Auf einem Versuchsfeld in Gelfingen im Kanton Luzern wachsen die empfindlichen Himbeersträucher unter lichtdurchlässigen Solar-Modulen – gut geschützt vor Hitze und Hagel. Eine zukunftsweisende Lösung mit vielen Gewinnern, denn: «Die Kombination von Landwirtschaft und Stromerzeugung auf derselben Fläche birgt grosses Potenzial», sagt Agrarökologe Dominik Füglistaller von der Hochschule für Agrar-, Forst- und Lebensmittelwissenschaften BFH-HAFL.
Gemäss der Energiestrategie 2050 soll Photovoltaik in der Schweiz von
heute rund 5 GW auf künftig bis 50 GW ausgebaut werden. Bisher stehen
dafür Hausdächer und Fassaden im Vordergrund. Künftig könnten gemäss
Dominik Füglistaller Photovoltaik-Anlagen aber auch dort stehen, wo
Gemüse und Früchte angebaut werden. Dies wird als Agri-Photovoltaik,
Agrivoltaik oder Agri-PV bezeichnet und wird in den Nachbarsländern
bereits stark vorangetrieben.
Einzigartige Kompetenz in der Schweiz: Vorwärts machen darum auch die BFH-HAFL und das Departement Technik und Informatik der Berner Fachhochschule BFH: Sie haben das neue AgriSolar-Forum gegründet. Das neue Kompetenzzentrum bündelt die Expertise in Photovoltaik und Agrarökologie in schweizweit einmaliger Weise. «Die BFH-HAFL und BFH-TI möchten künftig solche Anlagen wissenschaftlich betreuen sowie Landwirte und -wirtinnen, Planer und Anlagebauer bei der Umsetzung unterstützen», so Christof Bucher, Laborleiter für Photovoltaiksysteme.
Was dabei zentral ist: Agrarexperte Dominik Füglistaller und Photovoltaik-Profi Christof Bucher untersuchen, welche Anlagen bei welchen Kulturen welchen Nutzen bringen. Denn: «Nur wer aufzeigen kann, dass eine Photovoltaik-Anlage Vorteile für die Produktion bringt, darf überhaupt auf Landwirtschaftsland eine bauen», erklärt Füglistaller. Neben Witterungsschutz, Ertragssteigerung und Reduktion von Pflanzenschutzmitteln wertet der Agrarökologe auch Biodiversität als Vorteil – wenn etwa Solarpanels Schutz für wertvolle Schattenpflanzen bieten; wie er auf einem Feld in Wyttenbach untersucht.
Auch für Christof Bucher besteht kein Zweifel: «Das Potenzial in der Schweiz für Agri-PV ist riesig. Der Landwirt von heute könnte der Energiewirt von morgen sein.» Derzeit begleitet das AgriSolar-Forum beispielweise im Kanton Bern zwei geplante Anlagen.
Quelle:Berner Fachhochschule
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