Immerhin rund drei Prozent der in der
Schweiz jährlich verbrauchten Elektrizität stammen unterdessen aus
Solaranlagen. Doch wer sich detailliert und zeitnah über die immer wichtigere
Stromquelle informieren will, bleibt weit gehend im Dunkeln.
Gut haben es immerhin
die Produzenten von Solarstrom mit ihrer eigenen Anlage. Denn was da an Steuer-
und Überwachungsmöglichkeiten unterdessen auf dem Markt ist, verwirrt schon
fast durch die gebotene Vielfalt. Wie das im Alltag aussehen kann, zeigt etwa
das Angebot von Energie 360° – früher bekannt als Gasversorgung von Zürich: Das
Energieunternehmen hat mit Smartacus eine Lösung entwickelt, die
Einfamilienhaus wie Mietwohnung zu einem intelligenten Heim verwandelt.
Unterdessen ist es also nicht mehr nur das Einfamilienhaus, das von einer
solchen Lösung profitieren kann – auch Mieter sind dabei, wenn der Vermieter
denn will. In beiden Fällen wird der Energieverbrauch in Echtzeit analysiert,
Stromfresser werden identifiziert und Energiesparmassnahmen aufgezeigt. Das hat
für die Nutzer durchaus spielerische Komponenten – denkbar sind etwa
Wettbewerbe zwischen verschiedenen Haushalten.
Die ETH-Zürich gibt in ihrem
Zukunftsblog allerdings zu bedenken: «Was bringen smarte Assistenten und
intelligente Stromzähler, wenn sie der Mensch nicht richtig nutzt? Um etwa die
Energiewende zu meistern, braucht es eine Kombination von digitalen
Technologien und smartem Nutzerverhalten. Hier können die Sozialwissenschaften
helfen.» Denn es sind die Haushalte, die immer mehr Energie verbrauchen –
ja dort entscheidet sich letztlich das Schicksal der Energiewende. Sind
sie bereit, ihre Daten durch die smarten Geräte verwalten zu lassen und dem Elektrizitätswerk zugänglich zu machen – oder verweigern
sie im Namen des Datenschutzes jegliche Mitwirkung?
Die Erfahrung der Hersteller und
Programmierer solcher Systeme (bestehend aus Geräten und entsprechender
Software) gehen dahin, dass mit der konkreten Anwendung die Akzeptanz seitens der
Nutzer steigt, wie Evangelos Vrettos von den Elektrizitätswerken des Kantons
Zürich bestätigt. Wichtiger noch seien aber Gesamtangebote, die alles aus einer
Hand für den so genannten Prosumer (aus Produzent und Konsument von Energie)
zugänglich machen. Hier sind die EKZ bereits im Geschäft. Sie verhelfen damit
den Anwendern zu einem wesentlich erhöhten Grad der Selbstversorgung mit
eigenem Solarstrom (Eigenverbrauch steigt von rund einem auf deren drei
Viertel). Je nach Ausbaugrad des gesamten Systems lassen sich verschiedene
Bereiche des Stromverbrauchs ansteuern – also neben Waschmaschinen etwa auch eine Wärmepumpe.
Womit sich der Kreis schliesst und der Strom nicht nur für die gängigen
Anwendungen verwendet wird, sondern auch bei der Erzeugung von Wärme zum
Einsatz kommt. Voraussetzung bildet stets ein Anschluss ans Internet, ausser
etwa für die Verwendung eines Boilers oder für die einfachste Messung
des Verbrauchs.
Wohin die Reise gehen kann, zeigt ein
Blick nach Japan: Für die Monitoring- und Steuerungsaufgaben setzt dort
eine Photovoltaik–Anlage eine herstellerunabhängige Hard- und Softwarelösung,
beispielsweise von Skytron Energy ein: die Datenlogger liefern minutengenaue
Wetter- und Leistungsdaten aus allen Teilen der Anlage. Der großzügige
Pufferspeicher hält die Datenerfassung über Wochen aufrecht – auch an
Standorten mit unzuverlässiger Internetverbindung.
Hierzulande sind neben den erwähnten Energieversorgern
spezialisierte Technikhersteller im Geschäft, zum Beispiel die Swisscom-Tochtergesellschaft
Energy Solution AG mit ihrem System Tiko Storage. Bereits realisiert wurde mit
dem Anwenderpaket, dass Kunden für den Einsatz der Batterie zum Ausgleich von
Netzschwankungen eine zusätzliche Vergütung erhalten. Spätestens diese mache
das System bereits heute zum wirtschaftlichen Pluspunkt. Wer sich lieber mit
Lösungen von kleineren Anbietern abgibt, wird fündig bei einem Schweizer
Solarpionier der ersten Stunde. TNCall nennt sich das System von Thomas
Nordmann aus dem zürcherischen Feldmeilen. Der Anspruch ist nicht weniger, als
Energieeffizienz, die Nutzung der Photovoltaik, die Wärmeerzeugung und
–verteilung sowie Elektromobilität und Batteriespeicher zu einem Gesamtsystem
zu vereinen. Versprochen wird dabei nicht nur ein wesentlich erhöhter Anteil an
selbst verbrauchtem Solarstrom (Eigenverbrauch), sondern auch eine Reduktion
des Wärme- und des Stromverbrauchs im Gebäude um 20 bis 40 Prozent.
Auf der aggregierten Ebene fehlen in
der Schweiz sowohl Prognose- wie Auswertungs-Tools. Anders etwa in Deutschland,
wo der weltgrösste Wechselrichter-Hersteller SMA (siehe Bild) bereits seit Jahren im
Internet die tägliche Sonnenscheindauer und -intensität, unterschieden nach
Regionen und mit einer zeitlichen Verzögerung von rund zwei Stunden, für alle einsehbar
werden lässt. Wer als Unternehmen der Energiewirtschaft an aktuellen Live-Daten
interessiert ist, erhält von SMA ein entsprechendes Angebot. Die Zukunft des
Datenmanagements erneuerbarer Energien liegt allerdings im Prognosebereich.
Denn all die smarten Geräte werden erst ihre Wirkung entfalten, wenn sie den
Energieverbrauch gemäss der voraussichtlichen Verfügbarkeit von Strom steuern.
Will zum Beispiel heissen: Geschirr- oder Textilwaschmaschine laufen
automatisch erst dann, wenn die Sonne effektiv scheint – und dass sie am
Folgetag auch wirklich scheint, muss das Steuergerät präzise vorweg nehmen.
Nun ist das Wetter bekanntlich vor allem in den elektronischen Medien immer mehr eine reine Show-Veranstaltung. Heftige Winde, Stürme und Kälteeinbrüche spielen dabei eine zentrale Rolle – die es zu überdenken gilt. Wichtiger werden künftig zeitliche Intervalle und Intensität des Sonnenscheins, damit sich die Wirksamkeit der erneuerbaren Energien und insbesondere der Sonne als Energiequelle erst richtig entfaltet. Diverse Wetteragenturen und das Bundesamt für Energie sind gefordert.
Nun ist das Wetter bekanntlich vor allem in den elektronischen Medien immer mehr eine reine Show-Veranstaltung. Heftige Winde, Stürme und Kälteeinbrüche spielen dabei eine zentrale Rolle – die es zu überdenken gilt. Wichtiger werden künftig zeitliche Intervalle und Intensität des Sonnenscheins, damit sich die Wirksamkeit der erneuerbaren Energien und insbesondere der Sonne als Energiequelle erst richtig entfaltet. Diverse Wetteragenturen und das Bundesamt für Energie sind gefordert.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen