China hat einen radikalen „Schlachtplan gegen die Klimaverschmutzung“ verabschiedet – wie die FAZ und die TAZ übereinstimmend berichten. Ein Kommentar des deutschen Energiepublizisten Franz Alt.
Erst war das
Reich der Mitte der größte Klimasünder, jetzt aber entwickelt sich das
kommunistische Land zum Vorbild – mit drastischen Maßnahmen, zu denen eine
Jamaika-Koalition (in Deutschland) niemals den Mut hätte. Hunderttausende Arbeiter werden für
vier Monate in den Zwangsurlaub geschickt, damit sich die Smogsituation
verbessert. Fahrverbote? Diese sind in China schon längst Realität.
In vier
Provinzen hat China den ehrgeizigsten und strengsten Maßnahmen-Katalog
verkündet: In Hubei, Shenxi, Henan und Shangdong sowie in weiteren 28
Großstädten, zu denen auch Peking mit seinen 22 Millionen Einwohnern gehört.
Damit sollen hohe Smogwerte wie in den Vorjahren vermieden werden.
Die Werte
lagen in Peking und Shanghai bis zum dreißigfachen über den Grenzwerten, was zu
1.6 Millionen frühzeitigen Toten geführt hat wie die kommunistische Partei jetzt zur Rechtfertigung der Zwangsmaßnahmen
bekannt gab. Staats- und Parteichef Xi: „Wir müssen die strengsten
Umweltschutzmaßnahmen durchsetzen“.
Gegen den
Smog und seine verheerenden Folgen gab es in den vergangenen Jahren tausende
Volksaufstände. Die Partei ist zum Handeln gezwungen. Aufstände sollen in
diesem Winter möglichst vermieden werden. Ob das klappt, ist fraglich. Fabriken und
Kraftwerke produzieren zwischen November und April durch die bisher hohe
Kohleverbrennung starke gesundheitliche Belastungen für hunderte Millionen Menschen.
70% des Stroms werden in China noch immer durch Kohle produziert. Jetzt hat die
Regierung auch einen Bau-Stopp für Kohlekraftwerke beschlossen und mehrere
hundert besonders alte Kohlekraftwerke still gelegt.
Außerdem
wurden 44.000 kleinere Hochöfen geschlossen. In der Kohle-Hauptstadt Taiyan –
nahe Peking – ist der Verkauf und der Transport von Kohle komplett verboten
worden. In Peking darf auch auf dem letzten Hinterhof keine Kohle mehr
verbrannt werden.
7.000
Umwelt-Polizisten überwachen die neuen Vorschriften. Verstöße werden hart
bestraft. Im ganzen Land wurden 176.000 Unternehmen, die noch Kohle verbrannt
haben, über den Winter geschlossen.
Greenpeace
China hat vorgeschlagen, die in Zwangsarbeit geschickten Arbeiter in
energieintensive Umrüstung von Gebäuden einzusetzen.
Viele große
Baustellen, die als Verursacher der Staubverschmutzung gelten, wurden ebenfalls
dicht gemacht.
China nimmt
die Umweltbelastung durch Kohle weit ernster als die deutsche Bundesregierung.
Kann uns nur noch eine Öko-Diktatur retten? Vielleicht werden die Berliner
Jamaika-Unterhändler mal einen Blick nach China. Zumindest ist China das neue
Klima-Musterland.
Quelle: sonnenseite.com
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