärme: 2,8%, Solarwärme: 0,3%).
Die direkte Nutzung von Biogas nahm um 0,5% zu. Unter Berücksichtigung des ins Erdgasnetz eingespeisten Biogas (das statistisch unter Gas verbucht wird), ergibt sich eine Zunahme des Biogasverbrauches von 6,2%. Der Anteil des eingespeisten Biogases am gesamten Gasverbrauch stieg auf 1,3% (2021: 1,1%).
Die Schweizerische Gesamtenergiestatistik 2022 ist ab der zweiten Hälfte Juli 2023 auf Internet verfügbar und Anfang August in gedruckter Form erhältlich. Dazu werden neu die Energiebilanzen der Schweiz für die Jahre 1980-2022 gemäss Open Government Data (OGD) Richtlinien in einem maschinenlesbaren Format publiziert. Ab sofort verfügbar ist ein erster zusammenfassender Überblick (siehe Anhang).
Adresse für Rückfragen
Pressestelle BFE, 058 460 81 52
Herausgeber: Bundesamt für Energie http://www.bfe.admin.ch
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