Montag, 16. März 2015

Photovoltaik auf dem Weg zur Wirtschaftlichkeit

Sinkende Preise für Solarmodule, die neue Eigenverbrauchsregelung und technische Fortschritte bei Stromspeichern machen es für viele Hausbesitzer attraktiv, eine Solaranlage zu betreiben und den Strom vom Dach selbst zu nutzen. Eine Umwälzung der gesamten Stromversorgung steht bevor. An der Nationalen Photovoltaiktagung 2015 mit mehr als 550 Teilnehmerinnen und Teilnehmern diskutieren Forscher, Anwender, Politiker und Vertreter der Elektrizitätsbranche über Herausforderungen und Chancen.
 
Über 50‘000 Photovoltaikanlagen (PV-Anlagen) mit einer Gesamtleistung von rund 1 Gigawatt sind in der Schweiz installiert. Sie decken mehr als 1,5 Prozent des Strombedarfs. Das Potenzial ist jedoch weit höher: Eine Fläche von rund 80 Quadratkilometern auf Dächern und Fassaden - weniger als 20 Prozent der gesamten Dachfläche der Schweiz - würde reichen, um 20 Prozent des heutigen Strombedarfs aus Sonnenenergie zu erzeugen. Ein neues Zeitalter für die Stromversorgung: Seit der Einführung der kostendeckenden Einspeisevergütung (KEV) 2009 sind die Preise für Solarstrom um rund 70 Prozent gefallen. Seit Anfang 2014 ist es Besitzern von Solarstromanlagen erlaubt, den produzierten Strom zeitgleich selbst zu nutzen. 

Dieser so genannte Eigenverbrauch ist für viele Hausbesitzer eine interessante Alternative zur Netzeinspeisung. Gleichzeitig drängen dezentrale Stromspeicher in den Markt, mit denen Kleinproduzenten ihren Eigenverbrauch weiter steigern und sich zu einem grossen Teil vom Netz entkoppeln können. Zusammen mit den tiefen Marktpreisen stellen diese Entwicklungen die bisherigen Geschäftsmodelle der Elektrizitätswirtschaft in Frage. Diese Thematik steht im Zentrum der 13. Nationalen Photovoltaiktagung, die von Swissolar gemeinsam mit dem Bundesamt für Energie (BFE) und dem Verband Schweizerischer Elektrizitätsunternehmen (VSE) organisiert wird und rund 550 Teilnehmer verzeichnet.

Wie der Umbau der Stromversorgung sinnvoll gesteuert werden kann, ist Thema der politischen Diskussion am ersten Tag. Swissolar-Präsident und Nationalrat Roger Nordmann betont, dass der Wandel unaufhaltsam sei, wir aber jetzt noch zwischen einer chaotischen und einer politisch gesteuerten Entwicklung der Energiewende wählen können. „Wir müssen zur Einsicht kommen, dass die Stromerzeugung künftig ein Geschäft mit tiefen Grenzkosten ist und dass mit den niedrigen Preisen die Kapitalinvestition nicht mehr refinanziert werden können“, so Nordmann. Um trotzdem die notwendigen Produktionskapazitäten zu garantieren, braucht es gemäss Nordmann ein Finanzierungssystem wie die KEV. Denn nur mit einer solchen Abgabe könnten die Investitionen über den Strompreis finanziert werden.  Zwei Elektrizitätsversorger zeigen auf, wie sie mit neuen Geschäftsmodellen den Ausbau der Solarenergie unterstützen. Dies sind Beispiele, wie Elektrizitätsversorgungsunternehmen den Umbruch in der Stromversorgung aktiv angehen, ohne dem Eigenverbrauch unnötige finanzielle und technische Hürden in den Weg zu stellen.

Auch die Schweizer Solarindustrie leidet unter dem starken Franken und der wirtschaftlichen Schwäche Europas. Doch die höchst innovative Schweizer Photovoltaikforschung bietet Chancen für die Zukunft – gerade auch im Hinblick auf eine geplante multinationale Photovoltaik-Grossproduktion in Europa, die an der Tagung vorgestellt wird. Auch bei der Integration von Solarmodulen in die Gebäudehülle gehört die Schweiz weltweit zur Spitze. Dem Thema „Photovoltaik und Architektur“ ist deshalb ein eigener Referatsblock gewidmet.  Schliesslich ist auch die Versorgungssicherheit bei steigendem Solarstromanteil ein wichtiges Thema. Am zweiten Tag zeigen Referenten Ansätze aus der Forschung und Beispiele aus der Praxis, wie Produktion und Bedarf mit intelligenter Verbrauchssteuerung und neuen Speichersystemen ausgeglichen werden können.
 
Über Swissolar
Swissolar vertritt als Branchenverband die Interessen von 500 Verbandsmitgliedern mit rund 8‘000 Arbeitsplätzen der Schweizer Solarenergiebranche in der Öffentlichkeit, der Politik und gegenüber den regulierenden Behörden. Swissolar setzt sich für eine schnell wachsende Nutzung von Solarenergie in der Schweiz ein. Diese wird zur Stromerzeugung, zur Beheizung von Gebäuden sowie zur Warmwasseraufbereitung genutzt. Der Grundstein für den Verband wurde bereits 1978 gelegt. Swissolar zählt damit zu den ersten Solarorganisationen weltweit.
 
Die Sonne liefert der Schweiz jährlich 220-mal mehr Energie als wir brauchen. Swissolar setzt sich für die Energiewende hin zu einer Energieversorgung ohne den Einsatz fossiler oder nuklearer Energieträger ein. 

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