Der einzige verbliebene grosse Schweizer Solarkonzern spricht im Jahresbericht 2018 von einem schwierigen Marktumfeld. Das findet auch Niederschlag im Geschäftsergebnis: Der Nettoumsatz sank deutlich, das Konzernergebnis ist weiterhin tiefrot. Als Lichtblick meldet Meyer Burger eine wichtige strategische Partnerschaft mit einem führendem
Entwickler von hoch-effizienten Perowskit-Solarzellen der nächsten
Generation und den Verkauf einer 200 MW Heterojunction Produktionslinie.
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Für
die PV-Hersteller war 2018 gemäss Medienmitteilung ein herausforderndes Jahr. Es begann mit der
Ankündigung des US-Präsidenten im Januar 2018, dass erhöhte Importzölle
auf PV-Module und Zellen eingeführt werden; und war danach geprägt von
einer sich verschärfenden Handelskrise zwischen den USA und China,
worunter unzählige Firmen und Industrien weltweit litten. Zudem kündigte
die chinesische Regierung am 31. Mai 2018 eine substanzielle Reduktion
der Subventionen im Photovoltaik-Bereich an. Trotz des langfristig
positiven Ausblicks für die Solarindustrie haben diese Faktoren zu
Unsicherheiten geführt und zu einer deutlichen Zurückhaltung der Kunden,
neue Investitionen für PV-Equipment zu tätigen. Der Markt zeigte gegen
Ende des Jahres 2018 wieder erste Anzeichen einer Erholung.
Vor
dem Hintergrund dieses politischen Umfelds und des Margendrucks bei
Standard-PV-Lösungen verzeichnete Meyer Burger im Berichtsjahr 2018
einen Auftragseingang
von CHF 326.8 Mio. (2017: CHF 560.7 Mio.). Grössere Aufträge im Jahr
2018 beliefen sich auf CHF 122 Mio. (inklusive einem Heterojunction /
SWCT™ Grossauftrag von CHF 74 Mio. im Dezember 2018) verglichen mit CHF
243 Mio. im Vorjahr (bei denen ebenfalls ein Heterojunction-Auftrag im
Betrag von CHF 45 Mio. im Oktober 2017 enthalten war). Der Auftragsbestand per 31. Dezember 2018 lag bei CHF 240.5 Mio. (31.12.2017: CHF 343.8 Mio.).
Der Nettoumsatz
belief sich auf CHF 407.0 Mio. (2017: CHF 473.3 Mio.). Im Vergleich zum
Vorjahr muss dabei ein Umsatzrückgang von CHF 10.2 Mio. durch den
Verkauf der Geschäftseinheit Solarsysteme an die 3S Solar Plus AG im
Juni 2018 berücksichtigt werden. Gleichzeitig gab es positive
Fremdwährungseffekte (vor allem in Euro) von CHF 15.2 Mio. Auf einer
vergleichbaren Basis ging der Umsatz der weitergeführten
Geschäftsaktivitäten im Berichtsjahr 2018 um CHF 71.3 Mio. bzw. 15%
zurück.
Die
Personalkosten reduzierten sich im Vergleich zum Vorjahr um CHF 9.8
Mio. bzw. 7% auf CHF 125.9 Mio. (2017: CHF 135.7 Mio.). Dies zeigt, dass
Meyer Burger die Organisation flexibler ausrichten und die
Fixkostenbasis erneut deutlich reduzieren konnte. Der sonstige
Betriebsaufwand belief sich auf CHF 48.8 Mio. und beinhaltet einmalige
Kosten von CHF 4.3 Mio. im Zusammenhang mit der Devestition der
Geschäftseinheit Solarsysteme (2017: CHF 46.7 Mio.). Ohne diese
einmaligen Kosten wäre der sonstige Betriebsaufwand um rund 5% tiefer
ausgefallen als im Vorjahr.
Das EBITDA
lag im Berichtsjahr 2018 bei CHF 26.1 Mio. (2017: CHF 12.4 Mio.), mit
einer EBITDA Marge von 6.4% (2017: Marge von 2.6%). Die Abschreibungen
und Amortisationen beliefen sich auf CHF 24.3 Mio. (2017: CHF 31.7 Mio.)
und gingen im Vergleich zum Vorjahr wie erwartet zurück. Das Ergebnis
auf Stufe EBIT lag bei CHF 1.8 Mio. (2017: CHF -19.3 Mio.). Das Finanzergebnis netto betrug CHF -9.8 Mio. (2017: CHF -10.3 Mio.). Das ausserordentliche Ergebnis
belief sich auf CHF +0.7 Mio. Dies steht mehrheitlich im Zusammenhang
mit Folgekosten und Effekten aus den Schätzungsänderungen im
Zusammenhang mit der im Jahr 2017 kommunizierten Einstellung der
Produktionsaktivitäten am Standort Thun (2017: CHF -48.8 Mio., vor allem
im Zusammenhang mit der Devestition von DMT und dem damit verbundenen
Goodwill Recycling sowie Kosten betreffend die Reorganisation und
Einstellung der Produktionsaktivitäten in Thun).
Aufgrund der negativen Einflüsse aus den Wertberichtigungen auf latenten Ertragssteuerguthaben (CHF 49.0 Mio.) hat sich der Nettoverlust im Vergleich zum Vorjahr nur leicht verringert und lag bei CHF -59.4 Mio. (2017: CHF -79.3 Mio.). Das
Eigenkapital betrug CHF 181.7 Mio. (31.12.2017: CHF 243.0 Mio.). Die
Eigenkapitalquote zum Jahresende 2018 lag bei 52.0% (31.12.2017:
51.7%).
Anpassung Geschäftsleitung: Im
Rahmen der Unternehmensstrategie mit Fokus auf Zell-/Modultechnologien
wird die Geschäftsleitung von fünf auf vier Mitglieder verkleinert.
Daniel Lippuner, COO, verlässt die Geschäftsleitung per Ende Juni 2019.
Der Verwaltungsrat und die Geschäftsleitung danken Daniel Lippuner für
seine Leistungen und das grosse Engagement für Meyer Burger und wünschen
ihm alles Gute für die Zukunft.
Ausblick 2019: Aufgrund
der politischen Unsicherheiten, wie beispielsweise Importzölle,
Energiepolitik und neuer Subventionspolitik in China, die noch nicht
veröffentlicht wurde, ist es schwierig, das Jahr 2019 zu
prognostizieren. Der Vollzug des bereits unterzeichneten Verkaufs des
Wafer Geschäfts wird in den nächsten Wochen erwartet und führt zu einem
Mittelzufluss von rund CHF 50 Mio.
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Quelle: Der Geschäftsbericht 2018 und die Präsentation zum Jahresergebnis 2018 stehen auf der Websitewww.meyerburger.comunter dem Link– Investor Relations – Berichte & Publikationen – zum Download zur Verfügung: https://www.meyerburger.com/de/meyer-burger/investor-relations/berichte-publikationen/
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