
Gerhard Schröder hatte Hermann Scheer einmal als „gefährlich“ bezeichnet, weil „Du nicht nur Ideale hast, sondern sie auch noch ernst nimmst.“ So ähnlich hat wohl auch Sigmar Gabriel über Hermann Scheer gedacht als er als deutscher Umweltminister zu verhindern wusste, dass Scheer Gründungspräsident von IRENA wurde, obwohl er dafür von mehreren ausländischen Regierungen vorgeschlagen war. Scheer war immer sicher, dass wir im Angesicht des Klimawandels und den Folgekosten die Energiewende so rasch wie möglich erkämpfen müssen – er hielt sie in Europa bis 2040 für möglich und weltweit bis 2050. „100 % jetzt“ forderte er in seinem letzten Buch kurz vor seinem Tod.
Doch Gabriel bremst, er stolpert über seine eigenen Kompromisse. Der Wirtschaftsminister gibt ein Tempo vor, das die Energiewende frühestens in 100 Jahren ermöglicht. Knapp, sagt dazu Hermann Scheer, sind nicht die erneuerbaren Energien, knapp ist die Zeit, die uns noch bleibt. Gabriel argumentiert: „Wir können nicht gleichzeitig aus Atom und aus Kohle aussteigen“. Hingegen Hermann Scheers Forderungen zusammengefasst:
- Rasche Umstellung von Energie- und Rohstoffbasis auf erneuerbare und dauerhaft verfügbare und preiswerte Ressourcen
- Eine Weltwirtschaftsordnung, die soziale und ökologische Eigeninitiativen von Staaten schützt und fördert
- Strategien zur Entflechtung von Monopolen in der Wirtschaft, in politischen Institutionen und Medien
- Eine neue Weltagrarordnung ohne Saatgutmonopole und Genpatentierung
- Die Förderung von Konzepten für ökologisches Bauen und ökologische Verkehrssysteme
- Den Ersatz der NATO durch eine eigenständige Sicherheitspolitik der Europäischen Union, vollständige atomare Abrüstung.
Hermann Scheer "100% jetzt: der energethische Imperativ: Wie der vollständige Wechsel zu erneuerbaren Energien zu realisieren ist"
Quelle : FRANZ ALT 2015 | Erstveröffentlichung "Solarzeitalter 3/4 2014"
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