Samstag, 20. April 2019

Comeback Solarwärme

Will die Schweiz ihre Klimaziele erreichen, gehört die systematische Nutzung der Solarwärme zwingend dazu. Überall, wo Wärme mit Öl und Gas erzeugt wird, kann mit Solarthermie ein wesentlicher Anteil abgedeckt werden. Damit lassen sich grosse CO2-Einsparungen erzielen. Vier Schweizer Solarhersteller zeigen, wo es lang geht.

Nach einer Boomphase zwischen 2005 bis 2012 geriet die Nachfrage nach solarthermischen Anlagen ins Stocken. Auslöser war unter anderem die Atomkatastrophe von Fukushima im Jahr 2011. Als Folge davon wurde europaweit der Ruf nach dem Ersatz von Atomstrom durch Solarstrom (Photovoltaik, PV) laut. Die purzelnden Preise für PV-Module aus Fernost sowie die attraktive Förderung durch die staatliche KEV (Kostendeckende Einspeisevergütung) und später durch Einmalvergütung brachten den notwendigen Schwung.

In diesem Umfeld geriet die Solarthermie ins Hintertreffen. Es ist höchste Zeit, der Solarthermie wieder den ihr zustehenden Platz einzuräumen, finden vier führende Solarfirmen (Energie Solaire in Sierre, Jenni in Burgdorf, Schweizer in Hedingen und Soltop in Elgg ZH). Die vier Pioniere, die im gesamten Solarbereich tätig sind, möchten die positiven Faktoren der Solarwärme in Erinnerung rufen. Dazu gehört etwa auch, dass die Produktion der Sonnenkollektoren zum grossen Teil in der Schweiz erfolgt, wodurch die Wertschöpfung im Land bleibt. Wichtig sind aber auch die Vorzüge der Solarthermie:


1. Fossile Wärmeträger mit C02-freier Solarwärme ersetzen: Rund die Hälfte der Schweizer Heizanlagen werden nach wie vor mit Öl und Gas betrieben. Diese Anlagen sollten den Warmwasserbereich zwingend durch Nutzung der Solarwärme ergänzen. Deckungsgrade mit über 50 Prozent Solarwärme sind für Ein- und Mehrfamilienhäuser problemlos zu erreichen. Die Solarhersteller liefern Systeme, die sich auf hohem Niveau bewähren. Lösungen mit Wärmepumpen und Photovoltaik (PV) sind ideale Ergänzungen. Besonders gross ist das Potenzial bei Mehrfamilienhäusern, Spitälern und Heimen.


2. Regeneration von Erdwärmesonden und Saisonspeicherung: Die Dichte der Erdsonden im Siedlungsgebiet nimmt zu. Gerade bei grossen Überbauungen kommen Erdsonden-Felder zum Einsatz. Dies macht es nötig, dass die im Winter entnommene Erdwärme im Sommerhalbjahr durch Solarwärme frisch «aufgeladen» wird.


3. Mit Solarthermie lassen sich Fernwärme-Systeme ideal speisen: Verwaltungsgebäude, technische Betriebe etc. mit ihren grossen Dachflächen können für grosse Solarthermieanlagen genutzt werden, mit denen das Fernwärmenetz effizient gespiesen wird.


4. Optimale Solarnutzung dank moderner Solarregler: Solarregler schützen vor Überladung der Anlage und regulieren die Energieabgabe. Die Fläche der Sonnenkollektoren wird auf den Warmwasser-Verbrauch wie auch auf den Speicher abgestimmt und garantiert so eine optimale Solarnutzung.


5. Hoher Entwicklungsstand und bestmögliche Wartung: Die Solarwärme-Systeme haben bezüglich Effizienz, Technik und Materialisierung einen sehr hohen Entwicklungsstand erreicht. Eine Lebensdauer der Systeme von weit über 20 Jahren ist Standard. Alle Unternehmen verfügen über Wartungsabteilungen.


Konkrete Arbeiten der vier Solarfirmen
1. Auf dem Dach der Wohnsiedlung Werk 1, Uster: AQUAPUR Systeme von SOLTOP (Elgg ZH) sind die perfekte Warmwasser-Lösung für Mehrfamilienhäuser und Anwendungen mit erhöhtem Hygienebedarf (Altersheime, Spitäler, Schwimmbäder etc.). Die bestechend einfache Technik mit Solarthermie ist äussert servicefreundlich und einfach auszulegen. www.soltop.ch
 
2.Juni 2018: Ein Swiss Solartank von Jenni Energietechnik (Burgdorf) mit 108‘000 Liter Volumen auf dem Transport zu eine Sechsfamilienhaus in Huttwil. Der 10 Meter lange Speicher deckt zu 100 Prozent den Wärmebedarf der Bewohner für Brauchwasser und Heizung. www.jenni.ch

 
3. Diese thermische Solaranlage mit 316 Sonnenkollektoren (Typ FK2-V4) von Ernst Schweizer AG (Hedingen) steht in der Wohnüberbauung Hochbord, Sonnentalstrasse, 8600 Dübendorf und versorgt 226 Wohnungen mit Warmwasser.
4. Drei Mehrfamilienhäuser (23 Wohnungen) in Mettmenstetten hat die Firma énergie solarie (Sierre VS) 2016 mit Sonnenkollektoren (an den Dachrändern) und PV-Modulen (in der Mitte) ausgestattet. Zur Erdsondenregeneration wird Überschusswärme im Sommer ins Erdreich eingebracht. Jedes Haus verfügt über 110 m2 unverglaste thermische Kollektoren für den niedrigtemperaturigen Bereich. Das ist nötig, um das Erdreich nicht zur überhitzen. www.energie-solaire.com  

Autor: Stefan Hartmann

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1 Kommentar:

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