Heute Dienstag ist
es wieder soweit – rund 600 TeilnehmerInnen diskutieren in Bern an den nationalen
Photovoltaik-Tagen Befindlichkeiten und Perspektiven rund um die Solarenergie
in der Schweiz. Hier eine Vorschau. Und übrigens: Sowohl Solarmedia
wie auch der dazugehörige Twitteraccount (twitter.com/rehsche) berichten aktuell!
Es ist ja nicht so,
dass Solarenergie erst seit dem Wochenende wieder vermehrt im Gespräch wäre –
einem Wochenende, an dem mit Martin Neukom ein ausgewiesener
Solarenergieexperte völlig überraschend in den kantonalzürcherischen
Regierungsrat gewählt wurde. Nein, andere Entwicklungen haben in jüngster
Vergangenheit diese wichtigste Energieform der Zukunft ins Sonnenlicht gezerrt
– im wortwörtlichen Sinn schon mal mit den ausserordentlich hohen
Solarstromerträgen des ersten Quartals im Jahr 2019 – in dem der Februar Kilowattstunden hervorbrachte, die mehr als doppelt so viele als in
Vorjahren waren und den besonders ertragreichen Frühjahrsmonaten nahe kamen.
Nochmals nein, die
Solarenergie macht jetzt auch wieder vermehrt von sich reden, weil der Fokus
neben der Stromproduktion vermehrt auf der Wärmeerzeugung liegt. So hatte Stefan
Batzli, Geschäftsführer der AEE Suisse
im Herbst an der nationalen Solarwärme-Tagung in Rapperswil die neu ins Leben gerufene «Wärmeinitiative Schweiz» vorgestellt, die sich den
Umbau der Schweizer Wärmeversorgung hin zu mehr erneuerbaren Energien als
Ziel gesetzt hat. Im Vergleich zum Strom, der in der Schweiz bereits zu 60%
erneuerbar ist, sind es bei der Wärme nämlich nur gerade etwa 20%. Bis 2050
sollen gemäss der Vision der Initiative «bis 2050 die Energie für die
Bereitstellung von Wärme und Kälte in Haushalten, Betrieben, öffentlichen
Gebäuden und der Industrie zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energien stammen».
Die Solarenergie steht auch deshalb wieder im Fokus, weil sie zunehmend wirtschaftlich ist – was ja eigentlich nicht
wirklich neu wäre, nur hat das die Öffentlichkeit lange völlig ignoriert - nun
nimmt sie es langsam und gelegentlich auch nur widerwillig zur Kenntnis – wie
man sich etwa in vielen Beiträgen der Solarskeptikger auf Twitter überzeugen
kann. Und sie verspricht technologisch weiterhin Fortschritte, wie unlängst der
Solarmedia-Beitrag über die Fortschritte der Dünnschicht-Technologie aufzeigte
(Solarmedia vom 20. März 2019). Von Bedeutung für die Schweiz ist sodann, dass der
hiesige Gebäudesektor unterdessen auch aus Sicht des Bundesrats resp. des
Bundesamts für Energie mit einer Kapazität von 50 Terawattstunden pro Jahr über
das grösste CO2-freie Energiepotenzial der Schweiz verfügt – und dass der
durchschnittliche Ertrag je Kilowatt-Kapazität deutlich höher liegt als
angenommen (Solarmedia 22. März 2019). Geschenkt, dass es
ja auch bei den Batterien zur Speicherung sowohl in wirtschaftlicher wie
technischer Hinsicht rasant vorangeht. Im Grossmassstab noch wichtiger ist der
Fortschritt bei der Power-to-Gas-Technologie, die unterdessen in vielen bereits
kommerziellen Speicherprojekten im Inland wie im
Ausland Anwendung findet (allein in Deutschland derzeit 55 Anlagen in Betrieb).
Nun also die
PV-Tagung in Bern: Dieses Jahr wird gemäss dem veranstaltenden Fachverband
Swissolar zurückgeblickt auf das erste Jahr nach Inkrafttreten der
Energiestrategie 2050. Im Fokus steht aber vor allem die Zukunft der
Photovoltaik: Welches ist ihre Rolle beim notwendigen Verzicht auf fossile
Energien in der Schweiz (Dekarbonisierung)? Wie lassen sich grosse Mengen
Solarstrom technisch und regulatorisch ins Stromnetz integrieren? Ein Highlight bildet die Podiumsdiskussion zur Revision des
Stromversorgungsgesetzes unter Teilnahme der Nationalräte Jürg Grossen und
Roger Nordmann, Matthias Gysler (Chefökonom BFE), Michael Frank (Direktor VSE)
und Daniel Schafer (CEO Energie Wasser Bern). Weitere Themen der Nationalen Photovoltaik-Tagung 2019 sind:
- Stromspeicherung und Sektorkopplung
- Highlights aus der Forschung
- Porträt einer Photovoltaikanlage, die seit bald 40 Jahren Strom liefert
- Photovoltaik als Teil der Gebäudehülle
- Dezentralisierung, Digitalisierung
- Zusammenschlüsse zum Eigenverbrauch (ZEV)
- Setzt sich Photovoltaik bei Eigentümern durch?
- Die grossen Trends für die nächsten 10 Jahre
© Text: GuntramRehsche / Solarmedia
Twitter allgemein siehe: twitter.com/rehsche
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