Zur Welt-Klimakonferenz in Madrid fordert die
Bodensee-Stiftung alle Bürgerinnen und Bürger, Unternehmen und Kommunen
in der Bodensee-Region auf, einen eigenen Beitrag zur Energiewende zu
leisten und persönlich in die Solartechnik zu investieren.
Der Vorteil der Solar-Technologie ist, dass auch einzelne Menschen auf ihrem Hausdach,
dem Dach der gemieteten Wohnung oder dem Dach des Unternehmens, das
ihnen gehört oder in dem sie arbeiten, aktiv werden können. Ein
wichtiges Vorbild sind hier die landwirtschaftlichen Betriebe, die seit
Jahren zu den wichtigsten Investoren in Solarstromanlagen zählen. Die
Bodenseeregion ist kein Vorreiter mehr im Solarbereich. In der
PV-Landesliga Baden-Württemberg rangiert man im Mittelfeld, aber auch
die Schweizer Kantone am Bodensee, Vorarlberg oder Liechtenstein haben
noch Luft nach oben.
Steigende Temperaturen, der sterbende Wald,
sinkende Grundwasserpegel, Überschwemmungen und langjährige
Dürreperioden zeigen weltweit, dass der Klimawandel noch schneller voran
schreitet, als befürchtet. Dies gilt gerade auch für die
Bodensee-Region, in der Land- und Forstwirtschaft aufgrund der
zunehmenden Erderhitzung unter Trockenheit, Hitze und Frost zur Unzeit
leiden. Der fast beendete Atomausstieg und der dringend notwendige
Kohleausstieg können nur dann funktionieren, wenn schnell große
Kapazitäten in den Bereichen Solar- und Windstrom errichtet werden.
Weltweit boomt der Markt und Arbeitsplätze entstehen, doch die
Bodenseeregion dümpelt vor sich hin.
Jörg Dürr-Pucher,
Präsident der Bodensee-Stiftung, sieht jetzt vor allem die Kommunen und
die Landkreise gefordert. Sie sollen eine Vorreiterrolle übernehmen und
auf allen geeigneten öffentlichen Dächern Solar-Stromanlagen errichten.
Der Konstanzer Kreistag, unter Führung des neuen Landrats Zeno Danner,
hat dazu wichtige Beschlüsse gefasst, die schnell umgesetzt werden
müssen. Auch bei der Ausweisung der erforderlichen Flächen zur
Errichtung von Solarparks im Freiland spielen die Städte und Gemeinden
in der Bodenseeregion eine wichtige Rolle. Eine dritte Möglichkeit ist
die Festsetzung von Solaranlagen in Bebauungsplänen für Gewerbe- oder
Wohngebiete. Mit diesem Druck von unten hofft die Bodensee-Stiftung,
dann in Berlin auch endlich politische Hemmnisse wie den 52 KW-Deckel
für den Solarstrom-Ausbau aus dem Weg räumen zu können.
Solarstrom
rechnet sich für jeden Investor. Egal ob die kleine 5 KW-Anlage auf dem
privaten Hausdach oder die 50 KW-Anlage auf dem Handwerksbetrieb, mit
Solaranlagen lässt sich eine anständige Rendite erwirtschaften. Dies
gilt vor allem für gewerbliche Solaranlagen von 100 bis 750 KW. Die
Solar-Unternehmen in der Region haben einige Jahrzehnte Erfahrung und
sind gute Partner für alle investitionswilligen Haushalte und Betriebe.
Die Rahmenbedingungen sind sehr gut. Jetzt fehlt nur noch der
persönliche Motivationsschub, um das eigene Solarprojekt im kommenden
Jahr anzugehen. Gemeinsam mit den Menschen im Land will die
Bodensee-Stiftung dazu beitragen, dass die Landesregierung Ihre Ziele
für das Klimaschutzgesetz ehrgeiziger setzt. 500 Megawatt
Solarstromanlagen reichen nicht, um die Pariser Klimaziele zu erreichen.
Die Bodensee-Stiftung will, dass spätestens ab 2022 jedes Jahr 1.000 MW
neue Solarstromanlagen ans Netz gehen.
Zu dieser
Motivation, möglichst vieler Menschen, sich selbst für Solarstrom zu
engagieren, will die Bodensee-Stiftung im Rahmen der landesweiten
Solaroffensive verstärkt beitragen. In der Bodenseeregion läuft diese
Solaroffensive bereits seit vier Jahren. Die wichtigsten Erfolge sind
die Tatsache, dass die Landesregierung die Solaroffensive
Baden-Württemberg gestartet hat und es seit Mitte dieses Jahres in allen
zwölf Regionen Baden-Württemberg PV-Netzwerke gibt. Sichtbares Zeichen
für den Erfolg ist zudem der deutliche Anstieg der gebauten
Solarstromanlagen in der Bodensee-Region in den letzten drei Jahren.
Die
neuen Solaranlagen können einen wichtigen Beitrag zur erforderlichen
Sektorkopplung mit den Bereichen Mobilität und Wärme leisten. Viele
PV-Anlagen, die in den letzten Monaten installiert worden sind, laden
auch die ersten Elektroautos im Landkreis mit Strom vom eigenen Haus-
oder Unternehmensdach und sind mit der Heizung verbunden, um
überschüssigen Strom in warmes Wasser zu verwandeln. Das gilt auch für
Unternehmen, die für Mitarbeiter und Kunden Ladesäulen auf dem
betriebseigenen Parkplatz anbieten, mit Solarstrom vom eigenen Dach.
Gerade für Solarstromanlagen auf den Parkplätzen in der Region will sich
die Bodensee-Stiftung einsetzen. Hier kann durch eine doppelte Nutzung
echter Mehrwert geschaffen werden. Die ersten Modellprojekte, wie bei
BMW-Auer in Stockach, funktionieren seit vielen Jahren. Doch Politik und
Gesellschaft sind zu träge, daraus funktionierende Geschäftsmodelle zu
machen.
Die Bodensee-Stiftung ist eine internationale Umwelt- und Naturschutzorganisation mit Sitz in Radolfzell am Bodensee. Sie ist in den Handlungsfeldern „Unternehmen & Biologische Vielfalt“, „Landwirtschaft & Klima“, „Natur- & Gewässerschutz“ sowie „Energiewende“ tätig.
Quelle: photovoltaik-netzwerk Baden-Württemberg
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