Franz Alt bei TV-Auftritt auf Transparenz.tv |
Die erste große Umweltkonferenz in Rio 1992 hat den
Klimawandel zwar nicht Pandemie genannt, aber ihn praktisch in seither 15
Weltklimakonferenzen zur fossilen Pandemie erklärt. Die deutsche
Bundeskanzlerin und UN-Generalsekretär Guterres übereinstimmend: "Die
Klimafrage ist die Überlebensfrage der Menschheit." Die aktuelle
Coronakrise wird 2020 wahrscheinlich Zehntausende Tote fordern, aber die
Klimaerhitzung und Luftschadstoffe fordern Jahr für Jahr Millionen Tote.
Jetzt kann man
ständig hören: In der Coronakrise macht der Klimawandel keine Pause. Richtig! Wir verbrennen heute an einem Tag global so viel
fossile Rohstoffe, also Kohle, Gas, Öl, Benzin und Diesel, wie die Natur in
einer Million Tagen angesammelt hat. Wir benehmen uns wie Pyromanen und
verstoßen dabei im Verhältnis eins zu einer Million Mal gegen Naturgesetze,
obwohl wir auf jeder Weltklimakonferenz hören, dass wir lernen müssen,
nachhaltig zu wirtschaften. Das mag eine Zeitlang gut gehen, aber nicht auf
Dauer.
Der nächste Dürresommer kündigt sich über Waldbrände
bereits an - der dritte in Folge. Aber schon vor 28 Jahren hat die
Weltgemeinschaft in Rio beschlossen, auf den Impfstoff Erneuerbare Energien zu
setzen, also auf klimafreundliche Energie aus Sonne, Wind, Wasser, Biomasse und
Erdwärme. Der Deutsche Bundestag hat daraus die Konsequenz gezogen
und im Jahr 2.000 das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) beschlossen. Es wurde
so erfolgreich und überzeugend, dass knapp hundert Regierungen dieses Gesetz in
seiner Intention übernommen haben.
EEG heißt: Du
bekommst einen ökonomischen Anreiz, wenn du auf Öko-Energie umsteigst.
Deutschland produziert im Frühjahr 2020 immerhin 52% seines Stroms erneuerbar.
Der Impfstoff zeigt erste positive Wirkungen. Freilich noch viel zu wenige.
Noch steigen weltweit die Treibhausgase - erst in der Zeit der neuen
Corona-Pandemie sinken sie erstmals leicht, weil Flugzeuge am Boden bleiben,
Fabriken geschlossen sind und weniger Autos fahren.
Die Wissenschaftler des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung
sagen uns, dass wir das Tempo des Umstiegs auf erneuerbare Energien
beschleunigt müssen. Denn das CO2-Budget, das wir noch haben, um das Paris-Ziel
von höchstens zwei Grad zusätzlicher Erwärmung zu erreichen, ist spätestens
2030 oder 2035 aufgebraucht. Also in zehn oder spätestens 15 Jahren erreichen
wir "Kipp-Punkte" der Klimaerhitzung, nach denen das bisher Menschen-
und lebensfreundliche Klima nicht mehr zu retten sein wird. Afrika werde dann auf Dauer in weiten Teilen unbewohnbar
und Europa werde klimatisch Afrika. Also
müssen wir die Dosis des Impfstoffs gegen die Klimaerhitzung erhöhen.
Das heißt in
Deutschland: Nicht nur die Stromwende, sondern auch die Verkehrs-, die Wärme-
und die Landwirtschaftswende organisieren, um unseren Beitrag zur
Stabilisierung des Weltklimas zu leisten. Die Techniken hierfür sind alle
vorhanden. Es gibt keinen Grund, die Energiewende aufzuschieben. Die Bundesregierung, die EU und weitere Industriestaaten
wie die USA, Japan oder auch China wollen nach der Corona-Krise mit vielen
Milliarden-Investitionen die Wirtschaft wieder anschieben. Wenn wir diese
Riesensummen in eine grüne Wirtschaft und in den Umstieg auf klimafreundliche
Energieträger investieren, erreichen wir einen mehrfachen Erfolg: Wir nutzen
den Impfstoff gegen die fossile Pandemie und stabilisieren das Klima, wir
schaffen Millionen neue Arbeitsplätze, was nach der Rezession durch Corona
dringend nötig sein wird und wir bekommen preiswerte Energie. Denn Sonne und
Wind schicken keine Rechnung.
Schon heute sind Solar- und Windstrom deshalb in den
meisten Ländern der Welt die billigste Energiequelle. Das hat die Internationale Agentur für Erneuerbare Energie
(IRENA) soeben berechnet. Zugleich gab sie bekannt, dass seit dem Jahr
2.000 weltweit elf Millionen neue Jobs durch erneuerbare Energien entstanden
sind und über 40 Millionen geschaffen werden können. Die EU will unter Ursula
von der Leyen einen Green Deal organisieren.
Albert Einstein hat schon 1915 den Physik Nobelpreis für
die Erklärung des photovoltaischen Effekts erhalten. Worauf warten wir im Jahr
2020 eigentlich noch? Die Sonne schickt uns theoretisch 10.000 Mal mehr Energie
als die Menschheit heute verbraucht. Es gibt von Natur aus kein Energieproblem. Aber in Deutschland haben in diesem Frühjahr noch immer
90% der Dächer keine Solaranlagen. Sie stehen energetisch völlig umsonst in der
Gegend herum. Stattdessen holen wir für viel Geld Öl aus Arabien, Gas
aus Sibirien und Kohle aus Australien hierher und belasten damit die Umwelt.
Das ist weder ökonomisch sinnvoll noch ökologisch vertretbar, wenn die Sonne
auch hierzulande kostenlos auf jedes Dach
scheint.
In diesen Tagen hat Grünen-Chef
Robert Habeck in der "Zeit" geschrieben: "Für den Klimawandel gibt es keinen Impfstoff".
Da irrt er sich. Die Grünen sollten nicht hinter ihr eigenes Diskussions-Niveau
vor der Corona-Pandemie zurückfallen. Hermann Scheer, einer der Väter des
Erneuerbaren-Energien-Gesetzes, hat in seinem letzten Buch sinngemäß geschrieben:
Wir haben unendlich viel erneuerbare Energien, aber nicht unendlich viel Zeit
für den Umstieg auf erneuerbare Energien. Ein ökologisches Wirtschaftswunder
ist jetzt möglich. Auf den Impfstoff gegen das Corona-Virus müssen wir
vielleicht noch ein Jahr warten, sagen die Wissenschaftler. Der "Impfstoff" gegen die Klimaerhitzung ist längst
bekannt. Wir sollten ihn endlich auch intensiver einsetzen.
Quelle: Franz Alt 2020
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Netter Versuch, wenn auch vollgespickt mit fraglichen Aussagen...
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