Knapp
ein Jahr nach dem Ja zur Energiestrategie 2050 traf sich die
Solarbranche am Donnerstag und Freitag zu einer Lagebeurteilung. Die nationale
Photovoltaik-Tagung stösst mit 600 Teilnehmerinnen und Teilnehmern auf
ein rekordhohes Interesse. Die Gesetzesänderungen zu Jahresbeginn haben
die Rahmenbedingungen für die Photovoltaik positiv verändert. Die neu
möglichen «Zusammenschlüsse zum Eigenverbrauch» über Grundstücksgrenzen
hinweg eröffnen neue Märkte. Die Referenten waren sich einig, dass die
Photovoltaik auf dem Weg zu einer tragenden Säule der zukünftigen
Schweizer Energieversorgung ist.
Veranstaltungsort der diesjährigen PV-Tagung ist der Berner Kursaal - Bild: Guntram Rehsche |
Neues Handlungsfeld Klimapolitik
Im
Schweizer Stromnetz fliessen bereits 3% Solarstrom. Nach dem Ja zur
Energiestrategie 2050 sind die Rahmenbedingungen für einen weiteren
Ausbau geschaffen. Nachdem Solarprojekte jahrelang auf einer Warteliste
blockiert blieben, können sie jetzt wieder mit einer Förderung rechnen,
müssen jedoch einen relevanten Anteil ihrer Produktion selbst
verbrauchen, um die Wirtschaftlichkeit sicherzustellen. Die neu
möglichen «Zusammenschlüsse zum Eigenverbrauch» über Grundstücksgrenzen hinweg
wurden als Chance bezeichnet. Eine Podiumsdiskussion mit Vertretern des
Hauseigentümerverbands Schweiz, des schweizerischen Mieterverbands, des
Verband schweizerischer Elektrizitätsunternehmen sowie der
Solarwirtschaft bekräftigte das gemeinsame Interesse, diese innovative
Lösung voranzubringen. Solche Projekte verlangen aber ein erhöhtes
Verständnis für die Integration der Solarenergie in die Gebäudetechnik,
was mit dem Projekt Solarbildung Schweiz 2020 von Swissolar gewährleistet werden soll.
Nationalrat Roger Nordmann, Präsident von Swissolar, betonte die Notwendigkeit des raschen weiteren Ausbaus der Photovoltaik:
«Nur so kann die Schweiz ihre Verpflichtungen aus dem Pariser
Klimaprotokoll umsetzen. Der Ersatz von Benzin und Heizöl führt zu einem
steigenden Strombedarf, der mit erneuerbaren Quellen gedeckt werden
muss.»
Solarenergie als Teil der Gebäudehülle
Auf
den Dächern und Fassaden der Schweiz könnte rund die Hälfte des
Strombedarfs mit Solarmodulen erzeugt werden. Immer häufiger wird es zur
Selbstverständlichkeit, dieses Potenzial zu nutzen, wie eine Reihe von
Vorträgen zeigte. Auf besonderes Interesse stiess die vorgestellte
Fallstudie anhand der Stadt Carouge, die aufzeigt, wie sich
Denkmalschutz und Solarenergienutzung kombinieren lassen.
Photovoltaik im Energiesystem der Zukunft
Mit
dem zu erwartenden raschen Anstieg des Anteils Solarstrom im Stromnetz
gewinnt die Frage nach dessen Integration an Bedeutung. Elektromobilität
und Batteriespeicher können eine wichtige Rolle bei der Bewirtschaftung
der unregelmässig anfallenden Solarerträge spielen, wie zwei Referate
zeigten. Stefan Muster, Geschäftsleitungsmitglied des VSE, betonte aber
auch, dass die Rolle der immer häufiger auftretenden dezentralen
Stromproduzenten neu geklärt werden müssten: «Mit dem Auslaufen der
Förderung der Energiestrategie 2050 Phase I muss die zukünftige Rolle
der dezentralen Produktion in der neuen Marktordnung festgelegt werden.»
Innovative Schweizer Forschung
Die
Schweizer Forschung und Industrie im Bereich Photovoltaik zählt schon
seit Jahren zur Weltspitze. Zwei Vorträge zeigten die wichtige Rolle der
Fachhochschulen auf. Weitere Referate zeigten, dass kristalline
Silizium-Solarzellen, die weit über 90 % des Markts abdecken, immer noch
ein grosses Potenzial zur Steigerung der Wirkungsgrade vor sich haben.
----Über die Nationale Photovoltaiktagung
Die jährlich durchgeführte Veranstaltung wird von Swissolar gemeinsam mit dem Verband Schweizerischer Elektrizitätsunternehmen (VSE) und dem Bundesamt für Energie (BFE) organisiert. Die rund 600 Teilnehmerinnen und Teilnehmer stammen aus der Solarbranche, der Elektrizitätswirtschaft, der Forschung, der Architektur und der Politik. Die Veranstaltung wird von einer wissenschaftlichen Posterausstellung sowie einer Produkteausstellung begleitet.
Weitere Informationen: www.swissolar.ch/pv2018
Über Swissolar
Swissolar vertritt als Branchenverband die Interessen von 500 Verbandsmitgliedern mit rund 8‘000 Arbeitsplätzen der Schweizer Solarenergiebranche in der Öffentlichkeit, der Politik und gegenüber den regulierenden Behörden. Swissolar setzt sich für eine schnell wachsende Nutzung von Solarenergie in der Schweiz ein. Diese wird zur Stromerzeugung, zur Beheizung von Gebäuden sowie zur Warmwasseraufbereitung genutzt. Der Grundstein für den Verband wurde bereits 1978 gelegt. Swissolar zählt damit zu den ersten Solarorganisationen weltweit. Die Sonne liefert der Schweiz jährlich 200-mal mehr Energie als wir brauchen. Swissolar setzt sich für die Energiewende hin zu einer Energieversorgung ohne den Einsatz fossiler oder nuklearer Energieträger ein. www.swissolar.ch
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Über den Verband Schweizerischer Elektrizitätsunternehmen (VSE) Der VSE ist der Branchendachverband der schweizerischen Elektrizitätsbranche. Von den über 400 Mitgliedern des VSE sind 348 Unternehmen Branchenmitglieder, die wiederum rund 22 000 Mitarbeitende beschäftigen und entlang der gesamten Wertschöpfungskette operieren (Produktion, Handel, Übertragung, Verteilung und Betrieb). Die VSE-Mitglieder garantieren über 90 Prozent der Schweizer Stromversorgung. www.strom.ch / zu Trends der Energiezukunft: www.energiewelt.ch
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