Montag, 25. März 2019

#PVTagung19 gestartet

Heute Dienstag ist es wieder soweit – rund 600 TeilnehmerInnen diskutieren in Bern an den nationalen Photovoltaik-Tagen Befindlichkeiten und Perspektiven rund um die Solarenergie in der Schweiz. Hier eine Vorschau. Und übrigens: Sowohl Solarmedia wie auch der dazugehörige Twitteraccount (twitter.com/rehsche) berichten aktuell!

Es ist ja nicht so, dass Solarenergie erst seit dem Wochenende wieder vermehrt im Gespräch wäre – einem Wochenende, an dem mit Martin Neukom ein ausgewiesener Solarenergieexperte völlig überraschend in den kantonalzürcherischen Regierungsrat gewählt wurde. Nein, andere Entwicklungen haben in jüngster Vergangenheit diese wichtigste Energieform der Zukunft ins Sonnenlicht gezerrt – im wortwörtlichen Sinn schon mal mit den ausserordentlich hohen Solarstromerträgen des ersten Quartals im Jahr 2019 – in dem der Februar Kilowattstunden hervorbrachte, die mehr als doppelt so viele als in Vorjahren waren und den besonders ertragreichen Frühjahrsmonaten nahe kamen.

Nochmals nein, die Solarenergie macht jetzt auch wieder vermehrt von sich reden, weil der Fokus neben der Stromproduktion vermehrt auf der Wärmeerzeugung liegt. So hatte Stefan Batzli, Geschäftsführer der AEE Suisse im Herbst an der nationalen Solarwärme-Tagung in Rapperswil die neu ins Leben gerufene «Wärmeinitiative Schweiz» vorgestellt, die sich den Umbau der Schweizer Wärmeversorgung hin zu mehr erneuerbaren Energien als Ziel gesetzt hat. Im Vergleich zum Strom, der in der Schweiz bereits zu 60% erneuerbar ist, sind es bei der Wärme nämlich nur gerade etwa 20%. Bis 2050 sollen gemäss der Vision der Initiative «bis 2050 die Energie für die Bereitstellung von Wärme und Kälte in Haushalten, Betrieben, öffentlichen Gebäuden und der Industrie zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energien stammen». 

Die Solarenergie steht auch deshalb wieder im Fokus, weil sie zunehmend wirtschaftlich ist – was ja eigentlich nicht wirklich neu wäre, nur hat das die Öffentlichkeit lange völlig ignoriert - nun nimmt sie es  langsam und gelegentlich auch nur widerwillig zur Kenntnis – wie man sich etwa in vielen Beiträgen der Solarskeptikger auf Twitter überzeugen kann. Und sie verspricht technologisch weiterhin Fortschritte, wie unlängst der Solarmedia-Beitrag über die Fortschritte der Dünnschicht-Technologie aufzeigte (Solarmedia vom 20. März 2019). Von Bedeutung für die Schweiz ist sodann, dass der hiesige Gebäudesektor unterdessen auch aus Sicht des Bundesrats resp. des Bundesamts für Energie mit einer Kapazität von 50 Terawattstunden pro Jahr über das grösste CO2-freie Energiepotenzial der Schweiz verfügt – und dass der durchschnittliche Ertrag je Kilowatt-Kapazität deutlich höher liegt als angenommen (Solarmedia 22. März 2019). Geschenkt, dass es ja auch bei den Batterien zur Speicherung sowohl in wirtschaftlicher wie technischer Hinsicht rasant vorangeht. Im Grossmassstab noch wichtiger ist der Fortschritt bei der Power-to-Gas-Technologie, die unterdessen in vielen bereits kommerziellen Speicherprojekten im Inland wie im Ausland Anwendung findet (allein in Deutschland derzeit 55 Anlagen in Betrieb).

Nun also die PV-Tagung in Bern: Dieses Jahr wird gemäss dem veranstaltenden Fachverband Swissolar zurückgeblickt auf das erste Jahr nach Inkrafttreten der Energiestrategie 2050. Im Fokus steht aber vor allem die Zukunft der Photovoltaik: Welches ist ihre Rolle beim notwendigen Verzicht auf fossile Energien in der Schweiz (Dekarbonisierung)? Wie lassen sich grosse Mengen Solarstrom technisch und regulatorisch ins Stromnetz integrieren? Ein Highlight bildet die Podiumsdiskussion zur Revision des Stromversorgungsgesetzes unter Teilnahme der Nationalräte Jürg Grossen und Roger Nordmann, Matthias Gysler (Chefökonom BFE), Michael Frank (Direktor VSE) und Daniel Schafer (CEO Energie Wasser Bern). Weitere Themen der Nationalen Photovoltaik-Tagung 2019  sind:
  • Stromspeicherung und Sektorkopplung
  • Highlights aus der Forschung
  • Porträt einer Photovoltaikanlage, die seit bald 40 Jahren Strom liefert
  • Photovoltaik als Teil der Gebäudehülle
  • Dezentralisierung, Digitalisierung
  • Zusammenschlüsse zum Eigenverbrauch (ZEV)
  • Setzt sich Photovoltaik bei Eigentümern durch?
  • Die grossen Trends für die nächsten 10 Jahre

© Text: GuntramRehsche / Solarmedia 

Twitter allgemein siehe: twitter.com/rehsche  

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