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Mittwoch, 30. Oktober 2024

V2X-Projekt zeigt, wie Elektrofahrzeuge das Stromnetz stabilisieren

 
Ohne Strom fährt das Elektro-Fahrzeug nicht. Soweit, so klar. Doch das Elektro-Fahrzeug verbraucht nicht nur Strom, es kann auch als Speicher genutzt werden und so zur Stabilisierung des Schweizer Stromnetzes beitragen. Das zeigt das Projekt V2XSuisse, das über das Pilot- und Demonstrationsprogramm des Bundesamts für Energie (BFE) unterstützt wurde. Und: Man könnte mit dem bidirektionalen System auch Geld verdienen. Hier geht es zu den Ergebnissen des Projekts.

Den Lead für das Projekt hatte der Carsharing-Anbieter Mobility. Eingesetzt wurden 50 Fahrzeuge, die die Nutzer und Nutzerinnen ganz normal fahren konnten, die angehängt an 40 Ladestationen aber auch als Stromspeicher eingesetzt werden konnten. Das heisst: Der Strom in diesen Fahrzeugen fliesst in beide Richtungen – bidirektional nennen dies Fachleute.

Neben Mobility waren sechs weitere Unternehmen am Projekt V2XSuisse beteiligt. Denn Strom aus der Autobatterie wieder ins Netz einzuspeisen, so dass das Stromnetz davon profitieren kann, ist eine komplexe Angelegenheit. Die Fahrzeuge müssen bidirektional einsatzfähig sein, sie müssen mit dem Stromnetz kommunizieren können. Es braucht entsprechende Software, die das Laden und Entladen steuern kann. Und auch die Ladestationen müssen diesbezüglich eingerichtet sein.

Nach 18 Monaten Testphase ziehen die Verantwortlichen ein positives Fazit:

  • Das System hat technisch funktioniert
  • Die Autos konnten in Sekundenschnelle Strom liefern, wenn sie das entsprechende Signal vom Netzbetreiber erhalten haben.
  • Viele E-Autos können zu einem virtuellen Speicher zusammengeschlossen und in Echtzeit gesteuert werden.
  • Die Autos standen jederzeit für Fahrten der Carsharing-Nutzenden zur Verfügung.

Das Projekt untersuchte auch, ob mit einer bidirektionalen Autoflotte Geld verdient werden kann. Die Erkenntnis: Mit dem Laden und Entladen

zum passenden Zeitpunkt lassen sich Einnahmen generieren – bis zu 600 Franken pro Fahrzeug und Jahr. Die Kosten in der Testphase konnten damit aber nicht gedeckt werden – dies unter anderem wegen den hohen Preisen für bidirektionale Ladestationen. Hinzu kommt, dass die Auswahl an bidirektionalen Autos noch klein ist. Und bidirektionale Automodelle und Ladestationen sind derzeit nicht miteinander kompatibel, weshalb es für die Steuerung Speziallösungen braucht.

Wofür steht V2X?

X steht als Platzhalter für H (Home / Stromversorgung im eigenen Haus), G (Grid / öffentliches Stromnetz), L (Load = einzelnes Elektrogerät, z.B. beim Camping). Es gibt also verschiedene bidirektionale Lösungen, wie der Strom vom Auto genutzt werden kann.

V2H, also das Zurückspeisen ins eigene Heimnetz (Home), ist interessant für jemanden, der eine eigene Solaranlage hat. Tagsüber kann man den generierten Solarstrom in der Batterie des Autos speichern und diesen dann z.B. am Abend wieder nutzen für den Stromverbrauch im Haus. So kann man den Eigenverbrauch erhöhen.

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