Viele Fischer haben am zentralafrikanischen Viktoriasee die einst beliebte
Kerosinlampe gegen sicherere und finanziell nachhaltigere Solarlampen
getauscht. Denn die Verwendung von Kerosin für die Beleuchtung ist
äußerst ineffizient, gefährlich und teuer. Schon die Gesundheits- und
Umweltnachteile sind erhebliche: Die Weltbank schätzt, dass das Atmen
von Kerosindämpfen gleichbedeutend mit dem Rauchen von zwei
Zigarettenpäckchen pro Tag ist.
Seit vielen Jahren fahren am Viktoriasee jeden Abend tausende von
kleinen Fischerbooten aus. Auf dem See entzünden die Fischer ihre
verschiedenen Arten von Kerosinlampen und warteten darauf, dass jene
sardinenartigen Fische vom Licht angezogen werden, die im Volksmund
Omena genannt werden. Angesichts dezimierter Fischbestände im See dauern
die nächtlichen Fischzüge inzwischen häufig über die ganze Nacht. Das
bedeutet natürlich deutlich gestiegene Ausgaben für Kerosin.
Hellen Omondi, die seit mehr als 10 Jahren als Fischerin im
kenianischen Usenge tätig ist, gehört zu denen, die auf Solarlampen
umgestiegen sind: “Ich kann mein schlimmstes Erlebnis mit einer
Kerosinlampe vor drei Jahren nicht vergessen, als einer meiner Arbeiter
schwere Verbrennungen erlitt: Die Lampe war beim Versuch sie anzuzünden
explodiert.” Dazu kommen für Hellen wirtschaftliche Gründe: “Ich habe
für meine vier alten Lampen mehr als 600 Schilling pro Tag (knapp 5
Euro) für Kerosin ausgegeben, um sieben bis zehn Stunden in der Nacht
arbeiten zu können.” Eine Studie Lighting Africa, einer Initiative der Weltbank, schätzt,
dass Fischer bis zu 50% ihres Einkommens für den Kauf von Kerosin und
Wartung ihrer Lampen ausgeben, aber mit modernen Solarlampen genauso
viel Fisch zu geringeren Kosten fangen können.
Jedes Fischerboot nutzt fünf Laternen und verbraucht aufgrund ihrer
geringen Effizienz pro Nacht etwa 1,5 Liter Kerosin, schätzt das
Wuppertal Institut für Klima, Umwelt und Energie. Kerosin wird derzeit
für 78,66 Schilling (0,63 Euro) je Liter an der Pumpe in Kisumu
verkauft. Jedes Fischerboot benötigt also ungefähr 590 Schilling (4,72
Euro) pro Nacht für die Lampen. Für ein Kilogramm Fisch erhalten sie
dann auf dem Markt 400 Schilling (3,20 Euro).
Laut Isaac Owuor, Vorsitzender der Ugambe Management Unit (einer
Art Kooperative für Fischer), sind in Kenia inzwischen die meisten
Fischer auf Solarlampen umgestiegen, weil sie sicher und kosteneffektiv
sind. “Früher mussten die Fischer häufig ihren Fischfang abbrechen, weil
die Kerosinlampen infolge Regens oder Glasbruch nicht mehr
funktionierten”, sagt er. “Als jemand, der schlechte Erfahrungen mit
Kerosinlampen gemacht hat, empfehle ich die Umstellung auf Solarlampen,
die sich als zuverlässiger und effizienter erwiesen haben.”
Ein anderer Fischer, Daniel Okumu, ergänzt, dass die Verwendung von
Kerosinlampen oft zu verdorbenem Fisch führte, wenn das Kerosin
verschüttet wurde. Mehrere Unternehmen, die am Viktoriasee
Solarprodukte anbieten, berichten von einer regen Geschäftstätigkeit, da
die Fischer am Viktoriasee mehr und mehr die neue Lichttechnologie
nutzen.
Quelle: afrika-heute.com
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