Nach
rekordhohen Vergütungen im laufenden Jahr zeigt eine Umfrage von VESE (s.u.)
bei den grössten Verteilnetzbetreibern eine signifikante Absenkung der
Vergütungen für eingespeisten Solarstrom auf Anfang 2025. Dies ist eine
Folge der gesunkenen Beschaffungskosten für Strom.
Bisher
konnte VESE nur die Abnahmevergütungen von knapp der Hälfte der 30
grössten Schweizer Verteilnetzbetreiber in Erfahrung bringen. Dieses
Bild zeigt durchschnittliche Senkungen der Vergütungen um rund 25%. Es
gibt darunter aber auch vereinzelte Erhöhungen, beispielsweise die BKW
mit einem höherem HKN Abnahmepreis, und bei ewb im Rahmen von immer noch
steigenden Energiepreisen für ihre Kunden.
Auslöser
dafür, dass viele Netzbetreiber betreffend den Vergütungen für 2025
noch nicht Farbe bekennen wollen, ist, dass sie noch abwarten, welche
Verordnungen im November vom Bundesrat nach der Annahme des
Mantelerlasses nun effektiv in Kraft gesetzt werden. Allerdings sollen
gemäss einer Mitteilung
des Bundesamtes für Energie (BFE) die neuen Bestimmungen zur
Abnahmevergütung voraussichtlich erst auf Anfang 2026 in Kraft gesetzt
werden. Das sorgt bei den Verteilnetzbetreibern entsprechend für
Unsicherheit. Deshalb ist es für VESE zur Zeit nicht möglich, einen
genauen Wert der Vergütungen 2025 zu ermitteln.
Eine
merkliche Senkung ist aber insgesamt zu erwarten, nachdem sich die Lage
am Europäischen Elektrizitätsmarkt entspannt hat. Die Preise für die
Verbraucher für 2025, welche Ende August von der ElCom publiziert
wurden, gingen deutlich zurück. Und weil die Mehrheit der Netzbetreiber
die Vergütungen den Verbraucherpreisen für Energie in etwa nachführen,
muss mit diesem Rückgang gerechnet werden.
Falls
sich diese Tendenz fortsetzt, wovon VESE ausgeht, kann somit für 2025
von einer mittleren Vergütung im Bereich von 11 bis 13 Rp/kWh
ausgegangen werden. Trotz Rückgang wäre dies immer noch ein relativ
hoher Wert im Vergleich der letzten 10 Jahre und befindet sich im Rahmen
der von VESE empfohlenen 10 bis 12 Rp/kWh. Diese Vergütung, so sie
langfristig stabil ausgerichtet wird, erlaubt den Produzenten eine
befriedigende Amortisation ihrer Anlagen.
Grosse Verunsicherung in der Branche
Obwohl
sich abzeichnet, dass sich die Vergütungen 2025 in einem vernünftigen
Rahmen bewegen, beobachtet VESE die generelle Situation mit grosser
Besorgnis. Mit der Annahme des Mantelerlasses, welcher das Ziel von 35
TWh zusätzlicher erneuerbarer Stromproduktion bis im 2035 vorgibt,
sollte Aufbruchstimmung herrschen. In der Branche ist aber das Gegenteil
der Fall. Die Verunsicherung erinnert an die Situation nach der
Abschaffung der KEV, die nicht nur zu einer massiven Abkühlung des
Zubaus, sondern auch einem jahrelang anhaltenden Imageverlust der
Solarenergie führte. Die Rückmeldungen an VESE sind geprägt von grosser
Enttäuschung über die im Gesetz versprochene, aber nach wie vor fehlende
Investitionssicherheit.
VESE
weiss von einigen Solargenossenschaften und Investoren, welche fertig
geplante, grosse PV-Projekte aufgrund der Verunsicherung sistiert haben.
Dies ist sehr bedauerlich und hilft den Zielen des Mantelerlasses
nicht. Die rekordhohen Installationszahlen der vergangenen drei Jahren
verdecken zur Zeit noch die Sicht auf die Tatsache, dass es für eine
gelungene Energiewende nach wie vor hohes Engagement braucht. Die
aktuelle Ausrichtung auf den europäischen Spotmarktpreis und die hohe
Gewichtung des Eigenverbrauchs könnten rasch zum Eigentor werden. VESE
fordert deswegen sowohl den Bundesrat wie auch die Verteilnetzbetreiber
auf, stabile, «an der Amortisation von Referenzanlagen» ausgerichtete
Abnahmevergütungen zu gewährleisten. Einen entsprechenden Vorschlag, wie
dies geschehen könnte, hat VESE in der Stellungnahme zu den Verordnungen des Mantelerlasses (ab S. 5) gemacht. VESE, eine Fachgruppe der Schweizerischen Vereinigung für Sonnenenergie SSES, ist der Verband der unabhängigen Energieerzeuger und vertritt die Interessenten von Betreibern von Anlagen zur Erzeugung von erneuerbarer Elektrizität ohne eigenes Verteilnetz. VESE setzt sich ein für eine Energiewende mit möglichst vielen Anlagen in Bürgerhand.
Quelle VSE
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