Zwei der wenigen verbliebenen Solarkonzerne in Europa fordern eine sowohl deutsche wie europäische Industriestrategie für den Solarbereich. Kuriosum dabei - das eine Unternehmen stammt aus der Schweiz. In der Eingabe heisst es unter anderem: Solarenergie ist die am schnellsten wachsende erneuerbare Energiequelle weltweit und Schlüsseltechnologie für die zukünftige Energieversorgung. Dies sei ein Appell für eine ganzheitliche Industriestrategie über das EEG hinaus und ermögliche die Schaffung von mehr als 100.000 nachhaltigen Arbeitsplätzen.
Durch kontinuierliche Kostensenkungen bei gleichzeitiger Leistungssteigerung, die dezentrale Erzeugung in der Nähe der Verbraucher und vor dem Hintergrund aktueller politischer Initiativen zum Schutz des Klimas wird die Solarenergie weltweit zur zentralen Schlüsseltechnologie der zukünftigen Energieversorgung. Unternehmen aus Deutschland und Europa sind im Bereich der Forschung und Technologieentwicklung führend. Darauf aufbauend kann eine Stärkung der europäischen Produktion durch vorausschauende Industriepolitik erfolgreicher Exporttreiber sein und tausende nachhaltige Arbeitsplätze schaffen.
Dr. Jürgen Reinert, Vorstandssprecher SMA, sagt: «Weltweite Bekenntnisse und Initiativen für mehr Klimaschutz, steigende Effizienz der Zellen, Module und Wechselrichter sowie praktisch überall verfügbare Sonneneinstrahlung werden dazu führen, dass Solarenergie langfristig die bedeutendste Energiequelle wird. Zu dieser Entwicklung hat die deutsche PV-Industrie maßgeblich beigetragen. Wir brauchen nun faire und belastbare Rahmenbedingungen, um diese Erfolgsstory weiterzuschreiben und durch unser einzigartiges Know-how die globale Energiewende zu beschleunigen.»
Dr. Gunter Erfurt, CEO Meyer Burger, ergänzt: «In Deutschland und Europa bietet sich im Kontext dieser Entwicklung die Chance, den Boom der Solarenergie zu nutzen und Taktgeber für diese zentrale Schlüsseltechnologie der Erneuerbaren Energien zu werden. Dafür brauchen wir eine ganzheitliche Industriestrategie, die die Erzeugung von Elektrizität und die Produktion der dafür notwendigen Technologien zusammen denkt. Wir brauchen kurzfristig unterstützende Maßnahmen, die die Rahmenbedingungen verbessern.»
Konkret schlagen die beiden Unternehmen vor:
1. GREENTECH MADE IN EUROPE – NACHHALTIGE STROMPRODUKTION IN EINEM FAIREN MARKT
Die
Förderinstrumente nationaler und europäischer Projekt- und Förderbanken
sollten, neben der solaren Stromerzeugung, die Produktion der
Technologie aufnehmen. Nationale und europäische Konjunktur-Programme
zur Bewältigung der wirtschaftlichen Folgen der COVID-19-Pandemie und
zum Übergang zur Klimaneutralität sollten die regionale Produktion von
Solartechnologie stützen.
2. EEG-REFORM ALS BAUSTEIN DER ENERGIESOUVERÄNITÄT NUTZEN
Um
die klimapolitischen Ziele des Pariser Klimaabkommens erreichen zu
können, sollte der jährliche Ausbau-Zielkorridor der EEG-Novelle auf
über 10 GW angehoben werden. Der Eigenverbrauch von PV-Strom ist ein
wesentlicher Baustein einer dezentralen Energiewende und sollte stärker
gefördert werden. Erste Schritte auf dem Weg zu einer vorteilhaften
Prosumer-Gesellschaft sind eine deutliche Anhebung der Bagatellgrenzen
zur Befreiung von der EEG-Umlage sowie Erleichterungen im gewerblichen
und industriellen Bereich. So kann zusätzlich der Mittelstand gestärkt
werden, der nicht von bestehenden Ausnahmeregelungen profitiert.
3. NEUE SOLARKONZEPTE UND EFFIZIENTE TECHNOLOGIE FÜR FLÄCHENSCHONENDEN AUSBAU NUTZEN
Für
den notwendigen massiven Ausbau der Solarenergie braucht es
langfristige Flächennutzungskonzepte. Neue Technologien wie die
Agrar-Photovoltaik, bei der landwirtschaftliche Nutzflächen zugleich als
Solarstandorte genutzt werden, oder die schwimmende Floating-PV auf
Seen gewinnen an Bedeutung. Die Nutzung der effizientesten Technologie
ist essenziell, um möglichst viel Energie aus minimaler Fläche zu
gewinnen, sowohl für Dachanlagen als auch für Freiflächenanlagen. Um
nicht in ähnliche Konflikte wie bei der Windenergie an Land zu geraten,
sollte die Politik schon heute steuernd in die Flächennutzung
eingreifen.
4. NATIONALES 10-MILLIONEN-/ EUROPÄISCHES 100-MILLIONEN-DÄCHER-PROGRAMM INITIIEREN
Ein
nationales 10-Millionen-Dächer-Programm mit einer «Solarpflicht» für
Neubauten in Kombination mit intelligenten Heimspeichern, eine
Weiterentwicklung und Vereinfachung der Mieterstrommodelle sowie
Sonderausschreibungen für PV-Großanlagen im urbanen Raum wären wirksame
Maßnahmen, um die PV-Nachfrage für den Aufbau einer sicheren,
kostengünstigen und klimafreundlichen Energieversorgung anzukurbeln. Auf
europäischer Ebene könnte mit einem entsprechend höheren
Ambitionsniveau ein ähnlich gelagertes 100-Millionen-Dächer-Programm
aufgesetzt werden.
Anders als bisher bringen die beiden Unternehmen damit die Erzeugung von Elektrizität mit der Produktion der dafür notwendigen Technologien zusammen. Gunter Erfurt: «Wir haben eine reichhaltige und global führende europäische Forschungs- und Entwicklungslandschaft. Ohne einen strategischen industriepolitischen Ansatz für eine europäische Solarproduktion werden wir zukünftig vollständig auf ausländische Lieferanten angewiesen sein. Wir vergeben damit die Chance auf eine breite europäische Wertschöpfung.»
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https://www.meyerburger.com/de/newsroom/solar-produktion-in-deutschland/
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