Der Bundesrat hat heute die Vernehmlassung zur Revision des
Stromversorgungsgesetzes gestartet. Die SES vermisst den Weitblick. Der
Vorschlag konzentriert sich auf Details statt auf das Wesentliche. Für
die Energiewende in der Schweiz steht heute vor allem der Ausbau
erneuerbarer Energien im Vordergrund. Kritisch äussert sich auch die AEE Suisse.
Der Ausbau der erneuerbaren Energien stockt. Im aktuellen Strommarkt
lohnen sich Investitionen nicht. Der Schweizer Markt ist stark von den
europäischen Strompreisen beeinflusst, welche wiederum von den tiefen
CO2-Preisen getrieben sind. Die Massnahmen, die mit der Energiestrategie
2050 Anfang Jahr in Kraft getreten sind, entfalten nur beschränkte
Wirkung. Um die Atomkraftwerke rechtzeitig zu ersetzen und den hohen
Eigenversorgungsgrad und damit die Unabhängigkeit und
Versorgungssicherheit aufrecht erhalten zu können, braucht es ein
investitionsfreundliches Strommarktdesign. Photovoltaik ist heute schon
die günstigste Art, Strom zu produzieren. Das Potenzial auf bestehender
Infrastruktur beträgt ein Mehrfaches der Atomstromproduktion – auch im
Winterhalbjahr.
«Um die Klimaziele von Paris zu erreichen und
den Atomausstieg sicher umzusetzen, muss die Schweiz vorwärts machen.»
fordert SES-Projektleiter Felix Nipkow. «Die Arbeiten für neue
Fördermodelle müssen jetzt starten. Der Rückstand im internationalen
Vergleich ist gross.»
» Zum Ländervergleich, Mai 2018
Die Frage nach der Marktöffnung steht isoliert für die SES nicht im
Vordergrund und es gibt keinen Grund zur Eile. Die Energiewende kann
sowohl in einem vollständig liberalisierten Markt wie auch im vollen
Monopol oder im teilliberalisierten Markt erreicht werden.
Ausschlaggebend sind die Rahmenbedingungen für erneuerbare Energien und
Effizienz. Ein Monopol, das wie in den 1970er bis 90er-Jahren die
Atomenergie schützt, ist dabei genauso wenig zielführend wie ein
liberalisierter Markt, der die Kosten umweltbelastender Produktionsarten
nicht internalisiert und Investitionen in neue erneuerbare Energien wie
Wind und Sonne nicht ermöglicht. Die SES wird die Vernehmlassungsunterlagen prüfen und zu gegebener Zeit im Detail zum Inhalt Stellung nehmen.
Auch die von einem Teil der Wirtschaft getragene AEE Suisse hat sich gleichentags kritisch zum Entwurf des Bundesrats geäussert - sie stellt die Frage der Marktöffnung stärker in den Vordergrund, fordert aber auch die explizite Unterstützung der Erneuerbaren Energien.
Quelle: SES / Solarmedia
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