Als einziges deutsches Beispiel hat es Rheinland-Pfalz in diesen umfangreichen Bericht der bei der IRENA angesiedelten „Coalition of Action“ geschafft. Das bei der IRENA (International Renewable Energy Agency) angegliederte, stetig wachsende internationale Bündnis, zählt mittlerweile über 80 führende Erneuerbare Energien-Akteure als Mitglieder: Industrieverbände, Zivilgesellschaft, Forschungsinstitute und Nichtregierungsorganisationen. „In Rheinland-Pfalz ist das geschafft worden, was eigentlich in ganz Deutschland geschehen müsste: Wir haben einen verpflichtenden Fahrplan festgelegt für die vollständige Umstellung auf 100% erneuerbare Energien bis 2030. Wenn dies nun auch international Beachtung findet, können wir darauf zurecht stolz sein“ sagte Eveline Lemke, die während ihrer Zeit als Landesministerin für Wirtschaft, Klimaschutz und Energie maßgeblich dazu beitrug die Energiewende voranzubringen und das Landesklimaschutzgesetz 2014 auf den Weg brachte.
„Die im Papier dokumentierten Erfahrungen aus Rheinland-Pfalz zeigen
zwei entscheidende Komponenten auf: erstens, mit einer von der Regierung
unterstützten Bewegung kann sehr viel erreicht werden. Aber zweitens
behindert der vor allem seit 2010 aus Berlin kommende heftige Gegenwind
größere Erfolge und bremst die mit großem Engagement arbeitenden Akteure
der Zivilgesellschaft. Dennoch ist Rheinland-Pfalz immer noch
erfolgreich“, sagte Hans-Josef Fell, der ehemalige Grüne
Bundestagsabgeordnete und jetzige Präsident der Energy Watch Group
(EWG). Er war an der Erarbeitung des IRENA Dokumentes beteiligt.
Dass die Energiewende in Rheinland-Pfalz so erfolgreich
voranschreitet, ist vor allem dem Zusammenspiel aus politischem Druck
durch eine mittlerweile deutschlandweite, dezentrale aus der
Zivilgesellschaft kommende Bewegung, die sich für den Klimaschutz stark
macht und einer Landesregierung zu verdanken, die den politischen Willen
hatte, klima- und umweltfreundliche Politik in die Tat umzusetzen.
Das IRENA-Dokument zeigt hervorragend auf: Es gibt sie, gute
Beispiele, die es schon erreicht haben oder auf dem Wege zu 100%
Erneuerbare Energien unterwegs sind, ganze Nationen wie Costa Rica oder
Dänemark, Bundesstaaten wie Kalifornien, Süd-Australien oder eben
Rheinland-Pfalz, Inseln wie Cook Island oder El Hiero. Die meisten
regionalen oder kommunalen politischen Beschlüsse gibt es in USA,
Schweden, Deutschland und Frankreich. Inzwischen haben über 50 Nationen
einen Beschluss gefasst, ihre Energieversorgung komplett auf 100%
Erneuerbare Energien umzustellen. Deutschland gehört nicht dazu.
Das IRENA-Papier verweist auch auf wissenschaftliche Studien, die
belegen, dass eine weltweite Energieversorgung mit vollständiger
Versorgungsicherheit möglich ist, unter anderem auf die Studie der EWG,
die sie zusammen mit der Technischen Universität Lappeenrata, Finnland
erstellt hat. Die Beschlüsse und Aktivitäten für 100% Erneuerbare Energien nehmen
immer mehr Fahrt auf: Besonders bedeutsam sind die von US Bundesstaat
Kalifornien und Bundesdistrikt Washington DC, die sogar die Umstellung
auf 100% Erneuerbare Energien gesetzlich verpflichtend beschlossen
haben. Washington gar bis 2032. Sie alle tun dies insbesondere aus Verantwortung für das Weltklima
und sehen, dass dies keine ökonomische Belastung ist, sondern auch
ökonomische Vernunft, da die Erneuerbaren Energien inzwischen die
billigste Art der Energieerzeugung geworden sind.
Hier geht es zum IRENA-Bericht.
Quelle Hans-Josef Fell 2019 | Präsident der Energy Watch Group (EWG) und Autor des EEG
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