Weltweit arbeiten Forschung und Industrie an der weiteren Senkung des
Solarstrompreises. Die deutsche Forschung spielt dabei eine führende
Rolle. Das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE hat jetzt
seinen erst vor wenigen Monaten erzielten Weltrekordwirkungsgrad für
multikristalline Siliciumsolarzellen weiter verbessert. Die
Rekordsolarzelle wandelt 22,3 Prozent des Sonnenlichts in elektrische
Energie um.
© Fraunhofer ISE | Multikristalline Siliciumsolarzelle mit Weltrekordwirkungsgrad 22,3 Prozent. |
Die Verwendung von hochreinem Silicium des Projektpartners Wacker sowie gezielte Anpassungen bei der Kristallisation und bei den Zellprozessschritten auf die Bedürfnisse des multikristallinen Ausgangsmaterials haben den neuen Rekord ermöglicht. Eine wichtige Rolle spielten dabei eine optimierte Plasmatextur sowie die am Fraunhofer ISE entwickelte Tunnel Oxide Passivated Contact-Technologie (TOPCon) für die Rückseitenkontaktierung. Bei diesem Verfahren werden die elektrischen Kontakte strukturierungsfrei auf einer leitfähig passivierten Oberfläche der Solarzelle angebracht. Dadurch lassen sich Ladungsverluste reduzieren und Strom deutlich effizienter gewinnen. »Wir freuen uns, dass es uns gelungen ist, dieses herausragende Ergebnis zu erzielen«, freut sich Martin Hermle, Abteilungsleiter Vorentwicklung Höchsteffiziente Siliciumsolarzellen am Fraunhofer ISE und fügt hinzu: »Der Schlüssel zum Erfolg war die gesamtheitliche Betrachtung und Optimierung aller Schritte von der Kristallisation bis hin zu den einzelnen Solarzellenprozessen.
Durch die enge Zusammenarbeit zwischen der Charakterisierung, der Kristallisation und der Solarzellentechnologie konnten wir Schritt für Schritt die Verlustmechanismen reduzieren und eine optimierte Prozesskette erarbeiten«. Bereichsleiter Prof. Stefan Glunz ergänzt: »Diese erfolgreichen Ergebnisse bei der Steigerung der Solarzelleneffizienz basieren auf einer kontinuierlichen Entwicklung und zeigen die Stärke der europäischen Forschung. Gleichzeitig weisen sie den Weg für den Einstieg Europas in eine Weltmarkt-relevante Produktion der nächsten Technologiegeneration.«
Das Projekt »multiTOP«, in dessen Rahmen das Rekordergebnis erzielt wurde, läuft noch bis März nächsten Jahres und wird vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie BMWi gefördert. Die neue Weltrekordsolarzelle wird im Rahmen der European Photovoltaic Solar Energy Conference (EUPVSEC) am 28. September 2017 in Amsterdam vorgestellt: Dr. Jan Benick, »Approaching 22% Efficiency with Multicrystalline n-Type Silicon Solar Cells«.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen