Donnerstag, 5. Januar 2012

Schweizer Energiepreis verliehen

52 Bewerbungen mit überraschenden, begeisternden, brillanten und wegweisenden Schweizer Energieinnovationen sind für die sechste Ausgabe des renommierten Schweizer Energiepreises Watt d'Or 2012 des Bundesamts für Energie (BFE) eingereicht worden. Sechs dieser Projekte werden am Abend des 5. Januar in Bern geehrt.

Mit dem Watt d'Or zeichnet das BFE bereits zum sechsten Mal Personen und Organisationen aus, die mit ihren nachahmenswerten Projekten und Initiativen den Weg in eine nachhaltige Energiezukunft vorspuren. Der Preis ist nicht dotiert. Ziel des Watt d'Or ist es, diese Projekte bekannt zu machen und so Wirtschaft, Politik und die breite Öffentlichkeit zu motivieren, die Vorteile innovativer Energietechnologien für sich zu entdecken.

52 Bewerbungen in fünf Kategorien wurden im Rahmen des Wettbewerbs Watt d'Or 2012 von einem Fachexpertenteam evaluiert. Für die Endrunde wurden schliesslich 22 Beiträge nominiert. Unter dem Vorsitz von Chiara Simoneschi-Cortesi kürte die Watt d'Or Jury daraus die sechs Siegerprojekte. Sie dürfen am Donnerstag die Siegertrophäe, eine riesige Schneekugel aus der Schneekugelmanufaktur Erwin Perzy in Wien, entgegennehmen.

Kategorie 1 - Gesellschaft: Energiekonzept hoch drei 2050 der Stadt St. Gallen

Mit dem „Energiekonzept hoch drei 2050 (EnK3 2050)" und ihrem Geothermieprojekt macht sich die Stadt St. Gallen auf den Weg in die dritte Dimension der Energiezukunft. Die integrale Betrachtung der drei Dimensionen Wärme, Strom und Mobilität und ihrer gegenseitigen Abhängigkeiten bildet die Grundlage für den Umbau der städtischen Energieversorgung. Bis 2050 soll der Gesamtenergiebedarf für Raumwärme und Warmwasser durch Sanierungen und neuste Standards für Neubauten halbiert und der Anteil fossiler Brennstoffe von heute 90% auf weniger als 25% gesenkt werden. Eines der Herzstücke ist dabei das Geothermie-Kraftwerk, dessen Bau 2012 beginnt.

Kategorie 2 - Energietechnologien: LED-Lichterkette Rade de Genève

Die Beleuchtung der Rade de Genève, des Genfer Seebeckens, ist seit über einem Jahrhundert das nächtliche Wahrzeichen der Stadt. Mit dem ab Herbst 2012 endgültigen Glühbirnenverbot drohte ihr aber das Aus. Die Fachstellen für Energie, Stadtentwicklung und Mobilität der Stadt Genf reagierten und entwickelten eine neuartige LED-Lampe mit den Leuchteigenschaften einer klassischen Glühbirne. Seit November 2010 wurden die 4‘200 Glühbirnen der Lichterkette mit den an der Internationalen Messe für Erfindungen in Genf ausgezeichneten LED-Lampen ersetzt. Sie erstrahlt nun im gewohnt warmen Licht, benötigt aber 90% weniger Strom.

Kategorie 3 - Biomassezentrum Spiez

Altholz + Grünabfälle = Strom, Dampf, Wärme und Kompost. Diese Rechnung des Biomassezentrums Spiez geht auf: Dank eines ausgeklügelten Wiederverwertungssystems hilft die Oberland Energie AG heute hunderttausende Liter Heizöl zu sparen und produziert dazu hochwertigen Kompost. Das aus einer Vergärungsanlage, einem Kompostierwerk und einer Alt- und Restholzheizung bestehende Biomassezentrum in Spiez wurde zusammen mit der Dr. Eicher+Pauli AG entwickelt und realisiert.

Kategorie 4 - System Alpenluft

Seit neustem weht in der Gemeinde Zermatt ein neuer Wind: Die Tourismusdestination setzt mit System-Alpenluft auf eine neuartige Abfallentsorgung, welche mit einem niedrigen Energieverbrauch und geringen CO2- und Lärmemissionen überzeugt. Die neu gegründete System-Alpenluft AG hat das System perfekt auf Zermatt zugeschnitten. Für den Abfalltransport kommen wendige, energieeffiziente Elektro-Seitenstapler zum Einsatz, die den benötigten Strom aus den beiden Wasserkraftwerken des Elektrizitätswerks Zermatt beziehen. Micro-Presscontainer verdichten den Abfall gleich vor Ort und reduzieren damit Entleerungsfahrten. Das beeindruckende Resultat ist eine Energieeinsparung von 80% gegenüber der herkömmlichen Abfallentsorgung.

Kategorie 5 - Gebäude und Raum: Romantik Hotel Muottas Muragl

Seit dem 1. Januar 2011 versorgt sich das Romantik Hotel Muottas Muragl oberhalb von Samedan (GR) ausschliesslich mit erneuerbaren Energien und produziert dank seines ausgeklügelten Energiesystems mehr Energie als es selber braucht. Es ist damit das erste Plusenergie-Hotel der Alpen und ein Leuchtturmprojekt für den Schweizer Tourismus. Die Eigentümerin des Hotels, die Bergbahnen Engadin St. Moritz AG, realisierte zusammen mit den Architekten + Ingenieure der Fanzun AG ein umfassendes Energiekonzept aus Sonnenkollektoren, Abwärmenutzung aus dem Bahnbetrieb, einer Photovoltaikanlage entlang des Bahntrassees sowie Erdsonden.

Spezialpreis der Jury: Energiepionier Walter Schmid

Zum vierten Mal vergibt die Jury einen Spezialpreis. Er geht an den Bauunternehmer Walter Schmid für sein Lebenswerk als Energiepionier. Walter Schmid verwirklicht seit drei Jahrzehnten verschiedene Projekte im Bereich der Energieeffizienz und erneuerbaren Energien. So baute er in den 1970er-Jahren die ersten Häuser in der Schweiz mit Sonnenkollektoren, Holzschnitzelheizungen und Wärmepumpen. Später realisierte er unter anderem das erste Bürogebäude mit integrierter Solarfassade und baute das erste Minergie-Mehrfamilienhaus. Sein grösster Erfolg ist aber sein weltweit beachtetes Kompogasverfahren zur Treibstoffgewinnung aus Küchenabfällen. Sein neustes Projekt ist die Umwelt Arena in Spreitenbach. Der energetisch konsequent optimierte Bau - unter anderem verfügt er über eine der grössten Photovoltaikanlagen der Schweiz mit einer Fläche von 5‘300 m2 - wird im Sommer 2012 eröffnet.

Quelle: Bundesamt für Energie

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