Die Kombination Erneuerbarer Energien ermöglicht preiswerte Wärmeversorgung, wie ein Beispiel aus Deutschland zeigt.
In den kalten Wintermonaten die Kraft der
Sonne nutzen: Das ist im Zusammenspiel mehrerer Erneuerbarer Energien
möglich. Denn Solarenergie, Erdwärme und Holzenergie lassen sich dank
moderner Speicher und Wärmenetze optimal kombinieren. Wie das geht,
zeigt die Parkstadt Frankfurt-Unterliederbach,
wo sich Wärme aus Holzpellets und der wetterabhängigen Solarthermie im
Wärmenetz ergänzen. Komplettiert werden sie durch innovative Speicher.
„Die Parkstadt ist ein gelungenes Beispiel dafür, wie eine regenerative
Wärmeversorgung kostengünstig und klimaschonend gelingt“, erklärt
Philipp Vohrer, Geschäftsführer der Agentur für Erneuerbare Energien
(AEE).
Der Wärmesektor verursacht derzeit mehr
als 1/3 des energiebedingten CO2-Ausstoßes in Deutschland.
Abhilfe können nur verbesserte Energieeffizienz und der Ausbau
Erneuerbarer Energien schaffen. Für beides sind indes die
Bedingungen nicht einfach. Erhoffte politische Impulse für effiziente
Sanierungen unserer Häuser durch ein Gebäudeenergiegesetz blieben in der
letzten Wahlperiode des Bundestages aus. Und die klimaschützende
Wirkung Erneuerbarer Energien spiegelt sich preislich nicht am Markt
wider. Immerhin gilt für Neubauten die Pflicht zur Integration eines
Anteils von Erneuerbaren in die Wärmeversorgung.
Diese Pflicht rechnet sich, etwa im neuen Quartier in Frankfurt-Unterliederbach, wo die Konversions-Grundstückentwicklungsgesellschaft (KEG) das Viertel teils im sozialen Wohnungsbau mit Plusenergiehaus-Standard für mehr als 1.000 Menschen erschlossen hat. Das Wärmenetz des kommunalen Versorgers Mainova ist als Insellösung nicht an dessen flächendeckendes Frankfurter Fernwärmenetz angeschlossen. Wichtigste Wärmequelle ist Holz aus dem benachbarten Odenwald: Ein mit Holzpellets befeuerter Kessel speist Wärme für die Gebäude in das Wärmenetz ein. Die Plusenergiehäuser decken im Jahresmittel 110 Prozent des eigenen Bedarfs. Das darüber hinausgehende Angebot an Solarwärme darf in das Wärmenetz eingespeist werden, kann aber auch in den Sommermonaten im Erdreich gespeichert werden. In einer 140 Kubikmeter großen Wasserzisterne wird die Solarwärme in den Wärmespeicher mittels Sole geleitet. In den Wintermonaten wird die Wärme so lange entnommen, bis das Wasser um die Röhre zu gefrieren beginnt. Aus dem Wärme- wird dann ein Eisspeicher.
Mit dem Projekt konnte die KEG als
Vermieter das Ziel verwirklichen, im sozialen Wohnungsbau die
Nebenkosten für das Heizen und die Gebäudetechnik langfristig niedrig zu
halten, dadurch dass Erneuerbare Energien genutzt werden. Die
Wärmenetzkunden in dem Quartier zahlen für eine Kilowattstunde Wärme
rund 5,5 bis 6 Cent. Der jährliche Grundpreis beträgt 350 Euro. „Das
vorbildliche Projekt beweist: Die Wärmewende ist auch im sozialen
Wohnungsbau zu schaffen. Mit Erneuerbaren Energien können
Plusenergiehaus-Standard und kostengünstiges Bauen Hand in Hand gehen“,
erklärt AEE-Geschäftsführer Vohrer.
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