Donnerstag, 21. März 2019

Meyer Burger steht weiter im Gegenwind

Der einzige verbliebene grosse Schweizer Solarkonzern spricht im Jahresbericht 2018 von einem schwierigen Marktumfeld. Das findet auch Niederschlag im Geschäftsergebnis: Der Nettoumsatz sank deutlich, das Konzernergebnis ist weiterhin tiefrot. Als Lichtblick meldet Meyer Burger eine wichtige strategische Partnerschaft mit einem führendem Entwickler von hoch-effizienten Perowskit-Solarzellen der nächsten Generation und den Verkauf einer 200 MW Heterojunction Produktionslinie.



Vergrössern mit Klick auf Tabelle !

Für die PV-Hersteller war 2018 gemäss Medienmitteilung ein herausforderndes Jahr. Es begann mit der Ankündigung des US-Präsidenten im Januar 2018, dass erhöhte Importzölle auf PV-Module und Zellen eingeführt werden; und war danach geprägt von einer sich verschärfenden Handelskrise zwischen den USA und China, worunter unzählige Firmen und Industrien weltweit litten. Zudem kündigte die chinesische Regierung am 31. Mai 2018 eine substanzielle Reduktion der Subventionen im Photovoltaik-Bereich an. Trotz des langfristig positiven Ausblicks für die Solarindustrie haben diese Faktoren zu Unsicherheiten geführt und zu einer deutlichen Zurückhaltung der Kunden, neue Investitionen für PV-Equipment zu tätigen. Der Markt zeigte gegen Ende des Jahres 2018 wieder erste Anzeichen einer Erholung.

Vor dem Hintergrund dieses politischen Umfelds und des Margendrucks bei Standard-PV-Lösungen verzeichnete Meyer Burger im Berichtsjahr 2018 einen Auftragseingang von CHF 326.8 Mio. (2017: CHF 560.7 Mio.). Grössere Aufträge im Jahr 2018 beliefen sich auf CHF 122 Mio. (inklusive einem Heterojunction / SWCT™ Grossauftrag von CHF 74 Mio. im Dezember 2018) verglichen mit CHF 243 Mio. im Vorjahr (bei denen ebenfalls ein Heterojunction-Auftrag im Betrag von CHF 45 Mio. im Oktober 2017 enthalten war). Der Auftragsbestand per 31. Dezember 2018 lag bei CHF 240.5 Mio. (31.12.2017: CHF 343.8 Mio.).

Der Nettoumsatz belief sich auf CHF 407.0 Mio. (2017: CHF 473.3 Mio.). Im Vergleich zum Vorjahr muss dabei ein Umsatzrückgang von CHF 10.2 Mio. durch den Verkauf der Geschäftseinheit Solarsysteme an die 3S Solar Plus AG im Juni 2018 berücksichtigt werden. Gleichzeitig gab es positive Fremdwährungseffekte (vor allem in Euro) von CHF 15.2 Mio. Auf einer vergleichbaren Basis ging der Umsatz der weitergeführten Geschäftsaktivitäten im Berichtsjahr 2018 um CHF 71.3 Mio. bzw. 15% zurück.

Die Personalkosten reduzierten sich im Vergleich zum Vorjahr um CHF 9.8 Mio. bzw. 7% auf CHF 125.9 Mio. (2017: CHF 135.7 Mio.). Dies zeigt, dass Meyer Burger die Organisation flexibler ausrichten und die Fixkostenbasis erneut deutlich reduzieren konnte. Der sonstige Betriebsaufwand belief sich auf CHF 48.8 Mio. und beinhaltet einmalige Kosten von CHF 4.3 Mio. im Zusammenhang mit der Devestition der Geschäftseinheit Solarsysteme (2017: CHF 46.7 Mio.). Ohne diese einmaligen Kosten wäre der sonstige Betriebsaufwand um rund 5% tiefer ausgefallen als im Vorjahr.

Das EBITDA lag im Berichtsjahr 2018 bei CHF 26.1 Mio. (2017: CHF 12.4 Mio.), mit einer EBITDA Marge von 6.4% (2017: Marge von 2.6%). Die Abschreibungen und Amortisationen beliefen sich auf CHF 24.3 Mio. (2017: CHF 31.7 Mio.) und gingen im Vergleich zum Vorjahr wie erwartet zurück. Das Ergebnis auf Stufe EBIT lag bei CHF 1.8 Mio. (2017: CHF -19.3 Mio.). Das Finanzergebnis netto betrug CHF -9.8 Mio. (2017: CHF -10.3 Mio.). Das ausserordentliche Ergebnis belief sich auf CHF +0.7 Mio. Dies steht mehrheitlich im Zusammenhang mit Folgekosten und Effekten aus den Schätzungsänderungen im Zusammenhang mit der im Jahr 2017 kommunizierten Einstellung der Produktionsaktivitäten am Standort Thun (2017: CHF -48.8 Mio., vor allem im Zusammenhang mit der Devestition von DMT und dem damit verbundenen Goodwill Recycling sowie Kosten betreffend die Reorganisation und Einstellung der Produktionsaktivitäten in Thun).

Aufgrund der negativen Einflüsse aus den Wertberichtigungen auf latenten Ertragssteuerguthaben (CHF 49.0 Mio.) hat sich der Nettoverlust im Vergleich zum Vorjahr nur leicht verringert und lag bei CHF -59.4 Mio. (2017: CHF -79.3 Mio.). Das Eigenkapital betrug CHF 181.7 Mio. (31.12.2017: CHF 243.0 Mio.). Die Eigenkapitalquote zum Jahresende 2018 lag bei 52.0% (31.12.2017: 51.7%).

Anpassung Geschäftsleitung: Im Rahmen der Unternehmensstrategie mit Fokus auf Zell-/Modultechnologien wird die Geschäftsleitung von fünf auf vier Mitglieder verkleinert. Daniel Lippuner, COO, verlässt die Geschäftsleitung per Ende Juni 2019. Der Verwaltungsrat und die Geschäftsleitung danken Daniel Lippuner für seine Leistungen und das grosse Engagement für Meyer Burger und wünschen ihm alles Gute für die Zukunft.

Ausblick 2019: Aufgrund der politischen Unsicherheiten, wie beispielsweise Importzölle, Energiepolitik und neuer Subventionspolitik in China, die noch nicht veröffentlicht wurde, ist es schwierig, das Jahr 2019 zu prognostizieren. Der Vollzug des bereits unterzeichneten Verkaufs des Wafer Geschäfts wird in den nächsten Wochen erwartet und führt zu einem Mittelzufluss von rund CHF 50 Mio.

Quelle: Der Geschäftsbericht 2018 und die Präsentation zum Jahresergebnis 2018 stehen auf der Websitewww.meyerburger.comunter dem Link– Investor Relations – Berichte & Publikationen – zum Download zur Verfügung: https://www.meyerburger.com/de/meyer-burger/investor-relations/berichte-publikationen/

^^^ Nach oben

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen