Der Blog Solarmedia widmet sich der Solarenergie und der neuen solaren Weltwirtschaft ... gehört zu «Media for Sustainability» des Ökonomen und Journalisten Guntram Rehsche (siehe auch http://guntram-rehsche.blogspot.ch) ... Beiträge zeitlich geordnet, Stichwort- / Labelsuche in linker Spalte ...
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Samstag, 27. Juli 2024
Solaraktienindex PPVX legt stärker zu
Freitag, 26. Juli 2024
Besserer Austausch über Alpine PV-Anlagen
Vier Fachhochschulen lancieren eine neue Plattform zu Projekten alpiner Solaranlagen. Die Plattform bietet einen umfassenden Überblick über den aktuellen Stand aller geplanten, verworfenen und realisierten alpinen Solaranlagen in der Schweiz. Ziel ist es, Transparenz zu schaffen und den Fortschritt dieser für die Energiewende wichtigen Projekte öffentlich zugänglich zu machen.
Die Plattform alpine-pv.ch ist ein Gemeinschaftsprojekt der Hochschulen Berner Fachhochschule BFH, Ostschweizer Fachhochschule OST, Scuola Universitaria Professionale della Svizzera Italiana SUPSI und Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften ZHAW. Sie bietet aktuelle Informationen und wissenschaftliche Erkenntnisse zu alpinen Photovoltaikanlagen sowie alpinen Forschungs- und Pilotanlagen und fördert die Vernetzung von Forschung und Praxis im Bereich der Photovoltaik. Die Zusammenarbeit ermöglicht es, wissenschaftliche Erkenntnisse und praktische Erfahrungen effizient zu teilen und in die laufenden Projekte einfliessen zu lassen.
Neben detaillierten Informationen zu den Fortschritten der
einzelnen Projekte ist alpine-pv.ch aber insbesondere ein Know-how Hub
für alpine Photovoltaikanlagen. Auf Basis einer engen Zusammenarbeit und
geführten Interviews mit den Projektverantwortlichen identifizieren die
Fachhochschulen technische Herausforderungen und erarbeiten dazu
Lösungen. Im Gegensatz zu klassischen Forschungsprojekten, bei denen
erst nach Projektabschluss erste Resultate vorgelegt werden, soll die
Plattform alpine-pv.ch unmittelbar nach Erkenntnisgewinn die Ergebnisse
in der Form von Fachartikeln aufführen. So wird sichergestellt, dass die
einzelnen Projektverantwortlichen maximal von dem gemeinsamen Wissen
profitieren können.
Durch diese Initiative leisten die beteiligten Hochschulen einen bedeutenden Beitrag zur Energiewende und zur Umsetzung der neuen Energiegesetzgebung in der Schweiz. Die Bündelung von Wissen und Ressourcen trägt dazu bei, die Effizienz und Wirksamkeit der alpinen Solaranlagenprojekte zu maximieren und die Schweiz auf ihrem Weg zu einer nachhaltigen Energiezukunft zu unterstützen.
Die Plattform zeigt beispielsweise, dass alle geplanten Anlagen einen jährlichen Energieertrag von 939 GWh hätten, mit 563 GWh über die Hälfte davon sich in einer aktiven Planungsphase befindet und nur gerade 373 GWh zurückgezogen oder abgelehnt wurden.
Montag, 22. Juli 2024
Koreaner sollen tschechische AKWs bauen
Weltweit erster APR-1000-Reaktor soll in Tschechien gebaut werden. Die Zusage an die koreanische KHNP wurde aufgrund unrealistischer Preisschätzungen getroffen.
Anfang des Jahres gab die tschechische Regierung bekannt, statt wie bis dahin geplant einen, nunmehr bis zu vier Reaktorblöcke errichten zu wollen. Ohne konkrete Zahlen zu nennen, war das Argument für diese Ausweitung damals, dass man einen Preisnachlass von 25 Prozent erzielen könne. Nun wurde die Katze aus dem Sack gelassen und das Ergebnis der Ausschreibung bekanntgegeben: die Korea Hydro & Nuclear Power (KHNP) soll zuerst 2 Reaktoren in Dukovany, später 2 in Temelín bauen. Bis März 2025 soll der genaue Vertrag ausgehandelt werden und die Dukovany-Reaktoren bis 2036 errichtet sein.
Die Kosten pro Reaktor sollen 200 Mrd. Kronen, umgerechnet ca. 8 Mrd. Euro, betragen – dabei handelt es sich aber nur um einen Schätzwert der tschechischen Regierung. Die KHNP sprach in ihrer Presseaussendung bereits von 220 Mrd. CZK.
„Die Kostenschätzung sowie der Zeitplan der tschechischen Regierung
wird nicht annähernd einzuhalten sein“, erläutert Anna Weinbauer,
stellvertretende Obfrau von atomstopp_atomkraftfrei leben! „Bei
aktuellen AKW-Baustellen in Finnland und Frankreich explodieren die
Baukosten auf 11 bis 19 Mrd. Euro und Bauzeiten auf rund 18 Jahren.
Außerdem wurde weltweit noch kein APR-1000-Reaktor gebaut und die
Koreaner haben keine Erfahrung mit dem Bau von Reaktoren in Europa und
den höheren Sicherheitsbestimmungen.
Quelle: sonnenseite.com
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Montag, 15. Juli 2024
Chancen für Europas Solarindustrie: Vorsprung dank Innovation
China hingegen setzte auf ein funktionierendes EEG für den Binnenmarkt und eroberte so die globale Technologieführerschaft in der Photovoltaik, sowie bei Batterien und Elektromobilität.
Innovationsförderung statt Markabschottung mit Zöllen; Die gerade von der EU-Kommission festgelegten vorläufigen Zölle auf chinesische E-Autos werden ähnlich wie die Solarzölle im letzten Jahrzehnt nur die deutsche Automobilindustrie am Ende als Verlierer dastehen lassen. Daher lehnen nicht nur die Automobilindustrie selbst, sondern auch die Bundesregierung mit Wirtschaftsminister Habeck, diese Zölle auf chinesische E-Autos zurecht ab.
Solche starken Innovationen mit dem Potential des Ausbaus einer Industrie gibt es sehr wohl auch in Deutschland. Genau diese brauchen jetzt gezielte Unterstützung bei der Markteinführung aus Politik und Gesellschaft. Genau hier liegt die Herausforderung: Im Vergleich zum nahezu autarken China ist die europäische Solarindustrie bisweilen von Zulieferern abhängig – ein Problem, dem sich nur mit technologischen Neuerungen und intelligenten Herstellungsverfahren begegnen lässt. Und speziell hier hat sich auch auf der Intersolar 2024 gezeigt: Für die deutsche Solarindustrie gibt es sehr wohl noch Anlass zum Optimismus.
Hier einige bedeutende jüngere Innovationen: Die Verbindung von PV und Solarthermie in einem Modul - Sogenannte PVT (Photovoltaisch-Thermische) Hybridmodule erzeugen Strom und Wärme gleichzeitig, kombiniert in einem Modul. Diese bieten eine Möglichkeit, die fossil-freie Strom- und Wärmeerzeugung gleichzeitig voranzutreiben und eröffnen zudem eine Chance für Europa, sich in der Solarbranche wieder zu behaupten. Anders als bei herkömmlichen PV-Modulen kombinieren die PVT-Module Solarzellen, die Licht in Elektrizität umwandeln, mit thermischen Kollektoren, die Wärme aus der eingestrahlten Sonnenenergie und zusätzlich sogar aus der Umgebungstemperatur gewinnen. Durch diese Verbindung wird die Gesamteffizienz des Solarmoduls deutlich gesteigert – teilweise um den vierfachen Wert gegenüber einem einfachen PV-Modul.
Bekanntermaßen sinkt der Wirkungsgrad der Stromerzeugung der PV mit steigender Temperatur. Im PVT-Modul entzieht der Kollektor den Solarzellen die Wärme, womit sich die Stromausbeute deutlich erhöht. Die Wärme aus dem Kollektor dient mit dem erzeugten Solarstrom in Wärmepumpen für Heizung, Warmwasserbereitung oder Prozesswärme in der Industrie. Die PVT-Module können auch zur passiven und aktiven Kühlung von Gebäuden oder Lagerhäusern genutzt werden.
PVT galt bis vor Kurzem als unrentabel. Anders als reine PV waren PVT-Module sehr zeit- und kostenaufwändig in der Herstellung; die Produktionsprozesse galten als nicht bzw. schwer automatisierbar. Deshalb hat PVT es bislang nie in die Massenproduktion geschafft. Die Kosten für ein PVT-Modul lagen weit über den Preisen für herkömmliche PV-Module; die Anfangsinvestitionen waren unattraktiv verglichen mit einer getrennten PV- und Solarthermie-Lösung.
Ein Umstand, der sich in naher Zukunft ändern wird: Bei meinem Besuch auf der Intersolar habe ich Gespräche mit PVT-Herstellern geführt, darunter auch mit Dr. Wilhelm Stein, dem CEO von Sunmaxx PVT. Der Ansatz seines Unternehmens könnte die Wende für die PVT-Auslegung bedeuten: Sunmaxx verbindet Solartechnologien mit dem Know-how und Ressourcen der Automobilindustrie, um PVT-Module automatisiert und kosteneffizient herstellen zu können. Das sächsische Unternehmen betreibt die derzeit weltgrößte PVT-Produktion ihrer Art mit einem jährlichen Volumen von 50 MW, skalierbar auf die fünffache Produktionsmenge. Laut Herrn Dr. Stein soll dies zügig umgesetzt werden.
Intelligente Produktionsverfahren, europäische Fertigung – sogar der Solarzellen von Oxford PV – und kontinuierlicher Fortschritt werden die Effizienz der PVT-Hybridtechnologie weiter verbessern und eine Chance bei Europas Wettbewerbsfähigkeit in der Solarbranche sein. Dies zeigt auch der von Sunmaxx auf der Intersolar vorgestellte „Solar-Hammer“ – ein gemeinsam mit Oxford PV entwickeltes PVT-Modul, das einen elektrischen Rekord-Wirkungsgrad von 26,6 Prozent sowie eine Gesamteffizienz von 80 Prozent erreicht.
Intelligente Produktionsverfahren, europäische Fertigung – sogar der Solarzellen von Oxford PV – und kontinuierlicher Fortschritt werden die Effizienz der PVT-Hybridtechnologie weiter verbessern und eine Chance bei Europas Wettbewerbsfähigkeit in der Solarbranche sein. Dies zeigt auch der von Sunmaxx auf der Intersolar vorgestellte „Solar-Hammer“ – ein gemeinsam mit Oxford PV entwickeltes PVT-Modul, das einen elektrischen Rekord-Wirkungsgrad von 26,6 Prozent sowie eine Gesamteffizienz von 80 Prozent erreicht.
Hochtemperatur-Wärmespeicher: Viele Industrieprozesse benötigen Hochtemperaturen, teils jenseits von 1000 °C. Bisher wird diese Hitze vor allem durch das Verbrennen von klimaschädlichem Erdgas erzeugt. Viele warten auf Wasserstoff und auf ein großes Wasserstoffnetz, dessen Effizienz in der gesamten Prozesskette jedoch sehr niedrig und damit teuer sein wird. Eine sofort verfügbare Alternative sind Hochtemperaturspeicher, wie beispielsweise die von Kraftblock.
Mit Überschussstrom aus Solar- und Windenergie kann Hitze erzeugt werden, die in den Hochtemperaturspeichern über Wochen gespeichert werden kann. Diese Speicher liefern Heißluft, Thermalöl, Dampf oder Wasser auf jedem Temperaturniveau zwischen 50°C und 1.300°C. Sobald die Industrieprozesse Hitze in diesen Formen benötigen, steht sie aus den Speichern zur Verfügung.
Mit diesen Hochtemperaturspeichern können viele Industrieanwendungen sofort mit besonders günstigem Strom aus überschüssigem Wind und Solarstrom emissionsfrei betrieben werden. Große PVT-Anlagen auf dem eigenen Betriebsgelände – in Verbindung mit Hochtemperaturspeichern – können große Mengen an Hochtemperatur für die Industrieprozesswärme liefern – unabhängig von Energieeinkäufen und großen Netzen für Erdgas, Wasserstoff und teuren Überlandstromleitungen. Dies ist besonders effektiv, wenn in der Nähe der PVT-Anlage zusätzlich Wind-, Biogas- oder Wasserkraft zur winterlichen Versorgung verfügbar sind. Ein langes Warten, bis die großen und teuren Wasserstoffnetze gebaut sind, ist für solche Industriebetriebe somit nicht mehr nötig. Hochtemperaturspeicher sind eine starke Innovation für den Aufbau einer heimischen Produktion, unabhängig von chinesischer Fertigung.
Systemdienliche netzstabilisierende PV-Stromstromerzeugung: Der Netzbetreiber 50Hertz hat vor kurzem südlich von Leipzig die größte Photovoltaik-Freiflächenanlage Europas offiziell eingeweiht. Der Energiepark Witznitz hat eine Leistung von 650 MWp und ist an das Übertragungsnetz von 50Hertz angeschlossen. Erstmals speist ein Solarkraftwerk direkt auf der Höchstspannungsebene Strom ein und erstmals trägt eine solche Anlage rund um die Uhr – also auch bei Dunkelheit – zur Netzstabilität bei. Die mit einer zusätzlichen Software ausgestatteten 3.500 Wechselrichter des PV-Parks liefern sogenannte Blindleistung, die die Systemführung von 50Hertz bei Bedarf zur Spannungshaltung abrufen kann.
Solche Kombinationen könnten mit einem Mix aus Erneuerbaren Energien, Batterien, Hochtemperaturspeichern und hocheffizienten PVT-Modulen – alles aus europäischer Industrieproduktion – eine schnelle und kostengünstige Energieversorgung schaffen; dezentral für Quartiere, Nahwärmesysteme bis hin zur Industrie, von der Stahlerzeugung bis zur Glasindustrie. Solche Innovationen eröffnen der europäischen Clean-Tech-Industrie große Chancen im Wettlauf mit der chinesischen Herstellung. Entscheidend wird sein, dass Energiekunden in der Industrie und den Kommunen diese Chancen ergreifen und umsetzen. Wenn gleichzeitig die Politik unterstützend den Markthochlauf fördert, dann hat die europäische Industrie wieder eine echte Chance, der Dominanz der chinesischen Marktführerschaft etwas Nennenswertes entgegenzusetzen. Die Förderung von Innovationen ist immer besser und erfolgversprechender als Zölle, Marktabschottung und Handelskriege, die am Ende auch dem Klimaschutz schaden.
Quelle: Hans-Josef Fell 2024 | Präsident der Energy Watch Group (EWG) und Autor des EEG
Freitag, 12. Juli 2024
Nochmals über 50 Prozent Marktwachstum
Jährlich
neu installierte Leistung von Photovoltaikanlagen in der Schweiz.
Datenquelle: Statistik Sonnenenergie 2023 sowie Schätzung Swissolar für
2024.
Bereits seit 2020 ist der Schweizer Photovoltaik-Markt mit jährlichen Zuwächsen von über 40 Prozent auf steilem Wachstumskurs. Der Trend wurde im Jahr 2022 durch die Energiemangellage verstärkt, was zu einem Wachstum von 58 Prozent führte. Auch im vergangenen Jahr wurden die Prognosen überschritten.
Wachstum in fast allen Marktsegmenten
Die neu installierte Photovoltaik-Leistung stieg gegenüber 2022 um 51 % auf den neuen Rekordwert von 1641 Megawatt (MW). Pro Kopf entspricht der Ausbau im letzten Jahr etwa einer Fläche von 0.9 Quadratmetern. Die gesamte installierte Leistung lag zum Jahresende bei 6375 MW. Die Jahresproduktion lag bei 4624 Gigawattstunden (GWh), was in etwa dem Jahresverbrauch von 1.4 Millionen 4-Personen-Haushalten oder 80 Prozent der Jahresproduktion beider Reaktoren des AKW Beznau entspricht. Der Anteil der Solarstromproduktion am Stromverbrauch der Schweiz lag 2023 bei 8.25 % (2022: 6.76 %). Im laufenden Jahr wird Solarenergie erstmals über 10 % des Jahresbedarfs liefern. «Der Solarausbau liefert derzeit jedes Jahr 2 bis 3 Prozent mehr an den Schweizer Strombedarf. Damit wird Solarstrom neben der Wasserkraft zur zweiten tragenden Säule unserer Stromversorgung. Bis 2050 kann Solarstrom trotz steigendem Verbrauch 50 % des Jahresbedarfs decken» sagt Swissolar-Geschäftsführer Matthias Egli.
Ein gegenüber dem Vorjahr verstärktes Wachstum liess sich in fast allen Grössenkategorien und Anwendungsbereichen feststellen. Besonders markant war der Zuwachs in den Bereichen Industrie und Gewerbe (+65 %) sowie Mehrfamilienhäuser (+59 %). Es wurden rund 58'000 neue Anlagen mit einer Durchschnittsleistung von 28.2 Kilowatt (12 % mehr als im Vorjahr, entspricht rund 140 m2) installiert. «Der Trend zu grösseren Anlagen ist sehr positiv. Dächer werden vermehrt vollständig genutzt, damit sinkt der Preis pro produzierte Kilowattstunde weiter» kommentiert David Stickelberger, Leiter Markt und Politik von Swissolar.
Drei Viertel mehr Batteriespeicher verkauft
Ein weltweiter Boom
Weltweit wurden im vergangenen Jahr 447 Gigawatt (GW) Photovoltaik-Leistung installiert, 87 % mehr als im Vorjahr. Wichtigster Wachstumstreiber war China (+167 %), im Rest der Welt lag das Wachstum bei 35 %. Letztes Jahr wurden 1631 TWh Solarstrom produziert, was der Stromproduktion von 200 AKW von der Grösse Gösgens entspricht. Der Anteil am weltweiten Stromverbrauch lag bei 5.5 %. Gemessen an der pro Kopf installierten Photovoltaik-Leistung liegt die Schweiz mit 711 Watt weltweit an 9. Stelle.
Solarthermie-Verkaufszahlen stabilisiert
Bei den Kollektoranlagen zur Nutzung der Solarwärme wurde nach Jahren des Rückgangs eine Stabilisierung der Verkaufszahlen verzeichnet (-2 % gegenüber Vorjahr). Bei den Einfamilienhäusern konnte sogar ein Zuwachs um 17 % verzeichnet werden.
Verlässliche Rahmenbedingungen dank Stromgesetz
Mit dem Ja zum Stromgesetz vom 9. Juni wurde ein ehrgeiziges Ausbauziel für die erneuerbaren Energien definiert und entsprechende neue Instrumente dafür geschaffen. Dazu gehören etwa die lokalen Elektrizitätsgemeinschaften (LEG), die den Verbrauch des Solarstroms im Quartier fördern, die Befreiung der Batteriespeicher vom Netzentgelt sowie die einheitlich geregelte Abnahmevergütung für ans Netz abgegebenen Strom. Der Erfolg dieser Instrumente hängt jedoch stark von der konkreten Ausgestaltung der Verordnungen ab, die erst im November bekannt sein werden. Gegenüber der Vernehmlassung braucht es dabei klare Verbesserungen: Die LEG brauchen einen höheren Rabatt auf das Netzentgelt und die minimale Abnahmevergütung muss im Hinblick auf sinkende Strompreise mehr Planungssicherheit für Investoren schaffen. Zudem müssen die Netzbetreiber mittels langjähriger Abnahmeverträge für einheimischen Strom aus neuen erneuerbaren Energien stärker in die Pflicht genommen werden.
Alpine Grossanlagen: Noch nicht in der Statistik
Abgesehen von kleineren Projekten an Staumauern sind grosse alpine Solarprojekte erst in der Planungsphase. Seit kurzem sind zwei Projekte rechtskräftig bewilligt (SedrunSolar, Vorab), weitere dürften in Kürze folgen. Für den gemäss «Solarexpress» erforderlichen Netzanschluss von 10 % der geplanten Leistung bis 2025 ist die Zeit für viele Projekte zu knapp bemessen, weshalb Swissolar eine Verlängerung befürwortet. Ausserdem müssen auch die Bewilligungsverfahren für Stromleitungen beschleunigt werden.
Fachkräftebedarf: Neue Berufslehren als wichtiger Schritt
Für das laufende Jahr rechnet Swissolar mit einem Photovoltaik-Ausbau von rund 1800 MW (+10 %). Gebremst wird das Wachstum unter anderem durch die Unsicherheit bezüglich der neuen politischen Rahmenbedingungen, durch die wieder sinkenden Strompreise und durch den weiterhin hohen Fachkräftebedarf. Zum richtigen Zeitpunkt kommen deshalb die neuen Berufslehren Solarinstallateur:in EFZ und Solarmonteur:in EBA, die im August 2024 erstmals starten.
Zur Statistik Sonnenenergie 2023 (PDF)
Weitere Auskünfte:
Claudio De Boni, Medienstelle Swissolar, deboni@swissolar.ch
Samstag, 6. Juli 2024
Jetzt kommt der solare Komplett-Service
Wenn die Energiewende gelingen soll, werden Speicher
gebraucht. Darüber besteht weitgehende Einigkeit, doch die Frage ist,
wieviel Speicherkapazitäten brauchen wir und welche zusätzlichen
Reservekraftwerke sind notwendig. Die Diskussionen laufen derzeit heiss und die Entwicklung vollzieht sich in Eilesschritten. Eine exklusive Übersicht von Solarmedia, wohin die Reise geht.
Kaum zu glauben, aber was die Schweizer AMAG-Gruppe schon vor einiger Zeit mit dem grössten Solar-Installateur hierzulande (Helion) vollführte, ist jetzt erst in Deutschland passiert: Die Autohäuser der Dello Firmengruppe bieten dort zu den Fahrzeugen ab sofort auch Solaranlagen an. Dies gemeinsam mit dem Solarunternehmen powernovo GmbH, das zur DELLO GRUPPE gehört und einen Komplettservice liefert: Solaranlage, Stromspeicher und Wallbox für E-Autos (siehe auch hier >>>) - abgesehen davon ist die Marktpräsenz dieser einelenen Elemente in Deutschland schon wesentlich höher.
Was will uns das sagen? Es wächst zusammen, was in der Logik der Solarwirtschaft eben zusammen gehört! In der nicht allzu fernen Zukunft wird die individuelle Mobilität vorwiegend elektrisch sein (sowohl in Deutschland wie in der Schweiz und auch in ganz Europa) und der benötigte Strom dezentral produziert (auch Mieter*innen profitieren zunehmend). Das führt zu tief(er)en Mobilitätskosten und zur Überlegenheit des E-Mobils gegenüber den Verbrenner-Fahrzeugen.
Hinzu kommt eine Sektorenkoppelung, was wiederum bedeutet, dass die verschiedenen Stromanwendungen zusammenwachsen. Der in einer PV-Anlage produzierte Strom kann sowohl für die erwähnte Mobilität genutzt werden, wie auch für den Betrieb einer Wärmepumpe, die auf effiziente Art und Weise für Gebäudewärme sorgt. Und der Clou am Ganzen: Mit Hilfe von Batterie(n) wird die Versorgungssicherheit gewährleistet - und diese Batterie kann auch die Autobatterie sein, sobald die Personenwagen resp. deren Technik den Stromfluss in beide Richtungen gewährleisten (was sich erst jetzt durchzusetzen beginnt und was bislang nur Nissan bot). Vereinfacht erklärt: Strom fliesst in die Autobatterie, damit diese über die nötige Power verfügt - fliesst aber auch ins Gebäude zurück, wenn dort Energie benötigt wird und die Solaranlage ausser Dienst steht (wie naheliegenderweise in der Nacht). Der Fachbegriff für diesen Vorgang heisst bidirektionales Laden.
Eine solche Lösung bedarf ausgeklügelter Steuerungsmechanismen - genau die sind derzeit auf allen Ebenen in Entwicklung: Denn die so genannte „Dunkelflaute“ ist eine Art Schreckgespenst. Mit einem neuen Tool des deutsch-norwegischen Speicheranbieters Eco Stor lässt sich beispielsweise genau ermitteln, welche Speicherkapazitäten und wieviele Reservekraftwerke benötigt werden, um auch in Phasen mit wenig Photovoltaik und Windkraft auf der sicheren Seite zu sein (siehe dazu etwa hier >>>).
Die deutsche Wochenzeitschrift «Der Spiegel» bringt die sich damit bietende Chance auf den Punkt: Warum es künftig auch nachts Solarstrom gibt, nichts weniger als das! Und für wahr, wer sich das Angebot der aktuellen Münchner Solarmesse Ende Juni genauer ansah, erkannte, dass es dieses Jahr in der Solarwirtschaft vor allem ums Speichern geht. Die Aussagen überschlagen sich mitunter, denn in Kombination mit dynamischen Stromtarifen wird es künftig offenbar möglich, dass jeder erstens Stromproduzent wird, und zweitens die Marktmechanismen so nutzen kann, dass er profitiert von diesem Solarmarkt. Zusammen gefasst: bei viel Solarstrom wird gespeichert und bei wenig Solarstrom und hohen Preisen wird der gespeicherte Strom aus der eigenen Batterie wieder ins Netz eingespeist.
Copyright: Text und Bild: Guntram Rehsche, Solarmedia