Um Klimaziele
und Netto Null Treibhausgasemissionen zu erreichen, besteht dringender
Handlungsbedarf beim Ausbau erneuerbarer Energien und der
Energieeffizienz, so die Schweizerische Energie-Stiftung SES. Das neue Energiegesetz muss gleich lange Spiesse mit
dem Ausland schaffen und die Finanzierung erneuerbarer Energien
sicherstellen.
Mit den Bemühungen im Klimaschutz gewinnt der Stromsektor an Bedeutung. «Die Elektrifizierung in den Bereichen Verkehr und Gebäude wird zusätzlich zum Ersatz des Atomstroms einen Mehrbedarf an einheimischer Elektrizität schaffen», erklärt Felix Nipkow, Leiter Fachbereich erneuerbare Energien bei der Schweizerische Energie-Stiftung (SES). Die Teilrevision des Energiegesetzes, welche der Bundesrat im April in die Vernehmlassung geschickt hat, bietet die Gelegenheit, den Ausbau des hierfür benötigten, klimaneutralen Stroms in Zukunft sicher zu stellen. Die SES hat die Vorlage geprüft und eine Stellungnahme mit Verbesserungsvorschlägen erarbeitet.
Ausbauziele erhöhen: Im Energiegesetz müssen insbesondere die Ausbauziele klar erhöht
werden, so dass diese im Einklang mit den Klimazielen sind. Bis 2035
müssen wir die Jahresproduktion aus erneuerbaren Energien auf 70-80
Terawattstunden erhöhen. Dabei werden die Wasserkraft (heute rund 36
TWh) und die Solarenergie (heute erst 2,3 TWh) die tragende Rolle
übernehmen.
Finanzierung sicherstellen: Solche Ziele erfordern ein Finanzierungsmodell, das für InvestorInnen
die nötigen Anreize schafft. Denn Schweizer Stromversorger haben in den
letzten Jahren vornehmlich im Ausland in erneuerbare Energien
investiert. Gerade hinsichtlich der geplanten Strommarktöffnung ist
diese Absicherung wichtig. Ansonsten bleiben die Investitionen aus und
die Schweiz wird abhängig von Importen aus dem Ausland.
«Der
Ausbau erneuerbarer Energien ist die einfachste aller
Klimaschutzmassnahme», bilanziert Felix Nipkow. Ein Finanzierungsmodell
ist langfristig auszugestalten im Sinne der Ausbauziele. Die zeitlichen
und finanziellen Beschränkungen sind aufzuheben, so dass Investitionen
in den Schweizer Kraftwerkpark langfristig gesichert sind. «Das bringt
Unabhängigkeit von Importen, schafft Arbeitsplätze und stärkt die
Versorgungssicherheit», so Nipkow weiter.
Umwelt- und naturverträglich ausbauen: Damit der Ausbau umweltverträglich vonstatten geht, sollen diejenigen
Technologien, Flächen und Standorte bevorzugt und optimal genutzt
werden, die Mensch und Umwelt am wenigsten beeinträchtigen. Die
umweltverträglichste und gesellschaftlich am besten akzeptierte
Technologie ist glücklicherweise diejenige mit dem höchsten Potenzial
und den geringsten Kosten: Photovoltaik. Doch in der Revisionsvorlage
fehlen Instrumente für eine Flächen- und Standortvorratspolitik, die die
Aktivierung der nötigen Flächen selbst bei ausreichender Finanzierung
sicherstellt.
Energieeffizienz stärken: Mindestens so wichtig wie der Ausbau sind ambitionierte Ziele zu einer
Senkung des Energieverbrauchs und dazugehörige Massnahmen. Dieser Aspekt
fehlt im bisherigen Vorschlag komplett. Die SES schlägt Modelle und
Verbesserungen bestehender Instrumente vor, wie mehr Energieeffizienz
erreicht werden kann. So sollen z.B. die wettbewerblichen
Ausschreibungen schlagkräftiger werden, damit mehr Effizienzprojekte zum
Zuge kommen und finanziert werden können.
» SES-Stellungnahme zur Teilrevision des Energiegesetzes (PDF)
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Energiepolitischer Hintergrund
Am 3. April hat der Bundesrat die Vernehmlassung zum Energiegesetz (EnG) gestartet. Nach dem CO2-Gesetz ist dies die derzeit wichtigste klima- und energiepolitische Vorlage auf Bundesebene. Der Bundesrat nimmt damit einen zweiten Anlauf für das 2. Massnahmenpaket der Energiestrategie 2050. Diese gibt vor, dass die Schweiz auf eine nachhaltige Energieversorgung ohne Atomstrom umschwenkt. Ein erster Vorschlag für ein 2. Massnahmenpaket auf Basis eines Lenkungssystems wurde 2017 vom Parlament abgelehnt.
Weitergehende Massnahmen im Energiesektor werden notwendig aufgrund der Ratifizierung des Klimaabkommens von Paris und dem Entscheid des Bundesrats, 2050 Netto Null Treibhausgasemissionen erreichen zu wollen. Fokussiert das CO2-Gesetz vor allem auf die Reduktion der Treibhausgasemissionen, soll das EnG die Substitution fossiler Brenn- und Treibstoffe auf klimafreundliche Energieträger voranbringen. Eine Hauptrolle kommt dabei Strom aus erneuerbaren Energiequellen zu.
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Energiepolitischer Hintergrund
Am 3. April hat der Bundesrat die Vernehmlassung zum Energiegesetz (EnG) gestartet. Nach dem CO2-Gesetz ist dies die derzeit wichtigste klima- und energiepolitische Vorlage auf Bundesebene. Der Bundesrat nimmt damit einen zweiten Anlauf für das 2. Massnahmenpaket der Energiestrategie 2050. Diese gibt vor, dass die Schweiz auf eine nachhaltige Energieversorgung ohne Atomstrom umschwenkt. Ein erster Vorschlag für ein 2. Massnahmenpaket auf Basis eines Lenkungssystems wurde 2017 vom Parlament abgelehnt.
Weitergehende Massnahmen im Energiesektor werden notwendig aufgrund der Ratifizierung des Klimaabkommens von Paris und dem Entscheid des Bundesrats, 2050 Netto Null Treibhausgasemissionen erreichen zu wollen. Fokussiert das CO2-Gesetz vor allem auf die Reduktion der Treibhausgasemissionen, soll das EnG die Substitution fossiler Brenn- und Treibstoffe auf klimafreundliche Energieträger voranbringen. Eine Hauptrolle kommt dabei Strom aus erneuerbaren Energiequellen zu.
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