Solarforscher wollen mit Rotationsdruck die Herstellungskosten von
Silizium-Solarzellen deutlich senken. Tests belegen großes Potenzial der
Technologie. Ziel ist es, dank des Rotationsdruckverfahrens einen
Durchsatz von 6.000 bis 8.000 Wafern pro Stunde zu erreichen. Das wäre
eine Verdopplung im Vergleich zu aktuellen Herstellungsverfahren.
Prinzipskizze Flexodruckverfahren für die Metallisierung von Silizium-Solarzellen (Quelle: A. Lorenz / Fraunhofer ISE) |
Nach rund drei Jahren Forschung an neuartigen Verfahren zur
Metallisierung von Solarzellen hat das Konsortium des
Forschungsprojektes Rock-Star bewiesen: Die günstigeren
Rotationsdruckverfahren lassen sich in der Produktion von
Silizium-Solarzellen einsetzen. Die Machbarkeitsstudien zur
Flexodruck-Vorderseitenmetallisierung sowie zur
Rotationssiebdruck-Rückseitenmetallisierung verliefen positiv. Die
Entwickler zeigten auf, dass eine unterbrechungsfreie Metallisierung mit
beiden technologischen Ansätzen auf Silizium-Solarzellen im
Standardformat (156 mm x 156 mm) umsetzbar ist.
Dem Projektteam
gelang es, für busbarlose Aluminium (Al) back surface field (BSF)
Solarzellen eine unterbrechungsfreie
Feinlinien-Vorderseitenmetallisierung zu realisieren. Zudem ist eine
anschließende Drahtverschaltung der Solarzellen möglich. „ Die
Solarzellen, die wir im Flexodruckverfahren metallisiert haben, erzielen
einen Zellwirkungsgrad von bis zu 19,4 Prozent auf monokristallinem
Silizium“, erklärt Andreas Lorenz vom Fraunhofer Institut für Solare
Energiesysteme (Fraunhofer ISE). „Wir konnten zudem ein funktionierendes
Demonstrator-Modul mit SmartWire-Drahtverschaltung herstellen. Wir
sehen ein großes Potential dieser Technologie, welches durch eine
konsequente Optimierung der Druckfluide und des Druckprozesses
realisiert werden kann.“
Die Forscher testeten auch ein
spezielles Rotationsdruckverfahren für die vollflächige
Rückseitenmetallisierung von AI BSF-Solarzellen, das
Rotationssiebdruckverfahren. In Bezug auf Schichtdicke und Homogenität
erzielten die Solarzellen eine vergleichbare Qualität zu Zellen, die im
heute üblichen Flachbett-Siebdruck gefertigt wurden. Mit einem
Zellwirkungsgrad von 19,4 Prozent erreichten die im Rotationssiebdruck
gefertigten Zellen sogar ein etwas besseres Ergebnis als die
Referenzzellen mit Flachbettsiebdruck-Rückseitenmetallisierung.
Nach
dem erfolgreichen Abschluss der Vorarbeiten wird nun
maschinenbauerisches Neuland betreten und im Rahmen des Verbundprojekts
ein Demonstrator für die Hochdurchsatz-Metallisierung mit
Rotationsdruckverfahren hergestellt. Die Konzeptarbeit, Konstruktion und
letztliche Herstellung der dafür erforderlichen Maschinen liegt in der
Verantwortung der ASYS Group und der Gallus Ferd. Ruesch AG. Ziel ist
es, dank des Rotationsdruckverfahrens einen Durchsatz von 6.000 bis
8.000 Wafern pro Stunde zu erreichen. Dies wäre eine Verdopplung im
Vergleich zu aktuellen Herstellungsverfahren. „Nach den erfolgreichen
Vorversuchen wird die Fertigung eines Demonstrators weiter forciert.
Anfang nächsten Jahres soll dieser für erste Testreihen zur Verfügung
stehen“, erklärt Dr. Friedhelm Hage, Manager Solar Processes bei der
ASYS GmbH.
Über das Forschungsprojekt Rock-Star
Das Projekt Rock-Star wird im Rahmen der Initiative „F&E für Photovoltaik“ vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert. Rock-Star hat das Ziel, den Einsatz des Rotationsdrucks für die Herstellung von Si-Solarzellen zu evaluieren und entsprechende Verfahren zu entwickeln. Es wurde Ende 2014 gestartet und läuft noch bis September 2018. Das Konsortium des Forschungsprojekts Rock-Star revolutioniert einen kostenintensiven Prozessschritt (Vorder- und Rückseitenmetallisierung) in der Produktion von Silizium-Solarzellen. Dabei werden neue rotative Druckprozesse und innovative Anlagenkonzepte entwickelt. Unter der Federführung der ASYS Solar, dem Technologieführers im Bereich Solarzellenmetallisierungslinien, und des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme (Fraunhofer ISE) werden im Rahmen des Forschungsvorhabens Hochdurchsatz-Rotationsdruckverfahren für die kosteneffiziente Metallisierung von Si-Solarzellen evaluiert und geeignete Anlagentechnik entwickelt. Die Entwicklung solcher Metallisierungsverfahren erfordert höchste Präzision bei Konstruktion und Aufbau entsprechender Druckwerke. Die Gallus Druckmaschinen GmbH bereichert den Forschungsverbund in dieser Hinsicht mit ihrer jahrzehntelangen Erfahrung als weltweit führender Hersteller hochpräziser rotativer Druckwerke sowie industriell hergestellter Siebdruckplatten Gallus Screeny P-Line mit der einzigartigen Flow-Shape Topographie. Die ContiTech Elastomer-Beschichtungen GmbH entwickelt für das Forschungsvorhaben mikrometergenaue, lasergravierte Druckplatten unter der Marke Laserline. Wissenschaftlich und technologisch wird das Projekt vom Fraunhofer ISE und dem Institut für Druckverfahren und Druckmaschinen (IDD) der Technischen Universität Darmstadt begleitet. Als assoziierte Partner begleiten das Projekt die Firmen Hanwha Q Cells GmbH und die Kurt Zecher GmbH mit Know-how im Bereich Solarzellen- und Solarmodulfertigung und der Fertigung von Chrom- und Keramikrasterwalzen.
Über Solarstromforschung
F&E für Photovoltaik – oder kurz: Solarstromforschung – ist eine Maßnahme im Rahmen des 6. Energieforschungsprogramms der Bundesregierung und des Förderprogramms Photonik Forschung Deutschland. Über die Förderinitiative „F&E für Photovoltaik“ unterstützen das Bundeswirtschaftsministerium (BMWi) und das Bundesforschungsministerium (BMBF) die Forschungsanstrengungen der Photovoltaik-Industrie in Deutschland über einen Zeitraum von drei Jahren mit insgesamt rund 50 Mio. Euro. Dabei erhalten mehr als zehn Forschungsvorhaben eine finanzielle Unterstützung für ihre bis 2017/2018 laufenden Projekte. Das Ziel der Solarstromforschung ist, Geschäftsmodelle mit Wertschöpfungsketten am Standort Deutschland im Verbund von Industrie und industrienahen Dienstleistungen voranzutreiben. Die internationale Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Photovoltaik-Branche soll mittel- und langfristig gesichert und ausgebaut werden.
Quelle: www.solarstromforschung.de
^^^ Nach oben
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen